Heinrich Lilienfein. Foto von 1908 .
Grabstätte auf dem Historischen und Neuen Friedhof Weimar
Heinrich Lilienfein (* 20. November 1879 in Stuttgart ; † 20. Dezember 1952 in Weimar ) war ein deutscher Schriftsteller .
Heinrich Lilienfein war der Sohn eines Juristen . Er besuchte das Karls-Gymnasium in Stuttgart , an dem er 1898 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend studierte er Geschichte , Philosophie und Kunstwissenschaft an den Universitäten in Tübingen und Heidelberg . 1902 promovierte er in Heidelberg mit einer Arbeit aus dem Bereich der karolingischen Geschichte zum Doktor der Philosophie. Lilienfein ließ sich als freier Schriftsteller in Wilmersdorf nieder. 1905 heiratete er die Malerin Hanna Erdmannsdörffer; sie war die Tochter eines seiner akademischen Lehrer, des Historikers Bernhard Erdmannsdörffer . Das Ehepaar Lilienfein lebte in Heppenheim (Bergstraße) und ab 1907 in Wilmersdorf . Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahre 1910 heiratete Lilienfein deren Schwester Sophie Erdmannsdörffer. Lilienfein nahm ab 1915 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Ab 1920 lebte er als Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung in Weimar .
Heinrich Lilienfein war Verfasser zahlreicher, seinerzeit erfolgreicher Theaterstücke , meist zu historischen Themen; daneben schrieb er Romane und Erzählungen . Seine Werke sind Ausdruck der konservativen Grundeinstellung des Autors, philosophisch vom deutschen Idealismus und formal von der Weimarer Klassik beeinflusst. Als bedeutendstes erzählerisches Werk Lilienfeins gilt der 1938 erschienene Roman „In Fesseln - frei“ über den Autor Christian Friedrich Daniel Schubart , in dem spätere Kritiker eine unterschwellige Kritik am Dritten Reich ausmachen zu können glaubten. Heinrich Lilienfein hatte allerdings bereits im Oktober 1933 zu den Unterzeichnern einer an Hitler gerichteten Ergebenheitsadresse Gelöbnis treuester Gefolgschaft gehört, er war Mitglied des Kuratoriums der Goebbels-Stiftung für Kulturschaffende und stand 1944 auf der von Hitler und Goebbels erstellten sogenannten Gottbegnadeten-Liste .[ 1] Trotzdem konnte Lilienfein ab 1947 sein Amt als Generalsekretär der Schillerstiftung auch in der Sowjetzone und in der frühen DDR wieder ausüben. - Heinrich Lilienfein wurde 1932 mit der Goethe-Medaille und 1939 mit dem Schwäbischen Dichterpreis sowie dem Professorentitel ausgezeichnet. Ab 1949 war er Ehrenbürger der Stadt Weimar , und 1952 wurde ihm von der DDR -Regierung eine Ehrenpension ausgesetzt. Lilienfein wurde in einem Ehrengrab auf dem Historischen Friedhof in Weimar beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich im Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv sowie im Deutschen Literaturarchiv in Marbach .
Die Anschauungen von Staat und Kirche im Reich der Karolinger , Heidelberg 1902
Kreuzigung , Heidelberg 1902
Menschendämmerung , Heidelberg 1902
Die Heilandsbraut , Heidelberg 1903
Modernus , Heidelberg 1904
Heinrich Vierordt , Heidelberg 1905
Maria Friedhammer , Heidelberg 1905
Berg des Ärgernisses , Heidelberg 1906
Der Herrgottswarter , Berlin 1906
Der Kampf mit dem Schatten , Berlin 1906
Der große Tag , Berlin 1907
Ideale des Teufels , Berlin 1908
Der schwarze Kavalier. Olympias , Berlin 1908
Der Stier von Olivera , Stuttgart [u. a.] 1910; verfilmt 1912. Regie: Erich Schönfelder
Von den Frauen und einer Frau , Stuttgart [u. a.] 1911
Die große Stille , Stuttgart [u. a.] 1912
Der Tyrann , Stuttgart [u. a.] 1913
Die Herzogin von Palliano , Stuttgart [u. a.] 1914
Der versunkene Stern , Stuttgart [u. a.] 1914
Im stillen Garten , Heilbronn 1915
Ein Spiel im Wind , Stuttgart [u. a.] 1916
Hildebrand , Stuttgart [u. a.] 1917
Das Gericht der Schatten , Stuttgart [u. a.] 1919
Die feurige Wolke , Stuttgart [u. a.] 1919
Und die Sonne verlor ihren Schein ... , Heilbronn 1919
Die Überlebenden , Stuttgart [u. a.] 1920
Der Schatz im Acker , Stuttgart 1921
Wie der Uz das gelobte Land fand ... , Stuttgart 1921
Cagliostro , Stuttgart [u. a.] 1922
Das trunkene Jahr , Stuttgart [u. a.] 1923
Aus Weimar und Schwaben , Heilbronn 1925
Die Erlösung des Johannes Parricida , Stuttgart 1925
Zwischen Dunkel und Tag und andere Erzählungen , Berlin-Charlottenburg 1926
Theater , Stuttgart 1927
Welt ohne Seele , Stuttgart 1927
Die Geisterstadt , Stuttgart 1929
Nacht in Polen 1812 , Stuttgart 1929
Walther Klemm , Eger 1930
Bernhard Besserer , Ulm 1931
Karneval ohne Ende , Berlin 1931
Das fressende Feuer , Stuttgart [u. a.] 1932
Der große Karaman , Stuttgart [u. a.] 1933
Wieland , Berlin 1933
Annemarie gewinnt das Freie! , Berlin 1934
Schiller und die Deutsche Schillerstiftung , Weimar 1934
Tile Kolup , Stuttgart 1935
Die Stunde Karls des Zwölften , Berlin 1936
In Fesseln - frei , Stuttgart 1938
Besuch aus Holland , Berlin 1942
Lukas Cranach und seine Zeit , Bielefeld [u. a.] 1942
Verklärung und andere Erzählungen , Gotha 1942
Licht und Irrlicht , Gotha 1943
Bettina , München 1949
Die beiden Letzten von Laufach , Laufach 1981
Bernhard Erdmannsdörffer : Kleinere historische Schriften , Berlin
1. Der Große Kurfürst , 1911
2 (1911)
Drei Jahre Westfront , Stuttgart 1920
Bruno Frank ; Ludwig Finckh ; Heinrich Lilienfein: Erinnerungen an Tübingen. In: 450 Jahre Universität Tübingen 1477–1927, Festgabe der Württemberger Zeitung. In: Württemberger Zeitung , 21. Jahrgang, Nummer 169, 23. Juli 1927, Seite 24–25.
Rudolf Germann: Heinrich Lilienfein , Stuttgart [u. a.] 1929
Adolf Armin Kochmann: Heinrich Lilienfein , Berlin 1929
Josef Huber: Heinrich Lilienfein , Wien 1939
Marlene Clewing: Der Dramatiker Heinrich Lilienfein als Vertreter der Bildungsdichtung nach 1900 , Erlangen 1954
Thomas Lilienfein: Heinrich Lilienfein , Stuttgart 1979
Fritz Martini: Lilienfein, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8 , S. 556 f. (Digitalisat ).
Judith Gloria Pörschke: Friedrich Schiller im Nationalsozialismus. Die Festreden Heinrich Lilienfeins als Generalsekretär der „Deutschen Schillerstiftung“ . Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2021, ISBN 9783961383047 .
↑ Ernst Klee : Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S.Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5 , S. 368