Karl Egon Ebert war Sohn des fürstenbergischenResidenten in Böhmen und Hofrates Michael Ebert. Nach dem Besuch des Prager Gymnasiums und des Löwenburg’schen Konviktes in Wien studierte Ebert in Prag Philosophie; während des Studiums wurde er 1819 Mitglied im „Prager burschenschaftlichen Kreis“. Nach dem Tod des mit ihm befreundeten Professors für Ästhetik Johann Heinrich Dambeck, der sein dichterisches Schaffen mit großer Anteilnahme gefördert hatte, und weiteren Schicksalsschlägen, die sich deutlich in Eberts lyrischem Werk niederschlugen, widmete er sich dem Studium der Rechtswissenschaften.
Ab 1825 arbeitete Ebert als Bibliothekar und Archivar. 1829 wurde er in Donaueschingen fürstlicher Rat und Archivdirektor im Archiv seines Paten Fürst Karl Egon von Fürstenberg. Ab 1832 war er in Prag tätig und wurde 1848 Hofrat. Er setzte sich 1848 politisch für das Zusammenleben der deutschen und tschechischen Kulturen in Böhmen ein und war Mitunterzeichner eines entsprechenden Aufrufs tschechischer und deutscher Schriftsteller vom 21. März 1848.
Entgegen ihrem Untertitel enthalten die 1877 in Prag erschienenen Poetischen Werke nicht Eberts literarisches Gesamtwerk; mindestens ein Dutzend Dramen und zahlreiche (teils epische) Gedichte hielten der kritischen Selbsteinschätzung des Dichters nicht stand und blieben unveröffentlicht.[1] Er starb an einer Lungenentzündung.[2]
Bretislaw und Jutta. Dramatisches Gedicht. Enders, Prag 1835 (Digitalisat bei Google Books)
Das Kloster. Idyllische Erzählung in fünf Gesängen. Brodhagen, Stuttgart 1833 (Digitalisat bei Google Books)
(unter dem Pseudonym Franta Wokrauliczek): Böhmische Kolatschen. Eine Sammlung böhmischer Charakterzüge und belustigender Anekdoten. Wigand, Leipzig 1833 (Digitalisat bei Google Books)
Ausgewählte Gedichte. Mit Biographie (= Meyer’s Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker für alle Stände („Bildung macht frei!“), Band 151). Hildburghausen 1870 (Digitalisat bei Google Books)
Poetische Werke. Gesammtausgabe. 7 Bde. Bohemia, Prag 1877 (Digitalisate bei Google Books)
Wenzel Johann Tomaschek: Sechs Gesänge aus C. E. Eberts böhmisch-nationalem Epos „Wlasta“, op. 74 (Strabas Zauberspruch; Der Mägde Jubel; Der Mägde Spottsang über den geräderten Ctyrad; Der Mägde Siegessang; Strabas Fluch; Stiasons Klagelied am Grabe der Geliebten)
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 157–159.
Wilhelm Scherer: Poetische Werke. Von Karl Egon R. v. Ebert. Sieben Bände. Prag, Verlag der Bohemia. 1877. Rezension in: Deutsche Rundschau, Bd. 17 (1878), S. 504. Erschienen in: ders.: Kleine Schriften, Bd. 1. Weidmann, Berlin 1893, S. 258 f. (Digitalisat bei Google Books).
↑Karl Victor Ritter von Hansgirg. Ein Nachruf. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Jg. 15, Prag 1877, S. 248–250, hier S. 249 (Digitalisat bei Google Books); BLKÖ:Hansgirg, Karl Victor.
↑In einem Nachruf heißt es: „Früh verwitwet, widmete sich Juliane in der zweiten Hälfte ihres Lebens der treuen Pflege des Bruders [= Karl Egon Ebert], der keine Familie begründet hatte; sie war ihm alles, seine geistige Beratherin, die Theilnehmerin seiner humanen Werke, seine vertraute Gesellschafterin und seine Krankenwärterin. In ihren Armen hauchte der Dichter seinen Geist aus […].“ In: Der Lehrerinnen-Wart, 10. Oktober 1890, S. 238 f. (Glühlichter; Digitalisat bei ANNO).
↑Gedichte von Juliane (3) und Rudolf Glaser (2) in: Lieder der Heimath: Blüthenlese aus dem deutsch-böhmischen Dichtergarten, S. 122–127 (Digitalisat bei Google Books).