Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (kurz IFFMH) findet jährlich im November in den beiden Städten Mannheim und Heidelberg statt.
Das 1952 in Mannheim als Kultur- und Dokumentarfilmwoche[1] gegründete Filmfestival ist ein Treffen des internationalen Autorenkinos. Seit 1994 ist die Nachbarstadt Heidelberg zweiter Standort. Der Fokus des Festivals liegt auf der Entdeckung und Förderung junger Talente – gezeigt werden hauptsächlich Erst- oder Zweitwerke junger Regisseure. Mit dem „International Newcomer Award“, gestiftet zum zweiten Mal seit 2020 durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung[2], werden talentierte junge Nachwuchsregisseure ausgezeichnet.
Im Mai 1952 fand die Eröffnung der ersten „Mannheimer Kultur- und Dokumentarfilmwoche“ statt. Kurt Joachim Fischer war Gründungsdirektor und der Mannheimer Oberbürgermeister Hermann Heimerich hielt die Eröffnungsansprache.[4]
1960 wurde erstmals auf der Kultur- und Dokumentarfilmwoche in Mannheim der FIPRESCI-Preis vergeben.[5]
Ein Jahr später, 1961, wurde die „Mannheimer Kultur- und Dokumentarfilmwoche“ in „Internationale Filmwoche Mannheim“ umbenannt.[5]
1984/1985 geriet die Internationale Filmwoche Mannheim in eine existenzbedrohende Krise, als drastische Einsparungen gefordert wurden. „Nicht zuletzt dank der Protestartikel in den Zeitungen sowie den Wertschätzungen in den anderen Medien werden die Einsparungen letztendlich rückgängig gemacht.“[5]
1991 wurde die „Internationale Filmwoche Mannheim“ in „Internationales Film Festival Mannheim“ umbenannt.[5]
Seit 1992 war Michael Kötz Festivalleiter.[5][6] Nach erneuten finanziellen Schwierigkeiten konnte die Stadt Heidelberg als Partner gewonnen werden. 1994 wurde dann das „Internationale Film Festival Mannheim“ in „Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg“ umbenannt[5] und findet seitdem in beiden Städten statt.
Neben dem Wettbewerb etablierte sich ab 1996 die neue Sektion „Internationale Entdeckungen“. Der „Projekt-Markt“, der jetzt ebenfalls Filme aus Europa berücksichtigte, wurde integraler Bestandteil des Festivals. Die anvisierten Treffen von Filmemachern und (Co-Produzenten) liefen seit 1997 unter dem Namen „Mannheim Meetings“.
Eine Sonderreihe mit neuen deutschen Lang- und Kurzfilmen machte 2003 auf eine neue Generation von Filmemachern aus Deutschland aufmerksam, darunter Christoph Hochhäusler mit seinem Erstlingsspielfilm Milchwald.
2005 wurde das Festival des deutschen Films von Michael Kötz, Festivalleiter von 1992 bis 2019 des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg, gegründet.[7]
2008 wurde der „Filmkulturpreis Mannheim-Heidelberg“ zum ersten Mal verliehen. Der nicht dotierte Preis zeichnet Unternehmen, Institutionen und Fernsehfilmredaktionen aus, die wesentlich zur Filmkultur in Deutschland beitragen. 2010 ging der Filmkulturpreis Mannheim-Heidelberg an die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.[8]
„Die Veranstaltung zieht nach Angaben der Organisatoren jährlich etwa 60 000 Besucher an.“[9] 2019 übernahm Sascha Keilholz die Festivalleitung mit neuem Team. Damit verbunden war eine komplette Neugestaltung der Corporate Identity des IFFMH, die mit dem German Brand Award ausgezeichnet wurde.[10] Außerdem wurde eine Sektionsstruktur mit neuen, dotierten Preisen geschaffen und das „Cutting Edge Talent Camp“ zur Unterstützung junger Filmschaffender ins Leben gerufen. Das Camp wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt.[11] Die Talentförderung bleibt weiterhin zentrales Anliegen des Festivals.
2020 konnte das Festival trotz der Covid-19-Pandemie digital stattfinden. 2021 dann sogar vor Ort mit einer Onlineerweiterung. Erstmals wurde der Grand IFFMH Award verliehen, und zwar an Guillaume Nicloux. Der französische Regisseur und Schriftsteller war ebenso persönlich anwesend wie zwei weitere Gäste, die in Form von Hommagen geehrt wurden: Regisseur Claude Lelouch und Produzentin Bettina Brokemper. Der Neustart des IFFMH wurde von der Presse aufgenommen, z. B. von der FAZ[12][13], dem Deutschlandfunk Kultur[14] oder dem Tagesspiegel[15].
Vier unabhängige internationale Jurys vergeben aktuell sechs Preise:
Der International Newcomer Award für die beste Regiearbeit ist der Hauptpreis des IFFMH und mit 30.000 Euro dotiert, gestiftet durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung.[2]
Mit dem Ecumenical Award zeichnet die ökumenische Jury, bestehend aus Mitgliedern der interkirchlichen Filmnetzwerke INTERFILM und SIGNIS, ein Werk im Wettbewerb aus, das hohe künstlerische Qualität aufweist, einem menschlichen Standpunkt Ausdruck verleiht und das Publikum für spirituelle, soziale und ethische Werte sensibilisiert.
Der Award of the Student Jury ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der Audience Award geht an den Film, der die besten Bewertungen durch das Publikum erhält und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der Grand IFFMH Award ist mit 10.000 Euro dotiert.[25]
International Newcomer Award - Beste Regie: My Mexican Bretzel von Nuria Giménez Lorang, Spanien[31]
Rainer Werner Fassbinder Award - Bestes Drehbuch: Single Cycle (YÈ YǏ JÌ YÈ) von Zhang Qi, Volksrepublik China
Lobende Erwähnung der internationalen Jury: Beginning von Dea Kulumbegashvili, Georgien, Frankreich; Come Closer von Saskia und Ralf Walker, Deutschland
Lobende Erwähnung der ökumenischen Jury: The Slaughterhouse von Abbas Amini, Iran
Lobende Erwähnung der jungen Jury: Shithouse von Cooper Raiff, USA
FIPRESCI Award: My Mexican Bretzel von Nuria Giménez Lorang, Spanien
Internationale Filmwoche Mannheim (Hrsg.): 25 Jahre Filmwoche Mannheim. Mannheim 1976.
Internationale Filmwoche Mannheim (Hrsg.): 30 Jahre Filmwoche Mannheim. Mannheim 1981.
Michael Kötz, Günter Minas: Zeitgeist mit Eigensinn. Eine Filmfestivalgeschichte. Zum 50. Geburtstag des „Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg“. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg, Mannheim 2001, ISBN 3-9808005-0-4.
Sebastian Parzer: „Mannheim soll nicht nur als Stadt der Arbeit neu erstehen …“ Die zweite Amtszeit des Mannheimer Oberbürgermeisters Hermann Heimerich (1949–1955). Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher u. a. 2008, ISBN 978-3-89735-545-3, S. 160–166 (Mannheimer historische Schriften 1).
↑Filmfestival Mannheim-Heidelberg: Sprungbrett für junge Regisseure. dw.com. In: web.archive.org. 11. November 2016, archiviert vom Original am 11. November 2016; abgerufen am 18. Juni 2022: „Aus der Taufe gehoben wurde das Festival 1952 in Mannheim als "Kultur- und Dokumentarfilmwoche". Die Stadt Heidelberg stieß erst 1993 dazu.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dw.com
↑ abNeuigkeiten - Manfred Lautenschläger Stiftung gGmbH. manfred-lautenschlaeger-stiftung.de. In: web.archive.org. 12. Juni 2022, archiviert vom Original am 12. Juni 2022; abgerufen am 16. Juni 2022: „Der International Newcomer Award des IFFMH wurde am Donnerstag, den 18.11.2021, zum zweiten Mal verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 30.000 € stellte, wie im vergangenen Jahr, die Manfred-Lautenschläger Stiftung.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.manfred-lautenschlaeger-stiftung.de
↑Filmfestival Mannheim-Heidelberg: Junge Talente erwünscht. In: taz.de. Die Tageszeitung: taz, 23. November 2021, abgerufen am 16. Juni 2022: „Das IFFMH orientiert sich mit seiner innovativen Auswahl deutlich Richtung europäischer A-Festivals wie Locarno“
↑ abcdefGeschichte des Festivals. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg (iffmh.de). In: web.archive.org. 13. November 2013, archiviert vom Original am 13. November 2013; abgerufen am 16. Juni 2022: „1994 Erstmals findet das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg statt. [...] 1991 Die Internationale Filmwoche erhält einen neuen Namen: Internationales Film Festival Mannheim. [...] 1961 Das Festival heißt jetzt Internationale Filmwoche Mannheim.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑Festival des deutschen Films auf der Parkinsel. Stadt Ludwigshafen am Rhein (ludwigshafen.de). In: web.archive.org. 20. März 2022, archiviert vom Original am 20. März 2022; abgerufen am 17. Juni 2022: „2005 wurde das Filmfestival von Dr. Michael Kötz, Direktor des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg seit 1992, im Kontext der neuen Metropolregion Rhein-Neckar und in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigshafen am Rhein gegründet.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ludwigshafen.de
↑Filmkulturpreis Mannheim-Heidelberg für die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". filmportal.de. In: web.archive.org. 10. Juni 2022, archiviert vom Original am 10. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022: „Der Preis wird im Rahmen des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg verliehen, das damit zum dritten Mal Menschen, Unternehmen und Institutionen auszeichnet, die ganz wesentlich zur Filmkultur in Deutschland beitragen.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmportal.de
↑Filmfestival Mannheim-Heidelberg beginnt. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 8. November 2017, abgerufen am 16. Juni 2022 (Direkt aus dem dpa-Newskanal): „66. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg [...] Die Veranstaltung zieht nach Angaben der Organisatoren jährlich etwa 60 000 Besucher an.“
↑Cutting Edge Talent Camp. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg (iffmh.de). In: web.archive.org. 13. Juni 2022, archiviert vom Original am 13. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022: „Das Cutting Edge Talent Camp wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑Bert Rebhandl: Filmfest Mannheim-Heidelberg: Hoffentlich müssen wir auf diese Kinozukunft nicht so lange warten. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. April 2022]).
↑Bert Rebhandl: Filmfest Mannheim-Heidelberg: Opas Kino guckt für mich. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. April 2022]).
↑Andreas Busche: Neue Grenzen austesten. In: Der Tagesspiegel Online. 16. November 2021, ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 28. April 2022]).
↑ON THE RISE. iffmh.de. In: web.archive.org. 17. Juni 2022, archiviert vom Original am 17. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022: „ON THE RISE heißt der internationale Wettbewerb des IFFMH. Hier konkurrieren erste und zweite Werke außergewöhnlicher Regisseur*innen um die offiziellen Preise des Festivals.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑PUSHING THE BOUNDARIES. iffmh.de. In: web.archive.org. 17. Juni 2022, archiviert vom Original am 17. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022: „Die Sektion PUSHING THE BOUNDARIES ergänzt den Wettbewerb durch einen Blick auf die Filme von Regisseur*innen nach ihren ersten und zweiten Werken. Die Auswahl umfasst 16 wagemutige fiktionale Langfilme, die die Grenzen des Mediums Film austesten und ästhetisch wie narrativ konsequente Visionen auf die Leinwand bringen.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑KINDERFILMFEST. iffmh.de. In: web.archive.org. 17. Juni 2022, archiviert vom Original am 17. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑RETROSPEKTIVE. iffmh.de. In: web.archive.org. 17. Juni 2022, archiviert vom Original am 17. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑FIPRESCI Award. iffmh.de. In: web.archive.org. 17. Juni 2022, archiviert vom Original am 17. Juni 2022; abgerufen am 17. Juni 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iffmh.de
↑Hans-Joachim Bieber: SS und Samurai – Deutsch-japanische Kulturbeziehungen 1933–1945, hrsg. vom Deutschen Institut für Japanstudien. Iudicium Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8620-5043-7, S. 1142