Grabstätte Heinz Ludwig Arnold auf dem Stadtfriedhof Göttingen
Heinz Ludwig Arnold (* 29. März 1940 in Essen ; † 1. November 2011 in Göttingen ) war ein deutscher Publizist , Literaturvermittler und Lexikograf . Er gründete die Zeitschrift Text + Kritik , war Herausgeber des Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und des Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur .
Heinz Ludwig Arnold ging in Bochum und Karlsruhe zur Schule, wo er 1960 sein Abitur ablegte. In Göttingen studierte er zunächst zwei Semester Jura , dann zehn Semester Literaturwissenschaft , Romanistik und Philosophie . In den Semesterferien verdingte er sich von 1961 bis 1964 als Privatsekretär bei Ernst Jünger . Seine Dissertation blieb unvollendet.
Noch während seines Studiums gründete Arnold im Jahr 1963 die Zeitschrift für Literatur Text + Kritik , deren erste Ausgabe dem Schriftsteller Günter Grass gewidmet war. Seit 1978 war er außerdem Herausgeber des in der edition text + kritik erscheinenden Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG) und von 1983 bis 2008 des Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur (KLfG).
Arnold war seit 1995 Honorarprofessor an der Georg-August-Universität Göttingen . Neben zahlreichen Editionen und Buchveröffentlichungen gab er beim dtv von 1995 bis 2000 die elfbändige Anthologie Die deutsche Literatur seit 1945 [ 1] heraus.
Ab 2004 erarbeitete er als Herausgeber die dritte, völlig neu bearbeitete Auflage von Kindlers Literatur Lexikon , die im September 2009 bei Metzler erschien.
Arnold führte im Verlauf seines Lebens zahlreiche ausführliche Gespräche mit Schriftstellern, die in verschiedenen Buchpublikationen erschienen, darunter Heinrich Böll , Max Frisch , Günter Grass , Wolfgang Koeppen , Max von der Grün , Günter Wallraff , Peter Handke , Franz Xaver Kroetz , Gerhard Zwerenz , Walter Jens , Peter Rühmkorf und Friedrich Dürrenmatt . Die Originalaufnahmen der Gespräche von 1970 bis 1999 mit einer Länge von insgesamt 62 Stunden wurden im Jahr 2011 veröffentlicht.
Tagebuch einer Chinareise . Verlag der Arche, Zürich 1978.
Krieger, Waldgänger, Anarch: Versuch über Ernst Jünger . Wallstein, Göttingen 1990.
Die drei Sprünge der westdeutschen Literatur: eine Erinnerung . Wallstein, Göttingen 1993.
Was bin ich? Über Max Frisch . Wallstein, Göttingen 2002.
Die Gruppe 47 . Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004.
Von Unvollendeten: literarische Porträts . Wallstein, Göttingen 2005.
Gespräche mit Schriftstellern: Max Frisch, Günter Grass, Wolfgang Koeppen, Max von der Grün, Günter Wallraff . C.H. Beck, München 1975.
Als Schriftsteller leben: Gespräche mit Peter Handke, Franz Xaver Kroetz, Gerhard Zwerenz, Walter Jens, Peter Rühmkorf, Günter Grass . Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979.
Friedrich Dürrenmatt. Gespräche . 4 Bände, Diogenes, Zürich 1996.
Meine Gespräche mit Schriftstellern 1970–1999 . 3 MP3-CDs mit Originaltonaufnahmen als Hörbuch, Quartino, München 2011.[ 3]
Gespräche mit Autoren , S. Fischer, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-10-001534-1 ; Rezension von Wolfgang Schneider im Deutschlandfunk (DLF) vom 20. Januar 2013 Büchermarkt – Buch der Woche : Sprachrohr des Zeitgeists [1]
Wandlung und Wiederkehr. Festschrift zum 70. Geburtstag Ernst Jüngers .. Verlag Text + Kritik, Aachen 1965.
Literaturbetrieb in Deutschland . edition text+kritik, München 1971.
Deutsche Bestseller, deutsche Ideologie: Ansätze zu einer Verbraucherpoetik , Stuttgart: Klett 1975, ISBN 978-3-12-392600-6 .
mit E.-P. Wieckenberg: Autorenbücher . C.H. Beck, München 1976 ff.
Handbuch zur deutschen Arbeiterliteratur . 2 Bände, edition text+kritik, München 1977.
Die Gruppe 47. Ein kritischer Grundriss . edition text+kritik, München 1980.
Karl May (Sonderband Text + Kritik) , München: edition text + kritik 1987.
Sarah Kirsch , Ingo Kühl : Luft und Wasser – Gedichte und Bilder , Edition Lutz Arnold im Steidl Verlag , Göttingen 1988, ISBN 3-88243-096-6 .
mit Heinrich Detering : Grundzüge der Literaturwissenschaft . Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1996.
Blech getrommelt. Günter Grass in der Kritik . Steidl, Göttingen 1997.
mit A. von Planta und U. Weber: Friedrich Dürrenmatt: Meine Schweiz . Diogenes, Zürich 1998.
H. G. Adler . Edition text & kritik, München 2004, ISBN 3-88377-767-6 (= Text + Kritik, Heft 163).
mit Andreas C. Knigge : Comics, Mangas, Graphic Novels. Text + Kritik Sonderheft. Richard Boorberg, München 2009, ISBN 978-3-88377-995-9 .
Ein abenteuerliches Herz. Ernst-Jünger-Lesebuch. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-93846-3 .[ 4]
Heinz Ludwig Arnold gründete 1978 den Weinpreis für Literatur .
↑ Die ersten vier Bände der Reihe hießen noch: Die deutsche Literatur 1945–1960.
↑ Auszeichnung – Bundesverdienstkreuz für Heinz Ludwig Arnold. Meldung beim Börsenblatt , abgerufen am 26. Oktober 2011.
↑ Beschreibung und Hörproben auf der Website des Verlags, abgerufen am 25. Oktober 2011.
↑ Andreas Langenbacher: Eine abenteuerliche Reise. Buchbesprechung. In: Neue Zürcher Zeitung vom 27. August 2011, abgerufen am 27. August 2011.