Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 12′ N, 7° 46′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Emmendingen | |
Höhe: | 177 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,93 km2 | |
Einwohner: | 11.071 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 300 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79341 | |
Vorwahl: | 07644 | |
Kfz-Kennzeichen: | EM | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 16 020 | |
LOCODE: | DE KZI | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 15 79341 Kenzingen | |
Website: | www.kenzingen.de | |
Bürgermeister: | Dirk Schwier | |
Lage der Stadt Kenzingen im Landkreis Emmendingen | ||
Kenzingen ist eine Kleinstadt im nördlichen Breisgau; sie gehört zum Landkreis Emmendingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg.
Kenzingen liegt in der Oberrheinebene am Westrand des Schwarzwalds an der Alten Elz etwa 30 km nördlich von Freiburg im Breisgau. Aufgrund der geographischen Lage wird Kenzingen auch „Perle im Breisgau“ genannt.[2] Seit dem 1. Oktober 2024 führt Kenzingen die offizielle Zusatzbezeichnung „Breisgaustadt“.[3]
Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Bombach, Hecklingen, Kenzingen und Nordweil. Die räumlichen Grenzen der Stadtteile sind identisch mit denen der früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Die Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und mit Ausnahme des Stadtteils Kenzingen sind in den Ortschaften im Sinn der baden-württembergischen Gemeindeordnung jeweils eigene Ortschaftsräte und Ortsvorsteher als deren Vorsitzende sowie örtliche Verwaltungsstellen mit der Bezeichnung „Ortschaftsverwaltung“ eingerichtet.[4]
Zum Stadtteil Kenzingen gehören die Stadt Kenzingen, der Weiler Wonnental, die Höfe Auhof, Hof Mundinger und Kirnhalder(Maier)hof und die Wohnplätze Im Kaisergrün, Kirnhalden, Forsthaus Muckental, Hammerschmiede Muckental, Muckenmühle und Hof Hepp Muckental.
Zu den drei anderen Stadtteilen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Stadtteil Kenzingen liegen darüber hinaus die abgegangenen Ortschaften Langenbogen und Altenkenzingen und im Stadtteil Nordweil liegen die abgegangenen Ortschaften Bramenweiler, Hochstetten (?) und Furnik.[5]
Kenzingen wird erstmals 772 im Lorscher Codex erwähnt:
Das Kloster Lorsch hatte in dieser Zeit umfangreichen Besitz im nördlichen Breisgau.
Die Könige Karl der Dicke und Otto der Große schenken im 10. Jahrhundert Besitzungen in Kenzingen an das Kloster Andlau sowie das schweizerische Kloster Einsiedeln.
Spätestens um 1200 gerät der Ort unter die Herrschaft der Herren von Üsenberg, 1249 verleiht Rudolf II. von Üsenberg Kenzingen die Stadtrechte. Nach dem Aussterben der Kenzinger Linie der Üsenberger werden die Markgrafen von Hachberg 1354 neue Ortsherren. Nachdem über Markgraf Heinrich IV. die Reichsacht verhängt wurde, fällt Kenzingen 1359 an Österreich und gehört dort zum Landesteil Vorderösterreich. Kurzfristig ist die Stadt von 1415 bis 1427 Freie Reichsstadt, fällt dann aber in Habsburgischen Besitz zurück. Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses fällt Kenzingen 1806 an das Großherzogtum Baden.
2024 feiert die Stadt das 775-jährige Stadtjubiläum.[7]
Die erste urkundliche Erwähnung Bombachs erfolgte im Jahr 1144. Das Dorf gehörte damals zum Kloster St. Trudbert im Münstertal. Im 13. Jahrhundert fiel der Ort an die Herren auf der Kirnburg. Später kam er an das Haus Habsburg und blieb bis 1805 habsburgisch. Am 1. Dezember 1971 wurde Bombach nach Kenzingen eingemeindet.[8] Mit rund 650 Einwohnern ist Bombach der kleinste Ortsteil Kenzingens. Durch sein Weinfest am 1. Augustwochenende am Hummelberg, das seit 1978 veranstaltet wird, ist der Ort über die Region hinaus bekannt geworden.
Siehe auch: Bombach (Kenzingen)
Da der Ort am Anfang der Freiburger Bucht an alten Handelswegen verkehrsgünstig lag, waren vermutlich bereits keltische Stämme hier sesshaft. Nach der Römerzeit war Hecklingen im 6. Jahrhundert eine alemannische Siedlung. Der Name Hecklingen bedeutet, dass sich an dieser Stelle Leute des Haggilo oder Heggilo niederließen.[9]
Im Rotulus Sanpetrinus, einem Güterverzeichnis des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald, wurde im Jahre 1112 festgehalten, dass ein Bertold von Hakkelingen dem Kloster einen Acker bei Malterdingen für 13 solidi verkauft hat.[10]
Die ersturkundliche Erwähnung Hecklingens geschah am 27. Januar 1147 durch Papst Eugen III.[11] In dieser Urkunde bestätigt der Papst dem Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald Besitzungen und Rechte an mehr als 40 Orten. Darunter befindet sich auch ein Hof in Haegelingen.[12]
Die oberhalb Hecklingens gelegene Burg Lichteneck wurde im 13. Jahrhundert erbaut.
Die Zähringer waren im 12. Jahrhundert die Herren des Ortes, ihnen folgten die Grafen von Freiburg sowie die Herren von Üsenberg. Durch eine Heirat fiel der Ort in den Besitz die Pfalzgrafen von Tübingen. Im Jahr 1774 ließ sich die Familie von Graf Rudolf von Hennin im Ort nieder, die auch das Schloss unterhalb der Burg errichtete. Seit 1805 gehörte Hecklingen zum Großherzogtum Baden. Am 1. Januar 1974 wurde Hecklingen nach Kenzingen eingemeindet.[13]
Die erste urkundliche Nennung des Ortes Nordweil erfolgte im Jahr 1095. Der Ort gehörte zu dieser Zeit dem Kloster Alpirsbach und wurde vor Ort von den Herren von Üsenberg regiert. Nach der Auflösung des Klosters in der Reformation ging der Besitz an das Herzogtum Württemberg über, seit 1805 gehörte Nordweil zum Großherzogtum Baden. Am 1. Dezember 1971 wurde Nordweil nach Kenzingen eingemeindet.[8]
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Quelle für die Zahlen ab 1871: Statistik Kommunal – Kenzingen, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Zahlen davor: Schätzung
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 fand erstmals ohne unechte Teilortswahl statt und ergab bei einer Wahlbeteiligung von 60,7 % (+ 2,6 %) folgende Verteilung der 22 Sitze (2019: 19 mit 1 Ausgleichsmandat) im Gemeinderat der Stadt Kenzingen:
Partei / Liste | Stimmenanteil | G/V %p | Sitze | G/V |
Christlich Demokratische Union (CDU) | 25,0 % | − 0,8 | 6 | − 2 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 14,4 % | + 0,4 | 3 | ± 0 |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 9,6 % | – 0,7 | 2 | ± 0 |
Freie Wähler/Bürgervereinigung (FW/BVK) | 19,9 % | − 3,3 | 4 | − 1 |
Aktive Bürgerliste Kenzingen (ABL) | 20,5 % | + 3,7 | 5 | + 2 |
Mir in Kenzingen (MiK) | 10,6 % | + 2,3 | 2 | + 1 |
Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2024 Dirk Schwier.[15] Er wurde in der Stichwahl am 3. März 2024 mit 55,5 Prozent der Stimmen gewählt.[16]
Kenzingen ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes Kenzingen-Herbolzheim, dem neben den Städten Kenzingen und Herbolzheim auch die Gemeinden Rheinhausen und Weisweil angehören.
Die Blasonierung des Stadtwappens lautet: „In gespaltenem Schild unter blauem Schildhaupt worin ein silberner Flug, vorn in Rot ein silberner Balken, hinten in Silber zwei pfahlweis gestellte abgewendete blaue Fische.“
Die Stadtfarben sind Rot-Blau.
Am 8. Juli 2007 wurde in Kenzingen eine Partnerschaft zwischen der Stadt im Breisgau und der kroatischen Stadt Vinkovci besiegelt. Regelmäßig finden gemeinsame Veranstaltungen wie Austausche statt. Auch auf dem Kenzinger Stadtfest sind stets Gäste aus Vinkovci anwesend.
Kenzingen ist durch die Bundesstraße 3 (Buxtehude – Weil am Rhein), welche früher mitten durch die Stadt führte und heute als Umgehungsstraße am Ortskern vorbei geführt wird, sowie durch die Bundesautobahn 5 mit den Anschlussstellen Riegel (59, südlich) und Herbolzheim (58, nördlich) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Seit Mitte 2015 gilt von der Sparkasse im Süden und dem Kreisseniorenzentrum im Norden komplett Tempo 30.
Am Ortseingang im Süden gibt es einen großen Kreisverkehr, der drei schöne Gebäude aus Kenzingen zeigt: die katholische Kirche, die evangelische Kirche und das Rathaus. Am Ortseingang im Norden ist 2015 auch ein Kreisverkehr entstanden.
Der Bahnhof Kenzingen liegt an der Rheintalbahn, Abschnitt Basel – Offenburg. Im halbstündlichen Takt halten Regional-Expresse der Linie RE7, außerdem wird der Bahnhof von Regionalbahnen bedient. Die nächsten ICE-Halte sind in Freiburg (südlich, 25 Minuten mit dem Regional-Express) und in Offenburg (nördlich, 35 Minuten mit dem Regional-Express).
Der Breisgau-Radweg führt von Herbolzheim über Kenzingen und Freiburg nach Breisach.
Das Amtsgericht Kenzingen gehört zum Landgerichtsbezirk Freiburg im Breisgau und zum Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe. Die Justizvollzugsanstalt Offenburg betreibt in Kenzingen eine Außenstelle für Freigänger.[17]
Kenzingen ist ein alter Schulstandort; bereits für das Jahr 1300 ist eine Volksschule nachgewiesen. Neben dem Gymnasium gibt es in Kenzingen auch drei Grundschulen (in Kenzingen und in Hecklingen mit Außenstelle in Nordweil). Bis zum Schuljahr 2015/16 gab es in Kenzingen, im Verbund mit Rheinhausen und Weisweil, auch eine Werkrealschule. Heute befindet sich im ehemaligen Werkrealschulgebäude die Grundschule Kenzingen.
Kenzingen hat drei Pflegeheime:
Außerdem gibt es folgende Kindergärten bzw. -tagesstätten:[21]
Trotz der Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg besitzt Kenzingen heute eine denkmalgeschützte Altstadt. Zu erwähnen ist u. a. das Schwabentor, das es auch als Modellbausatz der Firma Faller gibt.[22]
Die zweitürmige katholische Pfarrkirche St. Laurentius, deren Bau bereits bei der Stadtgründung 1249 begann, vereinigt gotische und barocke Elemente. Zu ihrer Ausstattung gehören (diesen Künstlern zumindest zugeschriebene) Frühwerke von Johann Christian Wentzinger und Grabdenkmäler des Christoph von Urach.
Aus dem ehemaligen Franziskanerkloster, von 1657 bis 1662 errichtet, gingen das heutige Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt und eine Simultankirche hervor. Das Kirchenschiff beherbergt die evangelische Kirche Kenzingen und der durch eine Mauer getrennte Chor die katholische Spitalkapelle.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Friedhof von der Laurentiuskirche an die Bombacher Straße verlegt. Die heutige Friedhofskapelle, die einen Vorläufer hatte, wurde 1888 geweiht.[23]
Die Oberrheinische Narrenschau, das Fastnachtsmuseum des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte, zeigt in der Alten Schulstraße 20 in einem historischen Gebäude der „Üsenbergervorstadt“ auf drei Etagen das Brauchtum um die alemannische Fasnet, die Masken und Narrenhäs der Zünfte am Oberrhein: von Oberkirch im Norden bis zum Hochrhein im Süden.
Östlich der Bahnstrecke Mannheim–Basel in nächster Nähe zum Bahnhof Kenzingen befindet sich in einem Anbau des Gasthauses Zum Löwen mit den Löwen-Lichtspielen ein Kino, das Anfang der 1950er Jahre öffnete. Mitte Dezember 2021 schloss das Kino sowohl aus Altersgründen der Betreiber wie auch aufgrund der Covid-19-Pandemie.[27] Dank dem bürgerschaftlichen Engagement gekoppelt mit der Unterstützung des Landesverbandes kommunaler Kinos konnte das Kino reaktiviert werden, was auch im Interesse der bisherigen Besitzer und Betreiber ist.[28] Im Sommer 2022 wurde hierzu der Verein „Kultur in Kenzingen – Kino und mehr“ gegründet, dessen Hauptzweck der Erhalt des Kinos ist, darüber hinaus aber auch die Nutzung des Saales für andere Kulturveranstaltungen.[29]
Innerhalb des Stadtgebiets von Kenzingen gibt es folgende größeren Grünflächen:
Kenzingen hat einige Sportvereine:
In Kenzingen wird die alemannische Fasnachtstradition gepflegt. Hauptinitiator ist hier die Narrenzunft Welle-Bengel Kenzingen e. V. 1824. Daneben gibt es weitere närrische Vereinigungen wie die Kohler Hexen, die Galgenbuck-Teufel, die Bachdatscher in Nordweil und den Räwehupfer in Bombach.[34] Das vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte betriebene Fastnachtsmuseum „Oberrheinische Narrenschau“ zeigt über 300 Narrenfiguren der alemannischen Fastnacht in ihrem „Häs“ sowie über 600 Masken, Larven und Schemen.[35]