Er gilt als strenger Cartesianer und Vertreter des Okkasionalismus. Als solcher vertrat er auch den Atomismus und beeinflusste die französischen Philosophen des Materialismus.
Als einziger Sohn des Pariser Universitätslehrers Géraud de Cordemoy und seiner Frau Nicole war er das dritte von vier Kindern. Im Alter von neun Jahren verlor er den Vater. Er studierte Jura und verdiente den Lebensunterhalt als Anwalt. Seit Anfang der 1660er Jahre besuchte er die philosophischen Zirkel in Paris und traf auf den Physiker Jacques Rohault, der ihn zu den ersten Schriften über das Leib-Seele Problem anregte. 1664 erschien der Discours de l’áction des corps (Diskurs über die Körperbewegungen), 1668 der Discours physique de la parole (Diskurs über die Physik des Sprechens), mit denen er berühmt wurde. Molière nahm ihn für die Figur des Philosophielehrers im Bourgeois Gentilhomme zum Vorbild.
Er arbeitete an einer Geschichte Frankreichs, die sein ältester Sohn Louis-Gérauld erst 1685–1689 vollenden und herausbringen konnte. De Cordemoy war seit 1675 Direktor der Académie française und Lehrer des späteren Königs Ludwig XV.
Fred Ablondi: Gerauld de Cordemoy. Atomist, Occasionalist, Cartesian. Marquette University Press, Milwaukee, Wis. 2005, ISBN 0-87462-667-6 (Marquette studies in philosophy; 44).
Jean-François Battail: L’avocat philosophe Géraud de Cordemoy (1626–1684). M. Nijhoff, Den Haag 1973, ISBN 90-247-1542-3.
Noam Chomsky: Cartesian Linguistics. A Chapter in the History of Rationalist Thought. University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-70817-3 (Nachdr. d. Ausg. New York 1966).
Thomas M. Lennon: Occasionalism and the Cartesian Metaphysic of Motion. In: Canadian Journal of Philosophy, Suppl. 1 (1974), S. 29–40.
Steven Nadler: Cordemoy and Occasionalism. In: Journal of the History of Philosophy, Bd. 43 (2005), S. 37–54.
Joseph Prost: Essai sur l’atomisme et l’occasionalisme dans la philosophie cartésienne: Paulin, Paris 1907.
Andreas Scheib: Zur Theorie individueller Substanzen bei Géraud de Cordemoy. Frankfurt / Main 1997.