Henri Massis (* 21. März 1886 in Paris; † 16. April 1970 ebenda) war ein französischer Rechtsintellektueller und Mitglied der Académie française.
Henri Massis besuchte in Paris das Lycée Condorcet und hatte dort den Philosophen Alain zum Lehrer. Dann studierte er Philosophie und Literaturwissenschaft an der Sorbonne. Bereits mit 19 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch über die Schreibmethode von Émile Zola am Beispiel des Romans L’Assommoir. Er widmete das Buch seinem Lehrer Abel Lefranc. Daneben hörte er Vorlesungen bei Henri Bergson. Noch vor Studienabschluss (1908) publizierte er 1907 ein philosophiekritisches Büchlein mit dem Titel Le Puits de Pyrrhon (nach Pyrrhon von Elis). Das Buch war Anatole France gewidmet, mit dem er Umgang hatte. 1909 handelte sein drittes Buch La Pensée de Barrès von Maurice Barrès, bei dem er ebenfalls verkehrte. Zusammen mit Alfred de Tarde (1880–1925) publizierte er unter dem Pseudonym Agathon 1911 und 1913 die auf Umfragen beruhenden Bücher L'Esprit de la nouvelle Sorbonne (Der Geist der heutigen Sorbonne) und Les Jeunes Gens d'aujourd'hui (Die jungen Männer von heute), in denen der jungen Studentengeneration patriotisches und religiöses Denken, sowie ein starker Tatendrang bescheinigt wurde. Sie sind bereits Ausdruck der Hinwendung zum Gedankengut von Charles Maurras und seiner Action française, die seit 1908 über eine eigene Tageszeitung verfügte. Massis wird Maurras ein Leben lang treu bleiben, aber nicht für seine Zeitung schreiben.
Im Ersten Weltkrieg tat Massis Kriegsdienst und verurteilte scharf die Haltung Romain Rollands, der sich weigerte, den Kriegsgegner zu verteufeln. Zusammen mit Jacques Bainville gründete er 1920 die katholisch-nationalistische Zeitschrift La Revue universelle, in der Maurras, Jacques Maritain, Thierry Maulnier und andere schrieben. Massis war Chefredakteur und ab 1936 Direktor. Sie erschien bis 1944. In den 1930er Jahren zeigte sich Massis mussolinifreundlich aber hitlerfeindlich. Seine 1936 erschienene zusammen mit Robert Brasillach verfasste Novelle Les cadets de l'Alcazar (Plon, deutsch 2017) verherrlichte Franco. Nach kurzem Kriegsdienst 1940 unterstützte er wie Maurras das Vichy-Regime, seine bewiesene Deutschfeindlichkeit bewahrte ihn aber 1944–1945 vor dem Schicksal seines hingerichteten Freundes Brasillach oder seines zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten Mentors Maurras.
Nach für ihn persönlich schwierigen 1950er Jahren wurde er 1960 auf den Sitz Nr. 32 der Académie française gewählt. Er starb 1970 im Alter von 84 Jahren.
Personendaten | |
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NAME | Massis, Henri |
ALTERNATIVNAMEN | Agathon (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Rechtsintellektueller und Mitglied der Académie française |
GEBURTSDATUM | 21. März 1886 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 16. April 1970 |
STERBEORT | Paris |