Jakowlew Jak-3 | |
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Typ | Jagdflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | OKB Jakowlew |
Erstflug | April 1943 |
Indienststellung | Sommer 1944 |
Produktionszeit | 1944 bis 1946 |
Stückzahl | 4.848 |
Jakowlew Jak-3 (russisch Яковлев Як-3) war die Bezeichnung eines einsitzigen sowjetischen Jagdflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das erste Flugzeug, das die Bezeichnung Jak-3 erhielt, war ein Ganzmetall-Jagdflugzeug, das 1940 als Parallelentwicklung zur Jak-1 entstand. Der größte Unterschied zu dieser bestand in der erstmals im OKB Jakowlew verwendeten Ganzmetallbauweise, während die Jak-1 eine Holz-Metall-Gemischtkonstruktion war. Weitere Unterschiede bestanden in einer stärkeren positiven V-Stellung der äußeren Tragflächen sowie der Verwendung von automatischen Vorflügeln. Als Antrieb diente ein 775-kW-Motor vom Typ M-105P mit einem Kompressor E-100 zur Leistungserhaltung in größeren Höhen. Es entstanden zwei anfangs als I-30 bezeichnete Prototypen, die über eine ungewöhnlich schwere Bewaffnung verfügten. Der erste war mit drei 20-mm-Maschinenkanonen SchWAK – eine in der Motorwelle, die anderen in den Tragflächeninnenseiten – sowie zwei 7,62-mm-Maschinengewehren SchKAS in den äußeren Flächen ausgerüstet. Der zweite erhielt darüber hinaus noch zwei zusätzliche SchKAS-MG. Weiterhin wurde bei ihm der Rumpfkühler etwas nach hinten versetzt und der Ölkühler wie bei der späteren Jak-3 ins Rumpfinnere verlegt.
Die Erprobung erfolgte im Frühjahr 1941 durch P. Fjodorow, während der die Bezeichnung in Jak-3 geändert wurde. Im Verlauf der Tests wurde in Bodennähe eine Höchstgeschwindigkeit von 490 km/h und in 4750 Metern 584 km/h erzielt, die Steigzeit auf 5000 Meter betrug sieben Minuten. Im Vergleich zur Jak-1 waren das schlechtere Leistungsdaten, da sich das verwendete Triebwerk des höheren Gewichts wegen – die Startmasse betrug 3130 Kilogramm – als zu schwach erwies. Deshalb und auch wegen der herrschenden Metallknappheit erfolgte kein Serienbau.[1]
Ende des Jahres 1942, als während der Schlacht von Stalingrad auf deutscher Seite die neuen Bf 109 G und Fw 190 A-4 erstmals eingesetzt wurden, begann das Entwicklungsbüro Jakowlew mit den Projektierungsarbeiten zur Leichterung und Verbesserung der Jak-Serie. Diese Maschine war eine Weiterentwicklung der Jak-1M mit um 300 kg reduzierter Masse und um 3,00 m² verringerter Flügelfläche. Chefkonstrukteur Jakowlew, zur damaligen Zeit auch stellvertretender Volkskommissar (Minister) für die Luftfahrtindustrie, schreibt in seinen Memoiren, dass ihn seit Ende 1942 die Idee bewegte, das perfekte Jagdflugzeug zu schaffen. Der Schlüssel lag in der kompromisslosen Reduzierung der Masse des Flugzeugs. Seit dem Beginn der militärischen Flugzeugentwicklung wurden die Jagdflugzeuge zwar schneller, führten Funkgeräte und eine stärkere Bewaffnung mit sich, wurden zugleich aber immer schwerer und brauchten deshalb auch immer stärkere Motoren, die ihrerseits schwerer als ihre Vorgänger waren und mehr Treibstoff verbrauchten. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, wurde unter Berücksichtigung der angespannten Situation der sowjetischen Massenproduktion in Kriegszeiten, die keine Zeit für Produktionsumstellungen oder Umschulungen der Arbeitskollektive erlaubte, die Jak-1 als Ausgangsmodell in Hinblick auf deren Gewicht und Aerodynamik überarbeitet. Die Flügelfläche wurde auf 14,5 m² verringert (Jak-1: 17,5 m²). Die Aerodynamik konnte durch die Verlegung des Wasser- und Ölkühlers ins Innere bzw. in die Tragflügelwurzeln, ein komplett einziehbares Fahrwerk und eine strömungsgünstige Kabinenverglasung verbessert werden. Sämtliche Flugzeugteile wurden auf eine mögliche Gewichtsreduzierung untersucht. Durch die Verwendung von Holmen aus Duraluminium in den Tragflächen konnte schließlich erreicht werden, dass die Jak-3 mit 2650 kg Startgewicht das leichteste Jagdflugzeug auf dem europäischen Kriegsschauplatz wurde.
Die Flugerprobung begann im April 1943 und im Frühjahr 1944 wurden im Saratower Werk 292 die ersten Flugzeuge gebaut. Die Jak-3 wurde ab Sommer 1944 an die Streitkräfte ausgeliefert. Die Jak-3 erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 646 km/h in 4650 m Höhe. Die Angaben für die Geschwindigkeit in Bodennähe schwanken zwischen 570 km/h und 590 km/h.
Als der Einsatz begann, zeigte sich die Jak-3 der damals ebenfalls eingesetzten Messerschmitt Bf 109 G in puncto Wendigkeit und Steigfähigkeit bis 4000 m Höhe gewachsen oder auch überlegen, die Reichweite ließ jedoch zu wünschen übrig. Am deutlichsten wurde der Eindruck des neuen Jägers Ende 1944, als das deutsche Luftwaffenoberkommando den Befehl ausgab, Luftkämpfe mit der Jak-3 („Jak ohne Ölkühler)“ unter 5000 m Höhe zu vermeiden.[2] Die Hauptaufgabe der Jak-3 bestand im Zusammenwirken mit den Bodentruppen. Sie schützte als Begleitjäger die in großer Zahl eingesetzten Schlacht- und Bombenflugzeuge der Typen Iljuschin Il-2 und Petljakow Pe-2 vor gegnerischen Jägern, diente selbst als leichter Bomber sowie als schnell und steil startender Abfangjäger für geringe und mittlere Höhen. Alle Jak-3 wurden ab Werk mit einer dicken Schicht Wachspolitur versehen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Nach einem Vergleichsfliegen für ein Nachfolgemuster für die Jak-9 mit Supermarine Spitfire und US-amerikanischen Jagdflugzeugen entschied sich das aus französischen Piloten gebildete Jagdfliegerregiment Normandie-Njemen für die Jak-3, die es im Oktober 1944 erhielt. Außerdem wurde das Muster im 1. polnischen Jagdfliegergeschwader „Warszawa“ geflogen. Einige wenige Jak-3 konnten von der Luftwaffe flugtauglich erbeutet oder wieder flugtauglich gemacht werden. Sie wurden in der 2./Versuchsverband Ob.d.L. getestet.
Insgesamt wurden 4848 Maschinen dieses Typs gebaut. Nach Kriegsende wurde die Jak-3 auch an osteuropäische Staaten in der sowjetischen Einflusssphäre abgegeben.
Ende 1944 erschien eine als Jak-3A bezeichnete Ganzmetallausführung mit dem WK-107A-Motor. Sie erreichte eine Geschwindigkeit von 720 km/h bei 2984 kg Startgewicht. Diese Version wurde allerdings nur in einer kleinen Serie von weniger als 100 Stück gebaut. In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 entstand noch eine Versuchsmaschine mit Zusatzantrieb durch ein Raketentriebwerk RD-1ChS (300kp Schub), mit dem die als Jak-3RD bezeichnete Maschine als Objektschutz-Abfangjäger verwendbar sein sollte. Mit diesem Antrieb wurden 780 km/h erreicht, Mitte 1945 aber die Arbeiten an diesem Mischantriebskonzept eingestellt.
Die Produktion endete zwar 1946, dennoch war dies nicht das Ende dieses Typs. Im Jahr 1991 bat das Flugmuseum in Santa Monica (Kalifornien) Jakowlew um eine neue Serie von Jak-3. Die Produktion begann in Orenburg mit den Originalplänen und -werkzeugen. Die neue Version der Jak-3 erhielt zunächst die Bezeichnung Jak-3M, später wurden die Maschinen mit Allison-Motoren als Jak-3U A und die mit Pratt&Whitney-Motoren als Jak-3U PW bezeichnet. 2010 waren fünf flugfähige Jak-3U A verfügbar.
Wie einige andere Flugzeuge bekam auch dieses Spitznamen:
Kenngröße | Daten[3] |
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Besatzung | 1 |
Länge | 8,49 m |
Spannweite | 9,20 m |
Höhe | 2,42 m |
Flügelfläche | 14,83 m² |
Flügelstreckung | 5,7 |
Leermasse | 2.105 kg |
max. Startmasse | 2.660 kg |
Höchstgeschwindigkeit | in Bodennähe 570 km/h in 3.100 m Höhe 655 km/h |
Steigzeit auf 5.000 m Höhe | 4,1 min |
Dienstgipfelhöhe | 10.700 m |
Reichweite | 900 km |
Triebwerke | ein wassergekühlter Zwölfzylinder-V-Motor Klimow WK-105PF-2 |
Leistung | 1.360 PS (1.000 kW) Startleistung |
Bewaffnung | eine 20-mm-Maschinenkanone SchWAK oder eine 23-mm-MK MP-23WW, zwei 12,7-mm-MG UBS |