Der Ort, der beachtliche Höhenunterschiede aufweist, liegt im Sebalder Reichswald. Die Gründlach, ein Nebenfluss der Regnitz, führt durch den Ort, an dessen Südende die Simmelberger Gründlach zufließt.[3]
Der Weiler Stettenberg am Ende des Stettenberger Wegs gehört zur Nachbargemeinde Kalchreuth.
Es gibt die Gemarkungen, Großgeschaidt, Heroldsberg (nur Gemarkungsteil 0), Kleingeschaidt und Geschaidt (nur Gemarkungsteil 0).[6] Die Gemarkung Heroldsberg hat eine Fläche von 7,269 km². Sie ist in 5061 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 1436,19 m² haben.[7] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Hundsmühle und die Siedlungsteile am Stettenberger Weg. Zwei etwa sieben Hektar große Teilflächen der Gemarkung Geschaidt liegen als Exklaven im gemeindefreien Gebiet Geschaidt.[8]
Der Ort wurde 1225 als „Heroltsperge“ erstmals urkundlich erwähnt, bei der Urkunde könnte es sich jedoch um eine Fälschung handeln. Der erste gesicherte Beleg stammt aus dem Jahr 1295. Das Bestimmungswort des ursprünglichen Burgnamens ist der Personenname Herolt, Herold.[9] Die Ursprünge des Ortes gehen in das 11. Jahrhundert zurück. Das Amt Heroldsberg diente unter den Kaisern der Verwaltung umfangreichen Reichsguts. Es kam ab 1391 für mehr als 400 Jahre in den Besitz des Nürnberger Patriziergeschlechtes der Geuder von Heroldsberg. Die Geuder errichteten dort vier Schlösser, die heute noch zusammen mit der ehemaligen Wehrkirche im Ortsbild markant auffallen: Das Grüne Schloss entstand an der Stelle der ursprünglichen Burg, das Weiße Schloss 1471 daneben, das Rote Schloss 1489 und das Gelbe Schloss 1580. Bauherr des Roten Schlosses war der Ratsherr und ReichsschultheißMartin Geuder (1455–1532), ein Freund Albrecht Dürers, welcher bei einem Besuch in Heroldsberg 1510 die Federzeichnung Das Kirchdorf anfertigte, die älteste bildliche Darstellung des Ortes, auf der im Vordergrund der Neubau zu sehen ist und dahinter der historische Ortskern mit dem Grünen Schloss.[10]
Das Rittergut der Freiherren Geuder von Heroldsberg (Rabenstein) wurde 1796 zusammen mit den umliegenden Besitzungen der Freien Reichsstadt Nürnberg durch Preußen sequestriert. Im Frieden von Tilsit 1807 kam es mit dem preußischen Fürstentum Ansbach-Bayreuth zu Frankreich. Mit dem Pariser Vertrag von 1810 kam der Ort von Frankreich an Bayern.
Von den vier Geuder-Schlössern wurden 1928 das Weiße Schloss und 1957 das Gelbe Schloss verkauft; das Grüne oder Rabensteiner Schloss (Kirchenweg 8) wurde bis zu deren Aussterben 1963 von der Rabensteiner Linie der Freiherren Geuder von Heroldsberg bewohnt und 1977 verkauft; das Rote Schloss ist bis heute im Besitz der Geuder-Nachfahren Familie Brunel-Geuder.
1837 fand der Nürnberger Arzt Johann Friedrich Engelhardt in der Nähe von Heroldsberg den ersten Dinosaurier Deutschlands und schickte die Knochen zur Untersuchung an den Frankfurter Wirbeltier-Paläontologen Hermann von Meyer. Meyer bezeichnete den Saurier als Plateosaurus Engelhardti.[14]
Seit den 1970er Jahren verzeichnete Heroldsberg einen stetige Einwohnerzuzug. Neuste städtebauliche Entwicklungen ist die Siedlung SunnySide auf dem ehemaligen Firmengelände der Vereinigten Papierwerke.[15]
Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Jan König (CSU).[36] Er setzte sich in der Stichwahl gegen den SPD-Kandidaten Hubert Selzle durch.[37][38] König folgt auf Johannes Schalwig (CSU), der von 2008 bis 2020 das Amt innehatte. Er folgte auf Bürgermeisterin Melitta Schön (SPD).[39]
Blasonierung: „In Blau zwischen drei zwei zu eins gestellten, silbernen Sternen ein herschauender, rot gezungter goldener Löwenkopf.“[40]
Wappenbegründung: Die drei Sterne sind dem Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie Geuder entnommen. Der Löwe weist vermutlich auf den Verleiher König Sigismund und ist damit der böhmische Löwe, auch wenn in etwas ungewohnter Ansicht.
Die evangelische St.-Matthäus-Kirche und die vier Schlösser bilden ein bedeutendes Denkmalensemble. Genannt werden die Schlösser nach der heute teilweise geänderten Farbe der Fensterläden: Das Gelbe Schloss (1957 von den Geuder verkauft, dann im Besitz des Verlegers Karl Borromäus Glock, heute im Besitz einer Nürnberger Familie befindlich) liegt an der Hans-Sachs-Straße. Direkt an der St.-Matthäus-Kirche liegt das (im Gemeindebesitz befindliche) Weiße Schloss. Es wurde bis 2005 als Rathaus der Gemeinde genutzt und danach bis 2016 grundlegend saniert. Es beinhaltet nun ein Museum zur Ortsgeschichte und zur Patrizierfamilie Geuder von Heroldsberg, eine Sammlung von Werken des fränkischen Künstlers Fritz Griebel sowie Wechselausstellungen.[42] Gleichfalls am Kirchenweg liegt das Grüne Schloss (1977 nach dem Tod der letzten Geuder-Rabensteiner von einem Zahnarzt erworben). Am Oberen Markt liegt das Rote Schloss (im Besitz der Familie Geuder, Sitz des Geuder-Archivs). Auf dem Friedhof befindet sich ein 2018 eröffnetes Ehrenmal, entworfen von den Künstlern Hannes Arnold und Klaus-Dieter Eichler.[43]
Heroldsberg hat eine Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4 in 16 Klassen und 365 Schülern (Schuljahr 2016/17).[44] Im Jahr 2013 schloss die Heroldsberger Mittelschule.[45]
In Heroldsberg gibt es ein Freibad namens Schlossbad, das zwischen April und September geöffnet ist.[46] Das Schlossbad gilt als zweitbestes Freibad Deutschlands.[47]
Rund um Heroldsberg liegen ausgewiesene Rad-, Wander- und Nordic-Walking-Routen.[48]
Im Gründlachtal gibt es einen Bewegungsparcours für alle Generationen.[49]
Heroldsberg verfügt über eine Vielzahl von Vereinen. Darunter der 1. Tennisclub Heroldsberg e. V., Bayerischer Bauernverband OV Heroldsberg, Kulturfreunde Heroldsberg e. V., der Musikinstitut Heroldsberg e. V., Kärwaboum Heroldsberg, Reitclub Nürnberg e. V., Turn- und Sportverein Heroldsberg e. V. und drei Freiwillige Feuerwehren.[50]
Heroldsberger Straßenfest. Überregional beliebt, findet seit 1995 einmal jährlich entlang der gesamten Hauptstraße mit Musik und Aktionen der örtlichen Vereine, Unternehmen und Gastronomie statt.[51] Ab 2024 findet es alle zwei Jahre statt.[52]
Heroldsberg liegt an der Gräfenbergbahn, die die Städte Nürnberg und Gräfenberg verbindet. Auf dem Gemeindegebiet liegen insgesamt drei Haltestellen: der Bahnhof Heroldsberg sowie die Haltepunkte Heroldsberg Nord und Großgeschaidt. Der Haltepunkt Heroldsberg Nord wurde 2002 errichtet und dient der Anbindung der Konzernzentrale von Schwan-Stabilo.
Heroldsberg war lange Zeit Stammwerk der Vereinigten Papierwerke, in welchem Hygieneartikel (Marke Tempo) produziert wurden. Am Werk waren in Hochphasen rund 2.000 Menschen beschäftigt. In den 80er Jahre begann eine schrittweise Verlagerung der Produktion. 1993 schloss das Werk endgültig.[58]
Seit 1995 hat der Konzern Schwan-STABILO seinen Firmensitz in Heroldsberg. Die Unternehmensgruppe hat weltweit über 5.100 Mitarbeiter und am Standort Heroldsberg 1.400 Beschäftigte. Auf dem 60.000 Quadratmeter großen Firmengelände befinden sich das Verwaltungsgebäude der Firmengruppe, Fertigungsstätten für den Kosmetik-Bereich, ein Betriebskindergarten und das STABILO-Markengebäude Cube.[59][60]
Im Jahr 2004 verlegte mit der Kommunikationsagentur FLAD & FLAD Communication (diese gehört mittlerweile zur Equita/Quandt gruppe) ein weiterer großer Arbeitgeber in der Region seinen Firmensitz in den Gemeindeteil Großgeschaidt.
Im November 2020 verlegte die Webmasters Fernakademie ihren Firmensitz von Nürnberg nach Heroldsberg.[61]
Das Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung des Pharmakologen Fritz Sörgel hat seinen Sitz in Heroldsberg.[62]
2013 wurde das Schreibmotorik Institut gegründet. Es widmet sich der Forschung der Bewegungsabläufe beim Schreiben und ist auf dem Firmengelände von Schwan-Stabilo angesiedelt.[63]
In Heroldsberg erscheint wöchentlich seit 1992 das wochenblatt. Es wird mittwochs kostenlos an alle Haushalte verteilt und berichtet redaktionell aus dem Gemeindeleben, von den Vereinen, Verbänden, Kirchen und kommunalen Einrichtungen. Die Auflage beträgt 16.700 Exemplare. Verbreitungsgebiet ist Eckental, Heroldsberg, Kalchreuth, Igensdorf. Der herausgebende Verlag (NOVUM Verlag) befindet sich im Eckentaler GemeindeteilBrand.
Karl Borromäus Glock: Das Gelbe Schloß in Heroldsberg bei Nürnberg – eine Dokumentation aus Anlaß seines 400jährigen Bestehens, Glock und Lutz, Heroldsberg 1979, ISBN 3-7738-8011-5.
↑ abcEs sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und von 1871 bis 2017 als Wohngebäude.