Hanna-Elisabeth Müller (* 3. Mai1985 in Mannheim[1]) ist eine deutsche Opern-, Konzert- und Liedsängerin in der Stimmlage Sopran. Neben ihren internationalen Opernengagements tritt sie regelmäßig als Solistin bei der Aufführung von Oratorien, symphonischen Werken und Orchesterliedern auf und arbeitet mit bekannten Orchestern und Dirigenten zusammen. Ihr Liedrepertoire reicht von der deutschen Romantik bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts.
Hanna-Elisabeth Müller erhielt von Kindheit an Geigenunterricht bei Dinu Hartwich in Speyer und pflegte während ihrer Schulzeit den Gesang in dem überregional auftretenden Dannstadter Kinder- und Jugendchor Juventus vocalis als Hobby.[2] Seit ihrem elften Lebensjahr erhielt sie Gesangsunterricht bei dessen Leiterin Judith Janzen und sang 1998 beim „Kultursommer Ludwigshafen“ den Knabensopran in der Mass von Leonard Bernstein.[3]
Von 2012 bis 2016 war Hanna-Elisabeth Müller Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, debütierte dort in verschiedenen Rollen des lyrischen Sopranfachs und gastierte auch weiterhin an diesem Haus.[11] Entsprechend dem Charakter ihrer Stimme, der von Rezensenten als „mit feinem, hellem Timbre gesegnet“,[12] „wie aus einem Kristall geschliffen“[13] oder „von wunderbar charakteristischem Stimmsilber“[14] umschrieben wurde, bildeten sich zunächst jugendliche Rollen in Opern von Mozart als einer ihrer Schwerpunkte heraus, später Partien mit größerem dramatischen Gewicht. Als Pamina in Die Zauberflöte war sie im Zeitraum von 2012 bis 2020 oftmals in München und 2022 an der Wiener Staatsoper[15] zu erleben. In Don Giovanni stellte sie seit 2013 die Zerlina und seit 2017 die Donna Anna dar, als die sie an der Mailänder Scala[16] debütierte und 2019 auch an der Bayerischen und der Wiener Staatsoper[17] auftrat. In Idomeneo war sie 2017 als Ilia am Opernhaus Zürich[18] und 2021 als Elettra bei den Münchner Opernfestspielen[19] engagiert. In Le nozze di Figaro verkörperte sie seit 2013 in einer Vielzahl von Vorstellungen die Susanna und gab 2023 an der Wiener Staatsoper ihr Debüt als Gräfin Almaviva[20].
Auch ihre im Juni 2017 erschienene erste Solo-CD Traumgekrönt ist ganz dem klassischen Lied mit Klavierbegleitung gewidmet und wurde durch zahlreiche Besprechungen in Print- und Onlinemedien[42] und durch Aufnahme in die Bestenliste 4/2017 des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gewürdigt.[43] 2018 stellte sie sich als Liedinterpretin dem Publikum des Teatro de la Zarzuela in Madrid[44] und der Mailänder Scala[45] vor. Eine zweite Lied-CD Reine de cœur erschien im Februar 2020 bei Pentatone.[46] 2022 wandte sie sich mit dem Album Sinnbild den Orchesterliedern von Richard Strauss zu.
Die Mitwirkung bei Orchesterliedern und Oratorien nimmt in Hanna-Elisabeth Müllers Wirken einen großen Raum ein und führte sie in Konzertsäle wie die Berliner, Kölner, Münchner und Pariser Philharmonie sowie die Elbphilharmonie. Nach der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2016 mit Haydns Schöpfung wurde ihr „jene Klarheit“ bescheinigt, „die Wiener Klassische Musik unbedingt braucht.“[47] Liedhafte Sätze romantischer und spätromantischer Werke gestaltet sie „schlicht, aber berückend“[48] und am Gesamtklang ausgerichtet, wie z. B. die sieben frühen Lieder von Alban Berg in der Orchesterfassung:
„Hanna-Elisabeth Müller breitete diese Musik zwischen verklärter Ruhe und sanfter Leidenschaft als subtil interpretierende Vermittlerin aus, die ihren präzise geführten Sopran mal raumtragend ausfuhr, mal aus dem Nichts aufblühen ließ: quasi wie ein solistisch hervortretendes Orchesterinstrument …“[49]
2009: 1. Preis, Publikumspreis und Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes beim Liedduo-Wettbewerb in Enschede (Niederlande) zusammen mit ihrer Klavierpartnerin Mihaela Tomi.[71]
Traumgekrönt. Lieder von Richard Strauss, Arnold Schönberg und Alban Berg. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Belvedere, 2017.
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 G-Dur. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Duisburger Symphoniker unter Ádám Fischer. CAvi, 2017.
Richard Strauss: Der Rosenkavalier. Mit Hanna-Elisabeth Müller als Sophie, Camilla Nylund als Marschallin, Paula Murrihy als Oktavian, Peter Rose als Baron Ochs von Lerchenau; Netherlands Philharmonic Orchestra unter Marc Albrecht. Live-Aufnahme von September 2015. Challenge Classics, 2017.
Reine de cœur. Lieder von Robert Schumann, Francis Poulenc und Alexander von Zemlinsky. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Pentatone, 2020.
Sinnbild. Vier letzte Lieder und weitere Orchesterlieder von Richard Strauss. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), WDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach. Pentatone 2022
DVD/Blu-ray:
Richard Strauss: Arabella. Mit Hanna-Elisabeth Müller in der Rolle der Zdenka, Renée Fleming als Arabella, Thomas Hampson als Mandryka, Daniel Behle als Matteo. Sächsischer Staatsopernchor und Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann. Regie: Florentine Klepper. Live-Aufnahme von den Salzburger Osterfestspielen 2014. Unitel Classica, 2014.
↑Hanna-Elisabeth Müller. (PDF) In: Würdigung auf der Website des Ada-Sari Gesangswettbewerbs. 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 6. Juni 2017 (polnisch).
↑Dresden/Semperoper: Arabella. In: Online Merker. 11. November 2014 (der-neue-merker.eu [abgerufen am 6. Juli 2018]).
↑Umsonst Sorgen gemacht: Andreas Dresens "Arabella"-Premiere in München gefeiert. In: Musik Heute. 7. Juli 2015 (musik-heute.de [abgerufen am 6. Juli 2018]).
↑Bestenliste 4-2017. Preis der deutschen Schallplattenkritik e. V., 15. November 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2017; abgerufen am 16. November 2017.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schallplattenkritik.de
↑Adventskonzert aus Dresden. In: Video on demand bis 31.12.2018. ZDF, 2. Dezember 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2019; abgerufen am 2. Dezember 2018.