Busse war der Sohn eines Schreinermeisters und das vierte von neun Kindern. Sein Geburtshaus ist das Haus „Zum alten Löwen“ am Oberlindenplatz in Freiburg. Er wurde Volksschullehrer. Nach dem Besuch des Lehrerseminars trat er Lehramtstellen in Obersäckingen, Unterbaldingen, Überlingen und Blasiwald an, zuletzt am Friedrichsgymnasium in Freiburg, wo er am 1. November 1930 den Titel eines Gymnasialprofessors erhielt. Nach seiner Versetzung nach Freiburg studierte er an der dortigen Universität noch Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte.
Als 1922 der Geschäftsführer und Schriftleiter des Vereins Badische HeimatMax Wingenroth starb, wurde Busse zu seinem Nachfolger gewählt. Die Schriften der „Badischen Heimat“ wurden unter seiner Leitung sehr beliebt. Wegen der Doppelbelastung im Schuldienst und als Geschäftsführer der Badischen Heimat wurde Busse von 1924 bis 1944 als Hauptlehrer vom Kultusministerium beurlaubt. Busse war von 1922 bis 1942 Schriftleiter des Landesvereins. Mit dem 29. Jahrgang, 1942, wurde die Herausgabe von „Mein Heimatland“ (heute „Badische Heimat, Mein Heimatland“) eingestellt. Schon in frühen Jahren hatte sich Busse die Landschaft Badens erwandert. Seine Verdienste liegen in der Dokumentation und Sicherung von Kunstschätzen und Volksbrauchtum, besonders von Trachten und der Fastnacht. Er regte Narrenschauen und Narrentreffen im oberschwäbischen Gebiet an. Für das an Bildstöcken reiche Land zwischen Main, Tauber und Neckar prägte er den Namen „Madonnenländchen“. Er verfasste zahlreiche landeskundliche Beiträge in den Jahresheften Badische Heimat.
Daneben begann Busse auch Romane und Erzählungen zu schreiben, die ebenfalls alle inhaltlich mit dem Land Baden verknüpft sind. Sein größter Erfolg war die Schwarzwälder Romantrilogie „Bauernadel“ (1930). Einige Werke Busses wurden ins Niederländische und Tschechische übersetzt.
Busses Werk steht mit seinen antizivilisatorischen, die Bodenständigkeit des Bauerntumideals preisenden Tendenzen der Ideologie des nationalsozialistischen Bauernschrifttums nahe.[1]
Durch die besondere Rolle, die der Landesverein Badische Heimat im Land Baden spielte, und seine seit Gründung des Vereins bestehende Nähe zum Staat war es für Busse nicht denkbar, auf Distanz zum Nationalsozialismus zu gehen, ohne Arbeit und Bestand des Vereins zu riskieren. Der NSDAP trat Busse im Jahr 1941 bei.[2] Seine eigene Nähe zur Blut-und-Boden-Ideologie und Völkischen Bewegung machte ihn über diese exponierte Stellung des Vereins hinaus auch persönlich für die Nationalsozialisten als Multiplikator für ihre Ideologie interessant. Diese Nähe zum Nationalsozialismus sieht auch Janssen, der Busses Werke als völkische Schriften mit einer „stark bodenständigen und technikfeindlichen Tendenz“[3] bezeichnet. Möglicherweise vermochte es Busse, trotz der Besetzung der Vorstandsposten des Vereins durch NS-Mitglieder, die ideologischen Elogen in den Publikationen der Badischen Heimat auf ein Minimum zu beschränken, so dass er 1938 von der Partei als „unzuverlässig“ eingestuft wurde. Gleichwohl findet er sich unter denjenigen Autoren, die Beiträge zu dem 1939 von Karl Hans Bühner herausgegebenen Bändchen Dem Führer – Gedichte für Adolf Hitler liefern durften.[4] Im gleichen Jahr 1939 erhielt er zudem den Johann-Peter-Hebel-Preis des nationalsozialistischen badischen Ministers für Kultus und Unterricht, Otto Wacker.[5] Zwischen 1922 und 1941 publizierte Busse viele landeskundliche Beschreibungen als Jahresbände des Landesvereins Badische Heimat.
Nach 1945 galt er zunächst als „belastet“ und wurde „aus politischen Gründen“ aus dem Schuldienst entlassen. Wenige Monate vor seinem Tode wurde Busse am 8. April 1947 in seinem Spruchkammerverfahren weitgehend rehabilitiert und ihm eine partielle Pensionsberechtigung zugesprochen.[6]
Volker Meid: Grimmelshausen. Epoche, Werk, Wirkung. Beck, München 1984, ISBN 3-406-09667-0, S. 240–244 (Arbeitsbücher für den literaturgeschichtlichen Unterricht).
Werner Mezger: Volksfasnacht und Mythologismus – die Ära Hermann Eris Busse, Kapitel 6 des Beitrags Vom organischen zum organisierten Brauch. In: Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (Hrsg.): Zur Geschichte der organisierten Fastnacht. Doldverlag, Vöhrenbach 1999, ISBN 3-927677-17-5, S. 21–24
Angelika Ott: Hermann Eris Busse : ein Leben für Baden und die Badische Heimat. In: Badische Heimat 87 (2007), Heft 3, S. 403–411 (Digitalisat).
Marga Schenkel: Der alemannische Mensch in den Romanen von Hermann Eris Busse. Dissertation Universität Münster 1943.
Hans Schwerte: Busse, Hermann Eris. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 75 (Digitalisat). (unkritische Kurzbiografie des an hochrangiger Stelle als NS-Propagandist tätigen Hans Schwerte, in der er ungebrochen in völkischer Manier von den „Kräften der Heimatlandschaft und ihrer Stammesüberlieferung“ spricht)
100 Badische Jahre. Der Landesverein Badische Heimat 1909–2009 (Katalog zur Ausstellung). In: Badische Heimat 89 (2009) S. 100–103.
Der Johann-Peter-Hebel-Preis 1936–1988. Waldkirch 1988, S. 28–34