Halszkaraptor | ||||||||||||
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Schädel des Holotypus von Halszkaraptor | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide | ||||||||||||
75 bis 71 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Halszkaraptor | ||||||||||||
Cau et al., 2017 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
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Halszkaraptor („Halszkas Räuber“) ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus der Familie der Dromaeosauriden. Sie lebte vor etwa 75 bis 71 Millionen Jahren während der späten Oberkreide (Campanium und frühes Maastrichtium) in der heutigen Mongolei. Die einzige bekannte Art ist Halszkaraptor escuilliei. Sie wurde erstmals 2017 anhand eines einzelnen, fast vollständig erhaltenen fossilen Individuums, der Holotypus, wissenschaftlich beschrieben.[1]
Halszkaraptor war ein kleiner und, als Angehöriger der Halszkaraptorinae, basaler (ursprünglicher) Dromaeosauride sowie der erste Dinosaurier außerhalb der Spinosauriden, für den eine semiaquatische Lebensweise angenommen wird.[1]
Halszkaraptor war ein kleiner Dromaeosauride etwa von der Größe einer Gans mit den typischen Merkmalen seiner Familie: Das Tier war leicht gebaut und hatte schlanke Beine, an deren Füßen jeweils eine sichelförmige Kralle saß, wie sie auch für andere Dromaeosaurier wie Velociraptor oder den namensgebenden Dromaeosaurus typisch ist. Kopf, Hals und Hände glichen indes eher jenen verschiedener Wasservögel, namentlich vor allem Entenvögeln und Reihern, denen er körperlich geähnelt haben könnte. Die Hände Halszkaraptors waren dabei abgeflacht und könnten, ähnlich wie bei Pinguinen, für die Fortbewegung im Wasser ideal gewesen sein.
Die ersten Untersuchungen im Dezember 2017 legen den Schluss nahe, dass Halszkaraptor, als bisher einziger Dinosaurier außerhalb der Familie der Spinosauriden und der Vögel (Aves), eine semiaquatische Lebensweise aufwies.[1]
Ähnlich wie die Spinosauriden und Krokodile konnten auch beim Schädel von Halszkaraptor Indikatoren für Nervenbahnen und Blutgefäße festgestellt werden, die Rezeptoren im Bereich der vorderen Schnauze unterstützten und dazu genutzt werden konnten, Beute im Wasser effizienter aufzuspüren. Der Körperbau mit den zuvor beschriebenen Händen und der lange Hals mit kleinem Schädel machten somit die Jagd im Wasser möglich, während das Tier durch seine ansonsten basale Konstruktionsweise, gerade mit Blick auf seine Beine, auch an Land Beutetieren nachstellen konnte.[1]
An Land könnte Halszkaraptor dabei Kopf und Hals nach hinten geneigt haben, um so seine Körperbalance zu halten. Dies ist auch von heutigen Wasservögeln bekannt und wird im Übrigen auch für Spinosaurus angenommen.[1]
Das Fossil des bisher einzig gefundenen Exemplars, dem Holotypus mit der Kennung MPC D-102/109, stammte wohl aus Ukhaa Tolgod in der südlichen Mongolei, aus der Djadochta-Formation. Zunächst war der Holotypus illegal ausgeführt und an private Händler weiterverkauft worden, bis dieser dann auf dem europäischen Fossilienmarkt auftauchte. Erst 2015 konnten Forscher das Objekt dort erstehen und somit der paläontologischen Untersuchung zugänglich machen.[1]
Ein internationales Team von Forschern untersuchte das Fossil erstmals 2017. Hauptverantwortlicher war Andrea Cau vom Giovanni Capellini Geologischen Museum der Universität Bologna. Seine Mitarbeiter waren (u. a.) Pascal Godefroit vom Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften in Brüssel, Philip Currie von der Universität Alberta sowie Paul Tafforeau von der European Synchrotron Radiation Facility. Am letztgenannten Institut wurde das Exemplar mithilfe neuester computertomographischer Techniken abgescannt, wodurch man Datenmengen von etwa 6 TB erschließen konnte. Auf diese Weise konnte das Skelett im Sandstein verbleiben und so intakt gehalten werden. Die Forschungsergebnisse der Studie wurden erstmals im Dezember 2017 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature veröffentlicht.[1]
Benannt wurde die Gattung nach der polnischen Paläontologin Halszka Osmólska, die sich um die Erforschung mongolischer Dinosaurier verdient gemacht hatte. Der Namenszusatz für die Typus-Art wurde zu Ehren des Fossilienhändlers François Escuillié vergeben, der die Forscher um Andrea Cau auf das später zum Holotypus avancierte Exemplar aufmerksam gemacht hatte.[1]
Der Teil der heutigen Mongolei, den Halszkaraptor bewohnte, war in der späten Kreide, im Campanium und frühen Maastrichtium, eine überwiegend trockene, heiße Landschaft, die vor allem von Savannen- und Wüstengebieten dominiert wurde. Halszkaraptor bewohnte dabei die Flüsse und Feuchtgebiete der Umgebung. Er teilte sich den Lebensraum mit nahe verwandten Arten, so vor allem mit Hulsanpes und Mahakala.
Seine Ernährung beschränkte sich vermutlich nicht allein auf Fische und Krebstiere, die ihm in den Gewässern zur Verfügung standen. An Land jagte er wohl auch eine Vielzahl an Kleintieren, darunter Insekten, Säugetiere und Reptilien.[1]
Basierend auf der Entdeckung und ersten Beschreibung Halszkaraptors wurde eine neue Unterfamilie innerhalb der Dromaeosauridae eingeführt, die Halszkaraptorinae. Dabei gehen Forscher davon aus, dass die Theropoden Hulsanpes und Mahakala, die man ebenfalls in der Djadochta-Formation der Mongolei gefunden hat, in dieselbe Klade einzuordnen sind und gemeinsam als Schwestertaxon zu Halszkaraptor fungieren:[1]
Dromaeosauridae |
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Die Halszkaraptorinae bilden dabei eine gesonderte Klade innerhalb der Dromaeosauridae, deren Vertreter durch ihren eher urtümlichen, basalen Körperbau (im Vergleich zu dem der anderen Dromaeosaurier) hervorstechen.