Ab 1911 war er Dozent an der Kunstakademie Stuttgart. Er nahm als Kriegsfreiwilliger von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil. Von 1918 bis 1933 lehrte er als a.o. Professor für mittelalterliche Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule Stuttgart. Nachdem er schon 1911 ein Werk zur Ulmer Kunst publiziert hatte[2], wurde er 1923 nach Ulm berufen. Bis zu seiner politisch erzwungenen Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand 1933 war er dort Direktor des Ulmer Museums.[3]
Am 18. März 1933 wurde Baum mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die endgültige Kündigung erhielt er Ende Mai 1933.[4] Nach der Reichspogromnacht 1938 war Baum vorübergehend im Schutzhaftlager Welzheim interniert und emigrierte 1939 nach Bern in die Schweiz.
Theodor Heuss, der damalige Kultusminister (damals Kultminister) in Württemberg-Baden, berief ihn bald nach Kriegsende zurück nach Stuttgart, so dass Baum bereits im Oktober 1946 wieder nach Deutschland heimkehrte.[5] Julius Baum stand von 1947 bis 1952 als Direktor dem Württembergischen Landesmuseum vor.
Er starb am 27. Oktober 1959. Seine letzte Ruhestätte fand er im Familiengrab seiner Gattin in Esslingen am Neckar.[6]
Die Bibliothek (2.000 Bücher) und Fotothek (80.000 Abbildungen)[7] verkaufte 1960 seine Witwe Emma Baum an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Hierzu gehörte auch ein Briefnachlass, der im Universitätsarchiv aufbewahrt wird.[8]
1952 erhielt er das Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland. Im selben Jahr erschien ihm zu Ehren die FestschriftNeue Beiträge zur Archäologie und Kunstgeschichte Schwabens.[9]
Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Saur, München 1980–1983, ISBN 3-598-11284-X.
Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 1: A–K. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 27–31.
Myrah Adams: Julius Baum. Museumsdirektor zwischen Tradition und Moderne. Ulmer Museum, Ulm 2005, ISBN 3-928738-44-5.
Katja Nagel: Julius Baum. In: Norbert Becker / Katja Nagel: Verfolgung und Entrechtung an der Technischen Hochschule Stuttgart während der NS-Zeit. Belser, Stuttgart 2017, S. 169–178.
↑Erwin Treu: Geschichte des Ulmer Museums. In: Ulmer Museum. Kataloge des Ulmer Museum, Katalog I, Bildhauerei und Malerei vom 13. Jahrhundert bis 1600, Ulm 1981, S. 12