Henry B. Walthall

Henry B. Walthall (1911)

Henry Brazeale Walthall (* 16. März 1878 in Shelby County, Alabama; † 17. Juni 1936 in Monrovia, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler, der vor allem durch seine Hauptrolle in Die Geburt einer Nation bleibende Bekanntheit erreichte.

Henry Brazeale Walthall wurde auf einer Plantage in der Nähe von Shelby als eines von acht Kindern geboren und trat bereits in seiner Jugendzeit in Schultheatergruppen auf. Im Alter von 20 Jahren kämpfte er fast ein Jahr lang im Spanisch-Amerikanischen Krieg. 1901 hatte er sein Bühnendebüt als Schauspieler in New York. Bei seiner Arbeit wurde er mit James Kirkwood bekannt, der ihm das neue Medium Film nahebrachte.

Walthall begann seine Karriere beim Film 1908 in dem achtminütigen Biograph-Film Rescued from an Eagle’s Nest (Regie: James Searle Dawley), in dem auch der angehende Regisseur David Wark Griffith auftrat. 1910 ging er mit dem Studio an die sonnigere Westküste. In den Folgejahren gehörte Walthall zu den Stars der Biograph Company und trat mit Jack und Mary Pickford, Owen Moore, Lillian Gish, Kate Bruce, Charles West und anderen auf. Griffiths Filme Home, Sweet Home (1914) und mehr noch seine Rolle des Holofernes in Judith of Bethulia (1914) – sein letzter Film für die Biograph – machten ihn zum Star. Sein zurückhaltendes Spiel brachte ihm ebenso Erfolg in der Hauptrolle des Colonel Ben Cameron in Griffiths Südstaatenepos Die Geburt einer Nation (1915), einem Höhepunkt in Walthalls Karriere.

Danach verließ er auch D. W. Griffith und ging vorerst zu Essanay, wo er seine beste Darbietung in der Edgar-Allan-Poe-Adaption The Raven (1915) hatte. 1918 gründete er seine eigene Filmgesellschaft, die Henry B. Walthall Pictures Inc., die jedoch erfolglos blieb. In den 1920er Jahren wurde er zum Nebendarsteller, oder spielte die zweite Hauptrolle. Er trat 1925 in The Plastic Age mit Gilbert Roland und Clara Bow sowie 1926 in Victor Sjöströms Adaptation von The Scarlet Letter mit Lillian Gish auf. Ebenso war er an der Produktion des oscarprämierten Wings beteiligt. Die ihm angebotenen Rollen wurden in den 1920er-Jahren immer stärker zu Charakterrollen, auch da er mittlerweile rund 50 Jahre alt war. Bei mehreren Arbeiten mit dem Regisseur Tod Browning wurde Walthall neben Lon Chaney besetzt. Er spielte den Gentlemanmörder Sir James Hamlin in dem heute verschollenen Film Um Mitternacht (London After Midnight) (1927).

Aufgrund seiner sonoren, vom Theater geschulten Bariton-Stimme wurde Walthall mit Beginn der Tonfilmzeit wieder verstärkt eingesetzt, er spielte häufig Autoritätsrollen wie Professoren, Anwälte, Väter oder Minister. Als Reverend Ashby Brand in Judge Priest (1934) unter Regie von John Ford hatte er seine überzeugendste und erfolgreichste Rolle in einem Tonfilm. Sein letzter Film wurde China Clipper (1936). Henry B. Walthall trat bis zu seinem Tod in mehr als 300 Filmen auf. Sein Beitrag für den Film wurde mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei 6201 Hollywood Boulevard gewürdigt.

Walthall war zweimal verheiratet; seine erste Ehe mit Isabel Fenton endete nach zehn Jahren Dauer 1917 in Scheidung, seine zweite mit Mary Charleson hatte bis zu seinem Tod 1936 – er starb an der Grippe – Bestand. 1918 wurde seine einzige Tochter Patricia geboren.

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]