Horst Faas

Horst Faas (* 27. April 1933 in Berlin; † 10. Mai 2012 in München[1]) war ein deutscher Fotograf und Kriegsberichterstatter.

Ab 1951 zunächst für die Agentur Keystone tätig, wechselte er bereits 1952 zu Associated Press. Berühmt wurde er durch seine Berichte aus Vietnam von 1962 bis 1974, also praktisch während des gesamten Vietnamkriegs. Für seine Arbeit während dieser Jahre wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Faas sorgte unter anderem auch – gegen die Regeln von AP – für die Veröffentlichung des berühmten Fotos des Fotografen Nick Út vom 8. Juni 1972, das die vor einem Napalmangriff auf das Dorf Trảng Bàng fliehende 9-jährige Kim Phuc Phan Thi zeigt.[2]

Im Dezember 1967 wurde er durch Granatsplitter während einer Patrouille schwer an beiden Beinen verletzt und entging nur knapp dem tödlichen Schicksal vieler seiner Kollegen (z. B. Robert Capa).

Von 1976 bis 2003 war Faas AP-Fotochef in London, zuständig für Europa, den Nahen Osten und Afrika.

Faas beschäftigte sich intensiv mit den bei einem Hubschrauberabsturz in Laos am 10. Februar 1971 ums Leben gekommenen Fotografen Larry Burrows, Henri Huet, Kent Potter und Keisaburo Shimamoto. So veröffentlichte Faas über sie das Buch Lost Over Laos. A true story of tragedy, mystery, and friendship und beteiligte sich an der postumen Würdigung im Rahmen des 2008 eröffneten Newseum, einem Museum für die Geschichte des Journalismus in Washington, D.C.[3][4] Gemeinsam mit Tim Page veröffentlichte Faas in den 1990er Jahren den Bildband Requiem als Hommage an 135 Fotografen auf beiden Seiten, die im Vietnamkrieg starben.

Horst Faas zog sich 2005 bei einem Korrespondententreffen in Hanoi eine schwere Infektion zu und war seitdem von der Hüfte an abwärts gelähmt.[1] Anderen Quellen zufolge wurde seine Lähmung durch eine Blutung mit Bildung eines Thrombus an der Wirbelsäule infolge gerinnungshemmender Medikamente verursacht.[5][6] Nachdem sich sein gesundheitlicher Zustand bereits 2008 verschlechtert hatte, lag er seit Februar 2012 im Krankenhaus, wo er am 10. Mai 2012 verstarb.[1] Faas hatte seit 2005 in München gelebt.[7] Bereits im Jahr 2008 übergab er seinen beruflichen Vorlass an die Hochschule Magdeburg-Stendal. Dort wird der Nachlass seit seinem Tod wissenschaftlich aufgearbeitet.

  • 2005–2008: Visible War, Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Photographie in Frankfurt am Main, Nürnberg, Magdeburg und Düsseldorf.[8][9]
  • Horst Faas, Hélène Gédouin: Henri Huet: J’étais photographe de guerre au Viêtnam. Éditions du Chêne 2006, ISBN 2842776542.
  • Horst Faas (Hrsg.): Requiem. By the photographers who died in Vietnam and Indochina. Random, New York 1997, ISBN 0-679-45657-0.
  • Meinrad M. Grewenig (Text), Horst Faas (Photos): Augenblicke des Jahrhunderts. Meisterwerke der Reisefotografie von Associated Press. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 1999, ISBN 3-7757-0866-9.
  • Hugh A. Mulligan (Text), Horst Faas (Photos): No place to die: the agony of Viet Nam. Morrow, New York 1967-
  • Richard Pyle (Text), Horst Faas (Photos): Lost Over Laos. A true story of tragedy, mystery, and friendship. Da Capo Press, Cambridge, Mass. 2003, ISBN 0-306-81196-0.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Pulitzer-Preisträger: Deutscher Kriegsfotograf Horst Faas ist tot in Spiegel Online vom 11. Mai 2012
  2. Der den Krieg sichtbar machte in die tageszeitung vom 11. Mai 2012
  3. Vietnam-Reporter: Vier Tote und ein gläsernes Grab in Spiegel Online vom 3. April 2008
  4. Fotograf Horst Faas ist tot – Krieg hautnah, mit Bild von 1998 an der Absturzstelle
  5. Horst Fass Moves From Bangkok Hospital To A Rehabilitation Hospital In Germany (Memento vom 7. Mai 2012 im Internet Archive), Meldung der National Press Photographers Association vom 2. Juni 2005
  6. Horst Faas, legendary combat photographer, dies at 79 in USA Today vom 10. Mai 2012
  7. a b Kriegsfotograf Horst Faas ist tot Schleusenwärter des Grauens in Süddeutsche Zeitung vom 11. Mai 2012
  8. Visible War bei der Deutsche Gesellschaft für Photographie
  9. 4. Juni - 17. Juli 2005 im Fotografie Forum International in Frankfurt am Main; 21. September - 1. November 2006 im Kulturzentrum K4 in Nürnberg; 16. Januar - 8. Februar 2008 im Kulturzentrum Moritzhof in Magdeburg; 27. August - 14. September 2008 im Hauptfoyer des Landtags von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.