Kientzheim | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département | Haut-Rhin | |
Arrondissement | Colmar-Ribeauvillé | |
Gemeinde | Kaysersberg Vignoble | |
Koordinaten | 48° 8′ N, 7° 17′ O | |
Postleitzahl | 68240 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 68164 | |
Eingemeindung | 1. Januar 2016 | |
Status | Commune déléguée |
Kientzheim (deutsch Kienzheim) ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 673 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est. Sie gehörte zum Colmar-Ribeauvillé (Rappoltsweiler) und zum Kanton Sainte-Marie-aux-Mines.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2016 wurden die früheren Gemeinden Kaysersberg, Kientzheim und Sigolsheim zu einer Commune nouvelle mit dem Namen Kaysersberg Vignoble zusammengelegt.
Kientzheim liegt am Rand der Vogesen, am Austritt des Flusses Weiss aus dem Gebirge in die Oberrheinische Tiefebene. Das Gebiet gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges. Das Dorf liegt ungefähr zehn Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Colmar.
Kientzheim wurde schon 785 als Chonesheim zwei Mal in einem Güterverzeichnis der Abtei Fulda, der hier Ländereien gehörten, erwähnt (Regnum Francorum online FUB 163f.). Auch hatte die Zürcher Abtei St. Felix und Regula hier Besitz. Auch in kaiserlichen Schenkungen taucht Kientzheim auf, so 878 durch Karl III. und 952 durch Otto III (Regnum Francorum online D_Karl 008, D_O_1 146). Die Herren der Ortschaft wechselten häufig. Zu ihnen gehörten zeitweise die Herren von Egisheim, die Herren von Pfirt oder die von Hohlandsberg. 1347 erhielt der Ort durch Erzherzog Leopold von Österreich das Stadtrecht. Im 16. Jahrhundert war Lazarus von Schwendi Stadtherr, der die Burg zum Schloss ausbauen und die Stadt weiter befestigen ließ.
Zwischen 1845 und 1861 residierte hier der aus dem Elsass stammende bayerische Diplomat Johann Franz Anton von Olry (1769–1863) und war der Mittelpunkt eines katholisch-aristokratischen Gesellschaftskreises. Es ist u. a. überliefert, dass er noch mit über 80 Jahren in der Kirche von Kientzheim als Ministrant am Altar diente.[1]
Während der Kämpfe am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde 1944 das Städtchen zu etwa 70 % zerstört, wertvolle Archivbestände wurden vernichtet. An der Kirche erinnert eine Gedenktafel an die Malgré-nous, zwangsweise von den Deutschen während des Krieges eingezogene Elsässer.
In Kientzheim wurde 1986 der Lazarus-von-Schwendi-Städtebund gegründet, dem neben Kientzheim und anderen elsässischen Gemeinden auch Orte in Deutschland und in Belgien angehören. Die Gebeine der Herren von Schwendi ruhen in der Kirche.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2013 |
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Einwohner | 850 | 896 | 864 | 811 | 933 | 827 | 786 | 738 |
Quelle: Cassini und INSEE |
Der Ort ist wie die meisten Orte der Vogesen-Vorbergzone ein Weinort und liegt daher an der Elsässer Weinstraße. Die Weinlagen Furstentum (mit Sigolsheim) und Schlossberg (mit Kaysersberg) sind besonders wertvolle Alsace-Grand-Cru-Lagen. Die Weinbruderschaft St. Étienne, die sich um die Erhaltung der traditionellen Weinherstellung und die Weinqualität der Elsässer Weine bemüht, hat im Kientzheimer Schloss Schwendi ihren Sitz. Das elsässische Weinbaumuseum zeigt alles rund um den für das Elsass so wichtigen und charakteristischen Weinbau. Das örtliche Weinfest findet am letzten Juliwochenende statt.