Die Provinz Posen gehörte ab 18. Januar 1871 zum neu gegründeten Deutschen Reich. Dagegen protestierten am 1. April 1871 im Reichstag die polnischen Abgeordneten, die jedoch zu keiner Zeit aus dem Kreis Bomst kamen.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits Anfang Januar 1919 waren die östlichen zwei Drittel des Kreisgebietes unter polnischer Kontrolle (die Kreisstadt Wollstein ab dem 5. Januar 1919, Bomst war vom 25. Januar bis zum 12. Februar 1919 nur vorübergehend von polnischen Truppen besetzt).
Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags die östlichen zwei Drittel des Kreises Bomst (740 km²) auch offiziell an das neu gegründete Polen ab, die zum neuen Powiat Wolsztyn wurden.
Der bei Deutschland verbliebene westliche Restteil des Kreises Bomst (297 km²) wurde ab dem 27. Februar 1919 zunächst vom brandenburgischenKreis Züllichau-Schwiebus mitverwaltet.
Von den Einwohnern des Kreises waren 1905 51 % Deutsche und 49 % Polen. Im Jahr 1925 waren von den Einwohnern des verkleinerten Kreises 6.848 evangelischer Konfession, 6.224 Katholiken und 34 Juden.[8] Auch im bei Deutschland verbliebenen Rest Kreis Bomst gab es einen signifikanten polnischen Bevölkerungsanteil; die Kreisstadt Bomst hatte im Jahr 1939 zu 30 % polnische Einwohner.
Der Kreis Bomst bildete zusammen mit dem Kreis Meseritz den Reichstagswahlkreis Posen 3. Bei den Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 wurden die folgenden Abgeordneten gewählt:
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft IV: Regierungsbezirk Posen.S. 8–15, Kreis Bomst.
Michael Rademacher: Posen – Landkreis Bomst. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 96–103 (Digitalisat, S. 103–110).
A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 574–575.
Martin Sprungala: Die Geschichte der Posener Kreise und kreisfreien Städte. Bad Bevensen 2007.
Martin Sprungala: Historisches Ortsverzeichnis der Provinz Posen und der Wojewodschaft Poznań (Posen). Bad Bevensen 2007.
Reinhold Olesch: Zur Mundart von Chwalim in der früheren Grenzmark Posen-Westpreußen (= Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Jahrgang 1956, Nr. 6).
↑Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn; Band 2, Teil 1: Provinz Posen. bearbeitet von Dieter Stüttgen, 1975, ISBN 3-87969-109-6
↑A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Stuhrsche Buchhandlung, Berlin (Digitalisat [abgerufen am 8. August 2018]).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. (Digitalisat).
↑ abMichael Rademacher: Kreis Bomst. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Sechzehnter Band, Leipzig 1933, S. 745.
↑ abcRolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.
Regierungsbezirke, Stadtkreise und Landkreise in der Provinz Posen