Josef Müller (* 24. April 1880 in Zadar; † 21. September 1964 in Triest), auch als Giuseppe Müller bekannt, war ein österreichischer Zoologe und Botaniker.[1]
Josef Müller wurde 1880 als Sohn eines Österreichers und einer Kroatin in Zadar, das zu dieser Zeit in Österreich-Ungarn lag, geboren.[1] In seiner Schulzeit erlernte er naturwissenschaftliche Arbeitsmethoden.[2]
Im Jahr 1898 zog Müller nach Graz und begann ein Studium der Naturkunde an der philosophischen Fakultät, das er 1902 abschloss. Für seine Dissertation erforschte er die Morphologie von Landplanarien.[3] Während seines Studiums gewann Müller den „Unger-Preis“ der Universität Graz für eine Arbeit über die Anatomie von Wurzeln exotischer Orchideen.[1] Während seiner Studienzeit lernte er verschiedene Zoologen, wie beispielsweise Ludwig Ganglbauer, kennen.[2]
Nach seiner erfolgreichen Promotion ging Müller nach Triest und lehrte dort Naturkunde an einer weiterführenden Schule. Er gründete mit anderen Entomologen eine Arbeitsgruppe, in der sie ein umfassendes Arbeitsprogramm entwickelten. In diesem Zusammenhang begann Müller Studien über Arthropoden, die in Höhlen um Triest zu finden waren, ein Schwerpunkt war die Erforschung blinder Insekten.[1] Nach der Präsentation seiner Forschungsergebnisse bei einem internationalen Zoologie-Kongress in Graz wurde er in größeren Fachkreisen bekannter und schloss wissenschaftliche Kooperationen. Eine seiner bemerkenswertesten Werke dieser Zeit war eine Arbeit über blinde Laufkäfer („Monographie der blinden Trechen der Ostalpen und Balkanhalbinsel“), für die er den Ganglbauer-Preis erhielt.[2][1]
Während des Ersten Weltkriegs musste er wegen der Einberufung in den Militärdienst seine Arbeit unterbrechen. Sein entomologisches Wissen erwies sich bei der Bekämpfung von durch Insekten übertragene Krankheiten als nützlich.[2] Zunächst war er in einer Antimalariastation in Albanien eingesetzt, später in einem bakteriologischen Labor in Wien. Bei seiner Forschung zur Kleiderlaus konnte er nachweisen, dass das Bakterium Rickettsia prowazekii, bekannt als Fleckfiebererreger, von diesem Parasit übertragen wird.[1]
Im Jahr 1921 wurde Müller zum Konservator Naturhistorischen Museum in Triest ernannt, zwei Jahre später wurde er Direktor des Museums und des botanischen Gartens. Im Zeitraum von 1930 bis 1940 reiste Müller mehrfach nach Nordafrika, um Käfer der Familie Histeridae zum sammeln und zu studieren. Zudem plante er ein Aquarium in Triest, in dem unter anderem verschiedene Korallenfische aus dem Roten Meer gezeigt wurden. Das Aquarium öffnete 1933.[1] Im Jahr 1946 verließ er aus Altersgründen das Museum.[1]
Er starb 1964 im Alter von 84 Jahren in Triest.[1]
Der Großteil von Müllers Werken thematisiert Käfer, vor allem Laufkäfer. In seiner Laufbahn hat er 757 Insektentaxa erstbeschrieben, darunter einige neue Gattungen. Außerdem forschte er über andere Tiergruppen, wie Pseudoskorpione, Plattwürmer, Krebstiere, Reptilien und Raubvögel.[1]
Auswahl der Veröffentlichungen:
Personendaten | |
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NAME | Müller, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Müller, Giuseppe; Mueller, Josef; Mueller, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Zoologe |
GEBURTSDATUM | 24. April 1880 |
GEBURTSORT | Zadar |
STERBEDATUM | 21. September 1964 |
STERBEORT | Triest |