Karl Rapp

Karl Rapp (1911)

Karl Rapp (* 24. September 1882 in Ehingen (Donau); † 26. Mai 1962 in Locarno) war Gründer und Inhaber der Rapp Motorenwerke GmbH in München.

Werbung von 1915

Karl Rapp arbeitete nach seiner Ausbildung zum Ingenieur in Cannstatt bei der Württembergischen Eisenbahnwerkstätteninspektion. Von 1904 bis 1907 war er im technischen Büro der Daimler-Motoren-Gesellschaft angestellt, danach wirkte er beim Automobilhersteller Züst.

Für ihre Flugmotorenproduktion gründete die Flugwerke Deutschland GmbH in München eine Zweigniederlassung, Karl Rapp und Joseph Wirth wurde am 20. Mai 1912 Prokura erteilt. Ingenieur Rapp beschäftigte sich als Betriebsleiter mit dem Entwurf von Doppeldeckern und Eindeckern. Als 1912 der Kaiserpreis für Flugmotoren ausgeschrieben wurde, konstruierte Rapp den Vierzylindermotor FD 1460 mit 90 PS, der dann 1913 bei dem Wettbewerb antrat, jedoch keinen Erfolg hatte.[1]

Vierzylinder Flugwerke Deutschland FD 1460 von Karl Rapp (1913)

Die Flugwerke Deutschland GmbH wurde im Sommer 1913 liquidiert und Joseph Wirth zum alleinigen Insolvenzverwalter bestellt, Rapp übernahm die Konkursmasse und gründete gemeinsam mit Julius Auspitzer am 27. Oktober 1913 die Rapp Motorenwerke GmbH.[1] Rapp arbeitete während des Ersten Weltkriegs im Flugmotorenbau mit den Gustav Otto Flugmaschinenwerken des Ingenieurs Gustav Otto zusammen. 1916 gerieten Otto und Rapp in finanzielle Schwierigkeiten. Ingenieur Franz Josef Popp übernahm erst die Bauaufsicht, dann die Geschäftsführung bei Rapp, erwarb die Konkursmasse der Gustav Otto Flugmaschinenwerke und fusionierte beide Firmen zur Bayerische Flugzeug-Werke AG (BFW).

Die Rapp Motorenwerke GmbH wurde 1917 durch Franz Josef Popp und den Großinvestor Camillo Castiglioni zur Bayerischen Motorenwerke GmbH (BMW) ausgebaut. Karl Rapp schied zu diesem Zeitpunkt aus dem Unternehmen aus und arbeitete bis etwa 1923 für die Maschinenfabrik Riedinger.

Nach seinem Umzug in die Schweiz widmete sich Rapp der Kunst und unternahm 1929 mit dem Maler Otto Dill eine Afrikareise.[2] Gemeinsam mit Auguste Piccard betrieb er Höhenforschung, außerdem besaß er in Locarno ein privates Observatorium, aus dem sich später das Sonnenobservatorium Specola Solare entwickelte.[3]

Das Nachfolgeunternehmen Bayerische Motorenwerke GmbH (BMW) wurde 1918 zur Aktiengesellschaft und firmierte ab 1920 bei verändertem Produktionsspektrum als Süddeutsche Bremsen-AG (als Tochter der heutigen Knorr-Bremse AG). Die Motorenbau-Abteilung und der alte Unternehmensname (Firma) wurden 1922 verkauft, die vormalige Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW) heißt seitdem Bayerische Motorenwerke AG (BMW).

  • Gerold Braun: Karl Rapp, Pionier der Luftfahrttechnik – Universalgenie aus Ehingen – Stammvater der Bayerischen Motorenwerke München. In: Johannes Lang (Hrsg.): Bemerkenswerte Ehinger: weggezogen, zugezogen, geblieben: ins Licht gerückt: 35 Lebensbilder aus zehn Jahrhunderten. Museumsgesellschaft Ehingen, Ehingen 2014, ISBN 978-3-9820835-4-4, S. 126–136.

Einzelnachweise

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  1. a b Peter Pletschacher: Die Königlich Bayerischen Fliegertruppen 1912–1919. 2., erweiterte Auflage, Aviatic, Planegg 1992, ISBN 3-925505-20-2, S. 124.
  2. Karl Rapp: Mit Otto Dill durch Afrika. Afrikanische Impressionen. o. O. 1929 (16 S.).
  3. Sergio Cortesi et al.: Sunspot observations and counting at Specola Solare Ticinese in Locarno since 1957. In: Solar Physics, 2016, arxiv:1602.07998, doi:10.1007/s11207-016-0872-7.