In C ist ein frühes Werk der Minimal Music, das 1964 von Terry Riley für eine beliebige Zahl unspezifizierter Aufführender komponiert wurde. Es kann als Antwort auf die abstrakten, akademisch wirkenden seriellen Techniken gesehen werden, die von Komponisten in der Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet wurden.
Riley gibt eine Gruppengröße von etwa 35 als „wünschenswert“ an. Mit kleineren oder größeren Gruppen kann das Stück aber auch gespielt werden.[1]
In C besteht aus 53 kurzen, nummerierten musikalischen Phrasen mit einer ausführlichen Spielanweisung des Komponisten: Jede Phrase kann beliebig oft wiederholt werden, jeder Musiker entscheidet selber, wann er zur folgenden Phrase übergeht. Rhythmische Verschiebungen sind erwünscht, genauso wie die Überlagerung benachbarter Phrasen. Allerdings sollten die Spieler nicht weiter als zwei bis drei Phrasen auseinander sein, und sie müssen ein gemeinsames Metrum einhalten.
Riley erlaubt (wohl auch aus praktischen Gründen) die Oktavtransposition von Phrasen und notfalls deren Auslassung, weiter führt er aus, dass auch rhythmische Augmentationen eine gute Wirkung haben können.
Wie in einigen Ausgaben der Partitur beschrieben wird, kann einer der Musiker die Note C (in Oktaven) in durchgängigen repetierten Achteln als „der Puls“ (The Pulse) spielen.
In C hat keine bestimmte Länge; Aufführungen können von kurzer (15 Minuten) oder auch langer (mehrere Stunden) Dauer sein. Riley weist darauf hin, dass „Aufführungen durchschnittlich zwischen 45 Minuten und anderthalb Stunden dauern“. Die erste Aufnahme des Stücks wurde von elf Musikern eingespielt, die aber durch mehrfaches Overdubbing den Eindruck einer weit größeren Besetzung erzielten. 2006 wurde das Werk in der Walt Disney Concert Hall mit über 124 Musikern aufgeführt.
Das Stück beginnt mit einem C-Dur-Akkord (Phrase 1 bis 13), mit einer starken Betonung auf dem Ton e und dem f als Nebenton und Vorhalt. In der Phrase 14 erscheint zum ersten Mal ein Versetzungszeichen: fis. Das Stück scheint also nach G-Dur moduliert zu haben. Andererseits erscheint in den Phrasen 22 bis 26 eine Sekundfolge von e bis h (e–fis–g–a–h), die als e-Moll-Akkord gedeutet werden kann. In Phrase 28 erscheint zum letzten Mal ein fis, bevor in Phrase 29 erneut ein C-Dur-Akkord auftaucht. Phrase 35 ist im Vergleich zu allen anderen Phrasen tonal indifferent, da in ihr sowohl ein fis und ein b wie auch ein f und ein h erscheinen. Bis Phrase 48 bleibt das Stück allerdings in C, bevor es in Phrase 49 mit dem Auftreten des Tons b nach F-Dur moduliert. Ab Phrase 50 bis zum Schluss (53) erscheinen nur noch die Töne f–g–b, was als g7-Akkord unter Aussparung der Quinte d gedeutet werden kann. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass im Hintergrund ständig der „Puls“ – also das c – mitläuft.
Für den Hörer ist vor allem das polyphone Wechselspiel der verschiedenen Phrasen gegeneinander und in rhythmischen Verschiebungen interessant. Der Komponist Steve Reich war an der Uraufführung von Rileys In C beteiligt und schlug die Verwendung des Achtelpulses vor, der heute Standard für die Aufführung ist.[2]
Es wurden zahlreiche Aufnahmen eingespielt: