Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 58′ N, 13° 52′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | |
Höhe: | 121 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,07 km2 | |
Einwohner: | 16.667 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1506 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 01801–01809 | |
Vorwahl: | 03529 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR, DW, FTL, SEB | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 28 160 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Dresdner Straße 47 01809 Heidenau | |
Website: | www.heidenau.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Opitz (CDU) | |
Lage der Stadt Heidenau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | ||
Heidenau ist eine Stadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Sie liegt im Oberen Elbtal an der Mündung der Müglitz in die Elbe. Heidenau grenzt im Südosten Dresdens an die Landeshauptstadt. Mit rund 17.000 Einwohnern auf elf Quadratkilometern Fläche weist Heidenau die drittgrößte Bevölkerungsdichte aller sächsischen Gemeinden auf.
Heidenau besteht aus den Stadtteilen Gommern, Großsedlitz, Heidenau-Süd, Kleinsedlitz, Mügeln und Wölkau.[2]
Die Stadtflur wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Große freigelegte Gräberfelder aus der Bronzezeit zeugen vom uralten Besiedlungsgebiet. Seit etwa dem 7. Jahrhundert wurde der Raum Heidenau von Slawen besiedelt.
Erste urkundliche Nachweise des Ortes Gommern stammen aus dem Jahre 1288. Mügeln und Heidenau wurden 1347/49 erstmals urkundlich erwähnt, Großsedlitz 1412, Wölkau 1420 und Kleinsedlitz im Jahr 1501.[2]
Heidenau war bis in das späte 19. Jahrhundert hinein ein ruhiges Bauerndorf. Wahrscheinlich hat der Dohnaer Burggraf Otto Heyde das Dorf als Vorwerk der Burg gegründet. Die überlieferten Dorfnamen im 14. Jahrhundert Heydenowe und Heydenaw weisen darauf hin.
Das Dorf Meuscha, gelegen im Bereich der Stadtgrenze zu Dohna, fiel während des Dreißigjährigen Krieges bis auf ein bis ins 19. Jahrhundert genutztes Einzelgut wüst. Erhalten blieb die Flurbezeichnung Meuschaer Höhe.
Während Heidenau bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts agrarisch geprägt blieb, befindet sich in Großsedlitz einer der bedeutendsten Barockgärten Sachsens. 1719 hatte Graf August Christoph von Wackerbarth das Rittergut Kleinsedlitz und weite Teile der umliegenden Gegend gekauft und eine Schlossanlage, das Friedrichschlösschen Großsedlitz, errichtet. 1723 verkaufte er sie an den Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke.
1848 wurde der jetzige Ortsteil Mügeln an die Bahnstrecke Tetschen–Dresden angeschlossen, was das Aufkommen der ersten Industriebetriebe in der Region zur Folge hatte. 1890 wurde die nach Altenberg (Erzgebirge) führende Müglitztalbahn eröffnet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden Zellulose- und Papierfabriken, Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenfabrikation, Elektrizitäts- und Elektromotorenwerke, Netz- und Farbwerke sowie chemische und fotochemische Industrie.
Das heutige Heidenau wurde 1920 aus den Dörfern Mügeln, Heidenau und Gommern gebildet. 1923 wurde der Ort Großsedlitz eingemeindet, im Jahr darauf erhielt die Gemeinde das Stadtrecht. Heidenau wurde als Name der Stadt gewählt, weil die weitaus meisten Industriebetriebe ihren Sitz auf der Heidenauer Flur hatten und einer Namensänderung ablehnend gegenüberstanden. 1933 kam noch der Stadtteil Kleinsedlitz dazu, 1950 schließlich Wölkau.
Beim Hochwasser im Osterzgebirge 1927 erlitt Heidenau schwere Schäden.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden politische Gegner und anders Unerwünschte verfolgt. Zu ihnen gehörte der Kommunist Fritz Gumpert, der im April 1933 in das frühe Konzentrationslager Königstein-Halbestadt verbracht und dort von SA-Männern zu Tode gefoltert wurde. Fotos von dem bestialisch Gefolterten, die nach Öffnung seines Sarges angefertigt wurden, gelangten über Prag in die europäische Öffentlichkeit und lösten Empörung über den NS-Terror aus.
Während des Zweiten Weltkriegs forderte die Elbtalwerke AG für ihre Produktion KZ-Häftlinge an, die ihnen wahrscheinlich auch zugesprochen wurden. Eine Außenstelle des Konzentrationslagers Flossenbürg befand sich in Heidenau.[3] Am letzten Tag des Krieges, dem 8. Mai 1945, kam es zu einem verheerenden Bombenangriff auf Heidenau, bei dem 40 Menschen starben. 32 Häuser wurden zerstört, 412 Gebäude zum Teil schwer beschädigt.[2]
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wölkau eingegliedert.
Zu DDR-Zeiten entstanden mehrere neue Wohngebiete. Dennoch konnte der erhebliche Wohnungsmangel in dieser Zeit nicht beseitigt werden. Heidenau war ein bedeutender Industriestandort zwischen Dresden und Pirna.
In den 1990er-Jahren wurde Heidenau durch den weitgehenden Niedergang der Industrie Ostdeutschlands und eine hohe Arbeitslosenquote schwer getroffen. Die Industriebrachen und Fabrikruinen sowie die damals herrschenden Zustände am zentralen Bahnhof haben den Ruf Heidenaus in großen Teilen der umliegenden Städte und Dörfer nachhaltig geprägt. An der B 172 entstanden in der Zeit ein Wertkauf, dessen Hallen danach von Wal-Mart und aktuell von Real genutzt werden, sowie in direkter Nachbarschaft ein Roller-Möbelhaus, gegenüber ein Praktiker-Baumarkt und ein Inneneinrichtungsgeschäft. Die sozialen Umschwünge der 1990er Jahre versuchte man zu kompensieren. Ansätze von Erfolgen sind bereits zu sehen, doch hat die Stadt nach wie vor mit vielen sozialen und wirtschaftlichen Problemen zu tun, die im Vergleich zur Zeit von 1990 bis 2002 allerdings schon weit gemildert wurden. Heidenau liegt strategisch günstig zwischen Pirna, Dohna und Dresden, sodass die nächstliegenden Städte, Produktionsbetriebe und Händler sehr gut erreichbar sind. Die gute Anbindung an das öffentliche und Straßen-Verkehrsnetz gibt vielen Menschen, die zentral und günstig wohnen wollen und z. B. in Pirna, im Müglitztal, speziell Glashütte oder Dresden arbeiten gehen, gute Bedingungen. In Heidenau selbst entsteht ebenfalls viel Kleingewerbe und Handwerk neu.
Im August 2002 richtete das Hochwasser der Müglitz schwere Verwüstungen in Heidenau an. Durch das kurz darauf nachfolgende Elbehochwasser standen etliche Stadtteile unter Wasser. Da zu diesem Zeitpunkt Gasrohre ausgetauscht wurden und so das Rohrnetz an mehreren Stellen geöffnet war, wurden große Teile des Gasrohrnetzes überflutet und die Gasversorgung musste für mehrere Tage unterbrochen werden. Zum Schutz vor einem Hochwasser wurde daraufhin an der Elbe an einen Industriebahndamm angrenzend ein Hochwasserschutzdamm gebaut, der an den Zugängen zum Elberadweg geöffnet ist und im Hochwasserfall zugeschoben werden kann. Dadurch wurden zum Beispiel größere Schäden beim Winterhochwasser 2005 verhindert.
Das Max-Leupold-Stadion wurde durch das Hochwasser ebenfalls überschwemmt und in den darauffolgenden Jahren mit der angrenzenden Radrennbahn, die mit Wasser volllief und dadurch abgerissen sowie neu gebaut werden musste, und dem umgebenden Gelände umgebaut. 2005 wurde das Gelände als „Sportforum“ eingeweiht.
Da die Stadt aus mehreren Dörfern gebildet wurde, existierte kein Marktplatz. Daher wurde ab Juli 2006 die Fläche zwischen Bahnhofstraße und Brunneneck zum Marktplatz umgebaut, der aber auf Karten nicht als solcher bezeichnet wird. Am Marktplatz wurde das Stadthaus gebaut, in dem unter anderem die Touristinformation und der Heimat- und Kulturverein Heidenau ihr Domizil haben.
Das 1910 erbaute Rathaus wurde seit September 2011 rund 15 Monate lang modernisiert. Am 23. Februar 2013 wurde zum Abschluss der Bauarbeiten ein Tag der offenen Tür im Rathaus veranstaltet.
Ende März 2012 kündigte der 64-jährige Bürgermeister Michael Jacobs an, zum Jahresende sein Amt niederzulegen. Jacobs war seit rund 22 Jahren Bürgermeister der Stadt. Zur Bürgermeisterwahl am 7. Oktober 2012 standen Jürgen Opitz (CDU, bis dahin Erster Beigeordneter), Steffen Wolf (Linke), Norbert Bläsner (FDP) und Michael Schürer (Heidenauer Bürgerinitiative, HBI). Jürgen Opitz gewann die Wahl mit 58,1 Prozent der Stimmen.
Am 26. Januar 2014 wurde im Rahmen eines Gottesdienstes die Lutherkirche entwidmet. Dies war aufgrund von Sparmaßnahmen nötig geworden. Am 9. Februar wurde in einem Gottesdienst die Kirchgemeinde mit den Gemeinden Dohna und Burkhardswalde zur Kirchgemeinde Heidenau-Dohna-Burkhardswalde vereinigt, was aufgrund von Streichungen und Kürzungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens nötig geworden war.
Am 21. August 2015 kam es im Anschluss an eine von der rechtsextremen NPD angemeldete Demonstration, an der sich rund 1000 Menschen beteiligt hatten, zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen gegen die Unterbringung von Asylbewerbern. Beim Versuch eines rechten Mobs, den Bezug der neu errichteten Notunterkunft durch Straßenblockaden zu verhindern, wurden 31 Polizisten verletzt.[4] Beteiligt an den Krawallen waren auch Mitglieder der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“.[5] Auch in den darauf folgenden zwei Nächten kam es zu Ausschreitungen von rechten und linken Gruppen.[6][7] Führende Personen aus der Landes- und Bundespolitik verurteilten die Ausschreitungen scharf.
Jahr | Einwohner[8] |
---|---|
1834 | 159 |
1871 | 277 |
1890 | 538 |
1910 | 5.454 |
1925 | 16.198 |
1939 | 17.781 |
1946 | 18.694 |
1950 | 19.559 |
Jahr | Einwohner[9][10] |
---|---|
1960 | 19.386 |
1970 | 19.840 |
1980 | 20.252 |
1990 | 19.980 |
1995 | 18.998 |
2000 | 17.171 |
2005 | 16.735 |
2010 | 16.431 |
Jahr | Einwohner[10] |
---|---|
2015 | 17.085 |
2020 | 16.641 |
Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Liste | 2024[11] | 2019[12] | 2014[13] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
AfD | 7 | 33,6 | 5 | 29,5 | – | – |
CDU | 7 | 29,9 | 6 | 25,8 | 11 | 45,7 |
Bürgerinitiative Oberelbe für mehr Demokratie | 2 | 9,1 | 1 | 6,3 | – | – |
Linke | 2 | 7,0 | 3 | 13,9 | 5 | 20,4 |
Freie Sachsen | 1 | 6,2 | – | – | – | – |
Heidenauer Bürgerinitiative | 1 | 5,9 | 1 | 4,9 | 1 | 6,3 |
SPD | 1 | 4,2 | 1 | 4,7 | 1 | 6,3 |
FDP | 1 | 4,2 | 2 | 9,5 | 2 | 8,2 |
Grüne | – | – | 1 | 5,4 | 1 | 5,6 |
NPD | – | – | – | – | 1 | 7,5 |
Wahlbeteiligung | 64,7 % | 59,8 % | 43,8 % |
Bürgermeister ist seit 2012 Jürgen Opitz (CDU).
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
---|---|---|---|
2025 | Wahl am 23. März (und ggf. 13. April) | ||
2019 | Jürgen Opitz | CDU | 65,1 |
2012 | 58,1 | ||
2008 | Michael Jacobs | 71,3 | |
2001 | 54,3 | ||
1994 | 60,1 |
Heidenau gewann 2004 den Wettbewerb „Familienfreundliche Gemeinde Sachsen“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales. Heidenau ist seit 2010 zertifiziert mit dem „European Energy Award“ und zählt als Energiesparstadt.[14]
In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Großsedlitz eine von vier Bezirksführerinnenschulen des Reichsarbeitsdienstes der weiblichen Jugend (RADwJ).
Im Jahre 1905 erfolgte die Gründung der Firma Beckmann & Weis Luxusglaswerk durch Johann Wilhelm Beckmann und Franz Konrad Weis in Mügeln (heute Heidenau), die im Stil von Émile Gallé (* 4. Mai 1846 in Nancy; † 23. September 1904 in Nancy) vor allem Vasen und Kunstgegenstände aus Glas fertigten. 1915 wurde die Firma unter dem Namen Eichhorn & Weis GmbH weitergeführt, bis diese 1926 in die Heidenauer Glashütte AG umgewandelt wurde. 1933 erfolgte die Einstellung der Produktion.[15]
Am 17. Mai 2008 wurde der MärchenLebensPfad eröffnet. Dieser besteht aus mehreren Märchenstationen, die in der ganzen Stadt verteilt sind und auf drei verschiedenen Routen erwandert werden können. Jede Station thematisiert ein Märchen, deren Text auf einem aufgeschlagenen Märchenbuch aus Metall angebracht ist. Der MärchenLebensPfad bestand am Anfang aus 17 Stationen, inzwischen wurde er auf 19 Stationen erweitert. Begleitend gibt es ein Märchenbuch, in dem die drei Routen mit allen Stationen und Märchentexten enthalten sind und das in verschiedenen städtischen Einrichtungen erhältlich ist. Regelmäßig finden Wanderungen mit einer Märchenerzählerin auf dem MärchenLebensPfad statt.
Heute zählen eine Papierfabrik, eine Malzfabrik, ein Möbelwerk, ein Tanklager der DEA, mehrere Maschinenfabriken und das Reifenwerk Heidenau zu den wichtigsten Arbeitgebern des Ortes. Ein Werk des Henkel-Konzerns für Heißschmelzklebstoffe (das letzte Henkel-Werk in Ostdeutschland) stellt Ende 2024 seine Produktion ein und wird dann abgewickelt.[16]
Linie | Verlauf | Fahrzeit Tagesverkehr | Takt Tagesverkehr |
---|---|---|---|
A | Bahnhof → […] → S-Bf. Süd → […] → Johanniter-Stift → […] → Dohna Markt → […] → Barockgarten Großsedlitz → […] → Johanniter-Stift → […] → S-Bf. Süd → […] → Bahnhof | → Dohna: 21 min;
→ Gesamtstrecke: 61 min |
Ungetaktet |
B | Bahnhof – […] – Dohna Bahnhof – Dohna Markt – […] – Gamig Gut Gamig – […] – Borthen Dorfplatz | → Dohna: 8 min;
→ Borthen: 32–33 min |
Ungetaktet |
H/S | PIR-Sonnenstein Süd – […] – PIR-Breite Straße – PIR-ZOB – […] – Bahnhof – […] – DD-Luga– […] – DD-Prohlis Schleife | → DD-Prohlis: 44–51 min | zw. PIR→DD 30 min |
65 | Bahnhof – […] – DD-Bahnhofstraße – […] – Altleuben – […] – DD-Blasewitz, Schillerplatz | → Altleuben: 13 min;
→ Gesamtstrecke: 41–42 min |
20 min |
86 | Bahnhof – […] – DD-Laubegast Kronstädter Platz – […] – Kreischa Am Mühlgraben | → Kreischa: 44–51 min | 20 min |
201 | Bahnhof – […] – Dohna Bahnhof – […] – Dohna Markt – […] – Burkhardswalde Dorfplatz – […] – Glashütte Bahnhof | → Gesamtstrecke: 36–47 min | Ungetaktet |
202 | Bahnhof – […] – Dohna Bahnhof – […] – Dohna Markt – […] – Maxen Dorfplatz – […] – Mühlbach (PIR) Wendeplatz | → Gesamtstrecke: 27–38 min | Ungetaktet |
204 | (Einzelne Fahrt im Schülerverkehr) Großsedlitz Schule – Barockgarten Großsedlitz – […] – PIR-ZOB | → Schülerverkehrsstrecke: 12 min | Einzelne Fahrt |
372 | Bahnhof – […] – Glashütte Bahnhof | → Gesamtstrecke: 29 min | 60 min
(Nur Berufsverkehr) |
(Stand: 11. Dezember 2022)
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