Karol Rathaus war ein Sohn des Veterinärs Bernard Rathaus und der Amalie Zipper. Er war verheiratet mit Gerta Pfefferkorn, sie hatten einen Sohn namens Bernard.
Er begann bereits in frühester Jugend zu komponieren und begann 1913/1914 ein Studium an der Akademie für darstellende Kunst und Musik in Wien, das jedoch durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg 1918/1919 unterbrochen wurde. Parallel dazu studierte er an der Universität Wien Geschichtswissenschaften. 1922 promovierte er mit einer Arbeit über den polnischen Januaraufstand 1863/1864[1].
Als einer der Lieblingsschüler Franz Schrekers folgte er diesem an die Hochschule für Musik nach Berlin, wo er Musik und Kompositionslehre weiterstudierte. Nach Abschluss des Studiums bekleidete Rathaus in den 1920er Jahren die Position eines Lehrers für Komposition und Musiktheorie an der Berliner Hochschule für Musik. Erste Kompositionen folgten, mit denen er für Furore sorgte und große Erfolge feierte.
Nach seiner 1930 entstandenen Oper Fremde Erde schuf Rathaus auch Filmmusiken und gehörte zu den künstlerisch herausragenden Filmkomponisten in Deutschland vor 1933. Er schrieb die Musiken zu drei Filmen Fjodor Ozeps. Im Jahre 1933 ging er nach Paris und lebte von 1934 bis 1938 in London, bevor er sich in New York endgültig niederließ. Dort trat er eine Professur für Komposition am Queens College an, in dieser Stellung brachte er es zu Ansehen und Beliebtheit. Darüber hinaus war er auch weiterhin als Komponist sehr produktiv. Neben Auftragswerken schrieb er auch einige Filmmusiken. Er verstarb 1954 in New York.
Karol Rathaus machte sich Anfang der 1930er Jahre bis zu seiner Emigration vorrangig als Komponist von Filmmusiken einen Namen. Im Dritten Reich wurden seine Kompositionen als „entartete Kunst“ eingestuft und mit einem Aufführungsverbot belegt.
Michael Bienert: Musik von Karel [sic!] Rathaus. Erinnerungen an einen großen Komponisten, in: "Tagesspiegel" vom 11. Januar 2025. Onlineversion
Carmen Ottner: Was damals als unglaubliche Kühnheit erschien: Franz Schrekers Wiener Kompositionsklasse. Studien zu Wilhelm Grosz, Felix Petyrek und Karol Rathaus. Verlag Peter Lang, Wien 2000.
Rathaus, Karol, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 942
Martin Schüssler: Karol Rathaus. (= Perspektiven der Opernforschung. Band 6). Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2000, ISBN 978-3-631-35382-0.
Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“ Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 409 f.