Die Angehörigen der Gattung Klebsiella sind chemoorganotroph, d. h., sie bauen zur Energiegewinnung organische Stoffe ab. Sie sind fakultativ anaerob: Wenn Sauerstoff vorhanden ist (oxisches Milieu), haben sie einen oxidativenEnergiestoffwechsel, sie oxidieren die organischen Stoffe zu Kohlenstoffdioxid und Wasser; wenn kein Sauerstoff vorhanden ist, also unter anoxischen Bedingungen, nutzen sie die 2,3-Butandiolgärung zur Energiegewinnung. Hierbei entstehen als Endprodukt vor allem in großen Mengen der Alkohol2,3-Butandiol und Kohlenstoffdioxid, daneben in geringen Mengen u. a. verschiedene Säuren.
Bei anderen Gattungen der Familie Enterobacteriaceae wie z. B. Escherichia und Salmonella, ist die Gemischte Säuregärung der anaerobe Energiestoffwechselweg, wobei im Gegenteil zu der Butandiolgärung große Mengen von Säuren (Essigsäure, Milchsäure und Bernsteinsäure) als Endprodukte entstehen, aber kein Butandiol. Dieses Merkmal wird zur Unterscheidung der Enterobacteriaceae-Gattungen genutzt. Dazu dient der Voges-Proskauer-Test, mit dem Acetoin, ein Zwischenprodukt der 2,3-Butandiolgärung, nachgewiesen wird. Klebsiella reagiert hierbei also positiv.
In diesem Abschnitt werden Bakterien aufgeführt, die früher der Gattung Klebsiella angehörten, nun aber zu anderen Gattungen gestellt wurden oder die umgekehrt aus anderen Gattung in Klebsiella überführt wurden.
K. ozeanae (Abel 1893) Bergey et al. 1925: Jetzt als Unterart Klebsiella pneumoniae subsp. ozeanae geführt.
K. rhinoscleromatisTrevisan 1887: Nun ebenfalls als Unterart zu K. pneumoniae gestellt; Erreger der als Rhinosklerom bezeichneten Entzündung der Nasenschleimhaut.
Calymmatobacterium granulomatisAragão & Vianna 1913 (Approved Lists 1980): Jetzt als K. granulomatis zu der Gattung gestellt. Andere Synonyme: „Encapsulatus inguinalis“ Bergey 1923, „Donovania granulomatis“ Anderson et al. 1944.
Enterobacter aerogenesHormaeche & Edwards 1960 und Klebsiella mobilisBascomb et al. 1971: Beide Namen sind homotypische Synonyme, da beide Arten den gleichen Typusstamm aufweisen. Nach aktueller Taxonomie handelt es sich um Klebsiella aerogenes (Hormaeche & Edwards 1960) Tindall et al. 2017 comb. nov., Enterobacter aerogenesHormaeche & Edwards 1960 ist das Basonym, während Klebsiella mobilisBascomb et al. 1971 als Synonym nicht mehr verwendet werden darf, da das Epitheton unzulässig ist.[2]
„Klebsiella aerogenes“ (Kruse) Taylor et al. 1956: Ist nicht identisch mit Klebsiella aerogenes (Hormaeche & Edwards 1960) Tindall et al. 2017 comb. nov., dieses Bakterium wurde dem TaxonKlebsiella pneumoniae subsp. pneumoniae zugeordnet.[2]
Folgende Arten wurden zu der Gattung Raoultella gestellt:[3]
Klebsiella terrigenaIzard et al. 1981
Klebsiella ornithinolyticaSakazaki et al. 1989
Klebsiella planticolaBagley et al. 1982 (Synonym K. trevisaniiFerragut et al. 1983)
Klebsiellen können Lungenentzündung, Harnwegsinfektion, Bakteriämie, Sepsis, Bauchfellentzündung und intraabdominelle Abszesse verursachen. Nosokomiale Infektionen mit Klebsiella-Arten kommen vor. Für die antibiotische Behandlung von Klebsiellen-Erkrankungen ist die Unterscheidung von Wildtyp und ESBL-positiven Stämmen von Bedeutung.[4]
Martin Dworkin u. a. (Hrsg.): The Prokaryotes. A Handbook of the Biology of Bacteria. Band 6: Proteobacteria: Gamma Subclass. 3. Auflage, Springer-Verlag, New York 2006, ISBN 0-387-30746-X.
↑ abB. J. Tindall, G. Sutton, G. M. Garrity: Enterobacter aerogenes Hormaeche and Edwards 1960 (Approved Lists 1980) and Klebsiella mobilis Bascomb et al. 1971 (Approved Lists 1980) share the same nomenclatural type (ATCC 13048) on the Approved Lists and are homotypic synonyms, with consequences for the name Klebsiella mobilis Bascomb et al. 1971 (Approved Lists 1980). In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Band 67, 2017, S. 502–504, doi:10.1099/ijsem.0.001572.
↑Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 264 (Klebsiella spp.).