Johann Peter Emilius Hartmann (* 14. Mai 1805 in Kopenhagen; † 10. März 1900 ebenda) war ein dänischer Komponist der Musik der Romantik.[1]
Hartmann stammte aus einer deutschstämmigen Musikerfamilie. Sein Großvater war der aus Glogau stammende Komponist Johann Ernst Hartmann (1726–1793). Sein Vater, August Wilhelm Hartmann (1775–1850), war Komponist, Violinist und Organist in Kopenhagen. Von ihm erhielt Johann Peter Emilius Hartmann den ersten Musikunterricht, er war aber weitgehend Autodidakt. Auf Wunsch seines Vaters widmete er sich dem Studium der Rechte und bekleidete von 1829 bis 1870 auch Staatsämter. Nachdem er ab 1824 als Organist an der Kopenhagener Garnisonkirche tätig gewesen war, debütierte er 1832[1] als Komponist mit der Oper Ravnen (dt. Der Rabe[1] oder Die Bruderprobe), die auf einem Libretto von Hans Christian Andersen[1] basierte. 1836 unternahm er seine erste Studienreise nach Deutschland und Frankreich, während der er mit Frédéric Chopin, Gioachino Rossini, Luigi Cherubini und Louis Spohr Kontakte knüpfte. Neben dem dänischen Komponisten Christoph Ernst Friedrich Weyse wurde Spohr Hartmanns bedeutendster Mentor. Weitere Reisen – wiederum vor allem nach Deutschland – folgten in den darauf folgenden Jahren und erlaubten ihm, Bekanntschaft u. a. mit Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann oder Johannes Brahms zu schließen. Ebenfalls im Jahre 1836 gründete Hartmann den Dänischen Musikverein, dessen Vorsitzender er bis an sein Lebensende blieb. 1843 wechselte er von der Garnisonskirche an die Kopenhagener Frauenkirche, an der er den Organistenposten erhielt und diesen bis zu seinem Tod innehatte. Im selben Jahr wurde er Leiter des Studentengesangsvereins. Auch dieses Amt bekleidete er bis an sein Lebensende. Hartmann, der selbst ab 1827 an der Königlichen Gesangsschule des Hoftheaters – der Vorgängerinstitution – bei Giuseppe Siboni unterrichtet hatte, wurde 1867,[1] zusammen mit Niels Wilhelm Gade und dem Kapellmeister Holger Simon Paulli, Direktor[1] des neu gegründeten Kopenhagener Musikkonservatoriums.
In erster Ehe war J. P. E. Hartmann ab 2. Dezember 1829 verheiratet mit Emma, geb. Zinn (1807–1851), die ebenfalls komponierte, ihre Lieder aber unter Pseudonym („Frederik Palmer“) herausgab. Von ihren 10 Kindern starben vier als Kleinkind. Schwiegersöhne waren die Komponisten Niels Wilhelm Gade[1] und August Winding; der Sohn Emil Hartmann war ebenfalls ein anerkannter Komponist. Urenkel Hartmanns sind der Komponist Niels Viggo Bentzon und der belgische Komponist Jean-Pierre Waelbroeck (* 1954). Der dänische Regisseur Lars von Trier (* 1956) erfuhr von seiner Mutter kurz vor ihrem Tod im Jahr 1995, dass er ebenfalls ein Nachkomme von Johann Peter Emilius Hartmann ist, da sein leiblicher Vater der ehemalige Arbeitgeber Fritz Michael Hartmann sei.[2]
Fast alle Arbeiten Hartmanns zeichnen sich durch künstlerischen Ernst, dramatische Vitalität und namentlich durch nationales Kolorit aus und haben demzufolge im Vaterland des Künstlers reichen Beifall gefunden. Der nordische Tonfall manifestiert sich besonders in volksliedhafter Thematik, modalen Wendungen und einem tendenziell eher dunklen Klang. Diese Eigenschaften treten etwa ab den 1830er Jahren immer deutlicher zu Tage. Das Kompositionshandwerk beherrscht er meisterhaft; sowohl Form als auch thematische Arbeit lassen eine große Souveränität erkennen. Charakteristisch für Hartmann ist eine eher klassizistische Grundhaltung, die manchmal an Felix Mendelssohn Bartholdy gemahnt, oder mit Robert Schumanns Musik verwandt ist. Die Qualität seiner Werke ist insgesamt hoch. Sein Einfluss auf die nachfolgende Komponistengeneration – sowie Edvard Grieg, Peter Erasmus Lange-Müller oder Carl Nielsen – soll nicht unterschätzt werden.
Personendaten | |
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NAME | Hartmann, Johann Peter Emilius |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 14. Mai 1805 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 10. März 1900 |
STERBEORT | Kopenhagen |