Marktgemeinde Kundl
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Kufstein | |
Kfz-Kennzeichen: | KU | |
Fläche: | 21,94 km² | |
Koordinaten: | 47° 28′ N, 11° 59′ O | |
Höhe: | 526 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.953 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 226 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6250 | |
Vorwahl: | 05338 | |
Gemeindekennziffer: | 7 05 14 | |
NUTS-Region | AT335 | |
UN/LOCODE | AT KUN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 11 6250 Kundl | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Anton Hoflacher (TEAM AH) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (15 Mitglieder) |
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Lage von Kundl im Bezirk Kufstein | ||
Blick von Süden auf Kundl | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Kundl ist eine Marktgemeinde mit 4953 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Kufstein, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Rattenberg.
Kundl liegt im Unterinntal auf einem Schwemmkegel der Wildschönauer Ache, die in den Inn mündet. Südlich verläuft die Kundler Klamm (teilweise im Gemeindegebiet von Wildschönau).
Das Naturschutzgebiet liegt nördlich der Bundesstraße am Rand des Gewerbegebietes Luna, umfasst eine Fläche von 239,66 ha und wurde 2005 unter Schutz gestellt. 2012 wurde wegen der Vergrößerung des Gewerbegebietes eine Ausgleichsfläche zwischen Schutzgebiet und Bahnstrecke angelegt.
Die Gemeinde besteht aus zwei Katastralgemeinden (Fläche 2016[1]):
Die Gemeinde gliedert sich in drei Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Breitenbach am Inn | ||
Radfeld | Wörgl | |
Wildschönau |
Bereits in vorrömischer Zeit ist eine Siedlungstätigkeit nachzuweisen. 1973 wurde bei einer Schottergrube ein Gräberfeld aus der La-Tène-Zeit mit mehreren Hundert Urnen gefunden. Dieser Beerdigungsort wurde schon in der Hallstattzeit und später unter römischer Herrschaft benutzt, wie spätere Grabungen ergaben. Man kann davon ausgehen, dass diese Ansiedelung dauerhaft war.
Im Jahre 788 tritt Kundl erstmals als ad Quantalas im Güterverzeichnis von Bischof Arno von Salzburg in das Licht der urkundlich belegten Geschichte. Der Name kann auf den antiken Namen *quantala (‚kleine Senke‘ oder ‚Wiese in der Niederung‘) zurückgehen.[3] 1160 wurden erstmals die Herrn von Kundl urkundlich genannt, welche die Kundlburg bewohnten. Zu den bedeutendsten Kundler Adelsgeschlechtern gehörten die Kummersbrucker, die auf der 1213 erstmals genannten Kundlburg saßen, mit der ein selbständiges Gericht verbunden war.
Um 1405 wurde das Dorfgericht aufgelöst und seine Kompetenzen fielen an das Landgericht Rattenberg, der Verwaltungsbezirk blieb jedoch bestehen. Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte der Bergbau (Silber, Kupfer und Kobalt) Bedeutung und so entstand im Ort ein Hütt- und Schmelzwerk (Kundler Ofen).
1658 wurde von Bartlmä Plank eine Brauerei gegründet, in der das „Kundler Bier“ gebraut wurde. Damals wurde ein 50 Meter tiefer und 15 Meter breiter Stollen in den Berg südlich von Kundl gebaut. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind dort konstant und daher wurden die Räume als Bierlager genutzt.
1927 übernahm die nunmehrige Tiroler Aktienbrauerei Kundl die Brauerei Jenbach und stellte bald danach den Betrieb in Jenbach ein. 1929 übernahm die Brau AG die Vereinigten Brauereien Kundl-Jenbach. Wegen Rohstoffmangel musste die Bierproduktion 1943 eingestellt werden.
An diesem Standort ist heute der Firmensitz der österreichischen Sandoz GmbH. Hier erzeugte ab 1946 die damalige Biochemie GmbH dringend benötigtes Penicillin.
Wegen des immer näher kommenden Kriegsschauplatzes des Zweiten Weltkriegs wurden die Schwarzen Mander aus der Innsbrucker Hofkirche in den Felsenkeller der Brauerei verlegt. Ab 25. Dezember 1943 wurden dort täglich zwei Figuren eingelagert. Der Rücktransport in die Hofkirche erfolgte nach Kriegsende.[4]
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde der Brauereistollen einige Jahre lang von der Tirol Milch zur Reifung vom „Tiroler Felsenkeller-Käse“ genutzt.
In Kundl wurde die geistliche sowie weltliche Musik seit Jahrhunderten gepflegt. Daraus entstand später die Musikkapelle Kundl, die 2010 das 225-Jahr-Jubiläum feierte.
Kundls Traditionsfußballklub, der SC Holz Pfeifer Kundl, spielt in der Tiroler Landesliga. Neben den gewöhnlichen Sportarten wird schon seit 1995 die Trendsportart Frisbee Ultimate gespielt. Dieser Sport wird derzeit im Frisbeeverein INNsiders ausgeübt.[6]
In Kundl begann der Kraftsportler und spätere Weltmeister Milo Barus während seiner Wanderjahre als Müllergeselle erstmals in einem Sportverein mit dem Gewichtheber- und Ringertraining.[7]
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Kundl zu einem Industriestandort und Einpendlergemeinde, die neben mehreren namhaften Gewerbebetrieben das Traktorenwerk Lindner und das Pharmaunternehmen Sandoz Österreich beherbergt, wobei Sandoz das größte Unternehmen im ganzen Tiroler Unterland ist. Lindner stellt seit 1948 Traktoren her.
In Anerkennung der wirtschaftlichen Bedeutung wurde Kundl am 10. Juli 1988 von der Tiroler Landesregierung die Urkunde der Markterhebung überreicht.
Zu den Gemeindebetrieben gehören:
Die Gemeinde liegt an der Inntalautobahn (Ausfahrt Wörgl West) und an der ÖBB-Unterinntalbahn (Strecke Kufstein – Wörgl – Innsbruck) als Teil der ÖBB-Westbahn; der Bahnhof Kundl gehört zu den ausgedehnten Bahnanlagen der Nachbarstadt Wörgl (Bahnhofteil Wörgl Kundl des Wörgler Hauptbahnhofes).
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern.
Partei | 2022[8] | 2016[9] | 2010[10][11] | |||
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% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Bürgermeisterliste – team anton hoflacher (TEAM AH) 2) | 47,08 | 8 | 43,46 | 7 | 34,41 | 5 |
Wir für Kundl Mensch.Arbeit.Leben (WFK) | 13,71 | 2 | ||||
Vorrang für Kundl (VORRANG) | 10,71 | 1 | ||||
Menschen Freiheit Grundrechte (MFG) | 7,05 | 1 | ||||
Klima Zukunft Kundl (KLIMZUKU) | 6,35 | 1 | ||||
Wir für Kundl Land.Wirtschaft (LWK) | 6,19 | 1 | ||||
Kundler Frauen (KF) | 5,53 | 1 | 9,38 | 2 | ||
FPÖ Kundl | 3,39 | 0 | 9,08 | 1 | ||
Volkspartei Kundl | 18,20 | 3 | ||||
Bürgerliche Kundler Liste mit Michael Dessl 1) | 14,80 | 2 | 13,37 | 2 | ||
Die Jungen | 3,01 | 0 | 6,53 | 1 | ||
Kundl Aktiv | 2,07 | 0 | ||||
Kundler Bürgermeisterliste – Werner Haaser | 27,79 | 4 | ||||
Wirtschaft Kundl | 9,57 | 2 | ||||
Aktiv 2000 | 8,34 | 1 |
1) Die Partei trat 2010 unter dem Namen „Bürgerliche Kundler Liste“ an.
2) Die Partei trat 2010 unter dem Namen „Anton Hoflacher und sein Team – SPÖ Kundl“ an.
Kundl erhielt am 8. Jänner 1953 ein Gemeindewappen verliehen.
Das Gemeindewappen erinnert an das Wappen der besonders im 13. Jahrhundert für die Geschichte des Dorfes bedeutenden Herren von Kundl.