Ab 1854 studierte Heino Schmieden an der renommierten Berliner Bauakademie, das anschließende Referendariat in der öffentlichen Bauverwaltung schloss er 1866 erfolgreich mit dem Examen zum Regierungsbaumeister ab. Bereits im letzten Studienjahr bildete sich Schmieden während seiner Reisen nach Frankreich, Großbritannien und Italien weiter.
Mit hohen künstlerischen Ansprüchen fertigte er Pläne für Museen, Krankenhäuser, Denkmäler und Villen an, entwarf aber auch zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser. 1875/1876 wurde nach seinen Entwürfen das Herrenhaus Gentzrode im orientalisierenden Stil bei Neuruppin für den Kaufmann Alexander Gentz errichtet; die beiden blieben zeitlebens befreundet. Bis zu dessen Tode im Jahr 1880 bildete er gemeinsam mit Martin Gropius eine der größten Architektenfirmen Berlins, die SozietätGropius & Schmieden.[1] Als die bekanntesten Bauwerke aus der Architektengemeinschaft Gropius & Schmieden gelten der Neubau für das Kunstgewerbemuseum Berlin, heute als Martin-Gropius-Bau bekannt, sowie das Krankenhaus Friedrichshain.
Anschließend wurde die Firma bis 1893 mit Rudolph Speer sowie bis 1888 außerdem mit Victor von Weltzien weitergeführt. Von 1899 bis 1913 arbeitete er mit dem Architekten Julius Boethke zusammen.[1] Seit dem Jahr 1907 arbeitete Heinrich Schmieden, der Sohn von Heino Schmieden, in der Firma Schmieden & Boethke mit. Heino Schmieden zog sich mit seiner Tätigkeit schrittweise aus dem Unternehmen zurück. Die Namensähnlichkeit von Vater und Sohn Schmieden führte dazu, dass deren Werksanteile in dieser Periode nicht immer eindeutig zuzuordnen sind. Nach dem Tod von Heino Schmieden übernahm Heinrich Schmieden den väterlichen Anteil der Firma und arbeitete somit weiter mit Julius Boethke zusammen.[2][1]
1877–1880: Verwaltungsgebäude der Königlich Preußischen Bergwerksdirektion Saarbrücken (gemeinsam mit Martin Gropius) im Stil der Florentiner Renaissance (unter Denkmalschutz)
1882–1884: Neues Gewandhaus in Leipzig (gemeinsam mit Martin Gropius) (schwere Kriegsschäden, Ruine 1968 abgerissen)
1885–1886: Mehrfamilienwohnhaus Kurfürstenstraße 21/23 in Berlin-Tiergarten (Neurenaissance)
1886–1887: Verwaltungsgebäude der Deutschen Lebens-, Pensions- und Rentenversicherungsgesellschaft in Potsdam (Eckgebäude am Nauener Tor in Neurenaissance-Formen)
1901–1902: Lungenheilstätte Holsterhausen (heute: Ruhrlandklinik) in Essen-Heidhausen (gemeinsam mit Julius Boethke; bis auf die Arztvilla vollständig durch Neubauten ersetzt)
1913–1914: „Oskar-Helene-Heim für Heilung und Erziehung gebrechlicher Kinder“ (ab 1937 Orthopädische Universitätsklinik der Charité) in Dahlem (gemeinsam mit Julius Boethke, posthum fertiggestellt, 2015 abgerissen)
Jürgen Walther: Heino Schmieden – ein fast vergessener Berliner Architekt. In: Die Mark Brandenburg, Heft 76. Berlin 2010, ISBN 978-3-910134-10-2.
Oleg Peters: Heino Schmieden – Leben und Werk des Architekten und Baumeisters. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2015, ISBN 978-3-86732-169-3.
Volker Klimpel: Heino Schmiedens Krankenhäuser und ihre Chirurgen. In: Chirurgische Allgemeine. 19. Jahrgang, 5. Heft, 2018, S. 281–283.
Klaus Gereon Beuckers, Nils Meyer (Hrsg.): Bibliotheksarchitektur um 1900. Die Kieler Universitätsbibliothek von Gropius und Schmieden im Kontext europäischer Bibliotheksbauten. Ludwig, Kiel 2020, ISBN 978-3-86935-379-1.
↑Stefan Wolter: Eine Musteranstalt zum Heile und dem Kreis zur Ehre. Vom Kreiskrankenhaus zum Klinikum Bernburg. 115 Jahre Geschichte, Quedlinburg 2011, ISBN 978-3-938579-27-5.
↑Stefan Wolter: Eine Musteranstalt zum Heile und dem Kreis zur Ehre. Vom Kreiskrankenhaus zum Klinikum Bernburg. 115 Jahre Geschichte, Quedlinburg 2011, S. 53
↑Julius Boethke †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr.59, 1917, S.379 (zlb.de – linke Spalte Mitte; Schmiedens Arbeit am städtischen Krankenhaus für Charlottenburg-Westend 1900–1903).