Jeanne Marie Leprince de Beaumont, geborene Vaimboult (* 26. April 1711 in Rouen; † 8. September 1780 in Chavanod) war eine französische Romancière und Autorin zahlreicher zu Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur gewordenen Märchen.
Leprince de Beaumont war als Erzieherin tätig und arbeitete ab 1746 als Gouvernante in verschiedenen adligen Haushalten in London; zeitweise war sie für die Erziehung der Tochter des Politikers John Carteret, 2. Earl Granville, zuständig.
De Beaumont gilt als erste Schriftstellerin, welche freiwillig einen einfachen Stil wählte, der für junge Lesende geeignet ist. Obwohl sie Geschichten misstraute, die sie als „schädlich für Kinder“ ansah, wird sie vor allem von dieser Zielgruppe immer noch gelesen.
Zu ähnlicher Zeit wie der als „Erfinder des Puzzles“ betitelte John Spilsbury (* 1739; † 1769) benutzte auch sie in den 1750ern Landkarten-Zuschnitte zu didaktischen Zwecken.[1]
1748 veröffentlichte sie in Nancy ihren ersten Roman „Der Triumph der Wahrheit“, den sie dem König von Polen und Herzog von Lothringen Stanislas Leszczyński in Lunéville schenkte.
1756 veröffentlichte sie das Magasin des Enfan[t]s, ou Dialogues d’une sage gouvernante avec ses élèves („Magazin der Kinder oder Dialoge einer weisen Gouvernante mit ihren Schülern“), das großen Erfolg hatte: Noch im selben Jahr erschien es auch auf Englisch sowie auf Deutsch übersetzt vom Schriftsteller Johann Joachim Schwabe unter dem Titel Lehrreiches Magazin für Kinder zu richtiger Bildung ihres Verstandes und Herzens für die deutsche Jugend. Dank der darin enthaltenen gekürzten und abgewandelten Version fand das Märchen La Belle et la Bête („Die Schöne und das Biest“) in ganz Europa Verbreitung; wenig später wurde das Magasin auch auf Russisch, Italienisch, Griechisch und Spanisch veröffentlicht. Neben Märchen und Erzählungen enthielt es Lehrgespräche zwischen Erzieherin und Zögling, welche zum Ziel hatten, „…dass man die Sitten bilde, sich des Verstandes annehme, ihn ausziere, ihm eine geometrische Wendung gebe, das Äußerliche einrichte.“[2] 1764 erschien Le Magasin des Jeunes Dames („Magazin der jungen Damen“), in dem die Autorin in Lehrgesprächen mit ihren mittlerweile erwachsenen Zöglingen nicht nur die Wahl des Ehemanns erörtert, sondern sie auch anweist, wie sie eine Gouvernante auswählen und wie sie sich ihr gegenüber zu verhalten hätten: Eine Gouvernante musste nach Ansicht von de Beaumont die volle Autorität über ihre Zöglinge besitzen – wenn sie auch jedes Kind entsprechend seiner Individualität anders zu behandeln habe, so sei dieses doch ununterbrochen zu überwachen, zu formen und von bösen Einflüssen fernzuhalten. In ihrem eigenen Verhalten gegenüber dem Kind müsse sie stets die Ziele ihrer Erziehung vor Augen haben.[2]
De Beaumont war die Urgroßmutter von Prosper Mérimée, dem Autor der Novelle „Carmen“, die als Vorlage für die gleichnamige Oper diente.
Personendaten | |
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NAME | Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie |
ALTERNATIVNAMEN | Vaimboult, Jeanne-Marie (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | französische Romancière und Autorin |
GEBURTSDATUM | 26. April 1711 |
GEBURTSORT | Rouen |
STERBEDATUM | 8. September 1780 |
STERBEORT | Chavanod |