Ein Kepler-Dreieck ist ein rechtwinkliges Dreieck, das durch drei Quadrate gebildet werden kann, deren Flächenverhältnisse sich in geometrischer Progression wie der Goldene Schnitt
φ
:
1
{\displaystyle \varphi :1}
verhalten.
Kepler-Dreieck ist ein Terminus der Dreiecksgeometrie . Als ein solches wird ein rechtwinkliges Dreieck der euklidischen Ebene bezeichnet, dessen drei zunehmend größere Seitenlängen
a
{\displaystyle a}
,
b
{\displaystyle b}
und
c
{\displaystyle c}
eine endliche geometrische Folge bilden. Das heißt, dass seine Seitenlängen im Verhältnis
a
:
b
:
c
{\displaystyle a:b:c}
und gleichzeitig mit der Verhältniszahl
q
{\displaystyle q}
im Verhältnis
1
:
q
:
q
{\displaystyle 1:{\sqrt {q}}:q}
zueinander stehen.[ 1]
Dies hat zur Folge, dass die an die Dreiecksseiten angrenzenden Quadrate die folgenden Verhältnisse aufweisen:
a
2
:
b
2
:
c
2
{\displaystyle a^{2}:b^{2}:c^{2}}
beziehungsweise
1
:
q
:
q
2
{\displaystyle 1:q:q^{2}}
Der deutsche Astronom und Mathematiker Johannes Kepler merkte hierzu folgendes an:[ 1] [ 2]
Die Geometrie birgt zwei große Schätze:
der eine ist der Satz von Pythagoras ,
der andere der Goldene Schnitt .
Den ersten können wir mit einem Scheffel Gold vergleichen,
den zweiten können wir ein kostbares Juwel nennen.
Aus dem Satz des Pythagoras
a
2
+
b
2
=
c
2
{\displaystyle a^{2}+b^{2}=c^{2}}
ergibt sich mit
b
=
q
⋅
a
{\displaystyle b={\sqrt {q}}\cdot a}
und
c
=
q
⋅
a
{\displaystyle c=q\cdot a}
:
a
2
+
q
⋅
a
2
=
q
2
⋅
a
2
{\displaystyle a^{2}+q\cdot a^{2}=q^{2}\cdot a^{2}}
Somit muss das Verhältnis
q
{\displaystyle q}
der geometrischen Folge die folgende Bedingung erfüllen:
1
+
q
=
q
2
{\displaystyle 1+q=q^{2}}
Dies ist exakt die Definitionsgleichung für das Teilungsverhältnis des Goldenen Schnitts
φ
{\displaystyle \varphi }
, es ist daher
q
=
φ
{\displaystyle q=\varphi }
mit:
φ
=
1
+
5
2
{\displaystyle \varphi ={\frac {1+{\sqrt {5}}}{2}}}
.
Es folgt der Satz:[ 3]
Ein rechtwinkliges Dreieck in der euklidischen Ebene ist genau dann ein Kepler-Dreieck, wenn es einem Dreieck mit den Seitenlängen
1
{\displaystyle 1}
,
φ
{\displaystyle {\sqrt {\varphi }}}
und
φ
{\displaystyle \varphi }
ähnlich ist.
Das Kepler-Dreieck genannte Areal[ 4] zwischen der Keplerstraße und dem Bahnhof in der baden-württembergischen Stadt Ludwigsburg erfüllt nicht die oben angegebenen geometrischen Bedingungen.
↑ a b Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: Bezaubernde Beweise: eine Reise durch die Eleganz der Mathematik. 2013, S. 88–89
↑ GS Konstruktion. Abgerufen am 26. Mai 2021 .
↑ R. Herz-Fischler: A “very pleasant theorem” . In: College Mathematics Journal . Band 24 , 1993, S. 318–324 .
↑ Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Ludwigsburg: Der Bahnhof der Zukunft. Abgerufen am 26. Mai 2021 .