Die erste urkundliche Erwähnung von Hottendorf stammt aus dem Jahre 1340 als Hoddendorp, als Otto, Erzbischof zu Magdeburg, das Dorf dem Kloster Neuendorf schenkte.[6] Im Jahre 1457 wurde ein wüstes Dorf hoddendorpe genannt. Weitere Nennungen sind 1573 Hoddendorff, 1686 Holdendorff und Hoddendorff.[3]Wilhelm Zahn schreibt 1909: „Das alte Dorf besaß auch eine Kirche, deren Trümmer sich erhalten haben.“[7]
Im Jahr 1750 wird die wüste Feldmark sechs französischen und zwei württembergischen reformierten Familien überlassen, die ein Kolonistendorf gründeten. Im Jahre 1804 wird es bereits Hottendorf genannt, Bratring[8] schreibt: eigentlich Hugonottendorf. Zahn meint dazu: „Da der Name des alten Dorfes, nach dem sich eine reiche in Gardelegen und Stendal im Mittelalter ansässige Familie genannt hatte, in Vergessenheit geraten war, glaubte man den Namen nun auf die reformierten Kolonisten zurückzuführen müssen.“[7]
Ein örtliches Unternehmen wollte im Jahre 2018 eine Windkraftanlage für eine autarke Energieversorgung seines Kiessandtagebaus errichten. Aufgrund gesetzlicher Regelungen wurde dazu im Dezember 2018 eine Bürgerumfrage durchgeführt, in der sich die Mehrheit der teilnehmenden wahlberechtigten Bürger gegen die Anlage entschied.[11] Ein weiterer Antrag wurde Ende 2021 eingereicht.[12]
Seit dem 30. September 1928 gehört die ehemalige Exklave Luthäne zu Hottendorf, die vorher zum GutsbezirkLindstedt gehörte.[13]
Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Hottendorf zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 wurde Hottendorf in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.[14] Am 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde mit dem zugehörigen Wohnplatz Luthäne zusammen mit 17 weiteren Gemeinden per Landesgesetz in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet.[15][16] Der Stadtrat Gardelegen beschloss in der Ortschaftsverfassung für die ehemalige Gemeinde Hottendorf die Einführung eines Ortschaftsrates mit 3 Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister.[2]
Die heutige evangelische Kirchengemeinde gehörte ursprünglich zur kombinierten Pfarrei Hottendorf, die zur Pfarrei Trüstedt gehörte.[19] Im Jahre 2000 kam die Gemeinde zum neu gebildeten Kirchspiel Kloster Neuendorf,[3] das heute betreut wird vom Pfarrbereich Kloster Neuendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]
Im Jahre 1750 war mit der Kolonie eine reformierte Kirchengemeinde entstanden. Ab 1708 wurde sie als Filia der Mutterkirche Trüstedt zugeordnet.[21] Die Predigerstelle in Trüstedt war 1702 französisch-reformiert, später deutsch-reformiert, ab 1827 uniert.[22] Historische Überlieferungen in Kirchenbüchern für Hottendorf selbst entstanden erst 1891, davor sind Angaben in den Büchern von Trüstedt zu finden.[23]
Im Ort gibt es eine Milchviehanlage, einen Landwirtschaftsbetrieb und in der Nähe ein Beton- und Kieswerk.
Südlich von Hottendorf liegt der „Munitionslager- und Zerlegebetrieb Hottendorf“ (auch MLZB Hottendorf), der eine Außenstelle des Kampfmittelbeseitigungsdienstes von Sachsen-Anhalt ist. Dort wurden mit modernen Anlagen Tausende von Tonnen an Kampfmitteln vernichtet.[29][30][31]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.999–1001, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.202 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.406–407, 34. Hottendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdePeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.999–1001, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, 2003
↑ abWilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.88–89 (uni-jena.de).
↑Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen: Homepage. Abgerufen am 29. Dezember 2022.
↑Elke Weisbach: Grabstätten als Zeugen der Gräuel. In: Volksstimme Gardelegen. 23. Februar 2023, S.13.
↑Cornelia Ahlfeld: Abgelehnt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 18. Februar 2020 (volksstimme.de [abgerufen am 5. März 2022]).
↑Elke Weisbach: Bleibt es im Gardelegener Ortsteil Hottendorf beim Nein? In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 29. Dezember 2021 (volksstimme.de [abgerufen am 5. März 2022]).
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.200f.
↑Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 3, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 28. Februar 2022]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.202 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
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↑Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.196.