Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 51° 19′ N, 10° 59′ O |
Bundesland: | Thüringen |
Verwaltungssitz: | Sondershausen |
Fläche: | 1.037,9 km2 |
Einwohner: | 73.216 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | KYF, ART, SDH |
Kreisschlüssel: | 16 0 65 |
NUTS: | DEG0A |
Kreisgliederung: | 28 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Markt 8 99706 Sondershausen |
Website: | www.kyffhaeuser.de |
Landrätin: | Antje Hochwind-Schneider (SPD) |
Lage des Kyffhäuserkreises in Thüringen | |
Der Kyffhäuserkreis ist ein Landkreis im Norden von Thüringen. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Nordhausen und der sachsen-anhaltische Landkreis Mansfeld-Südharz, im Osten der Saalekreis und der Burgenlandkreis, beide ebenfalls zu Sachsen-Anhalt gehörend. Im Süden liegt der Landkreis Sömmerda sowie der Unstrut-Hainich-Kreis. Im Westen befindet sich der Landkreis Eichsfeld.
Beliebt bei Touristen sind das Schloss Sondershausen und das Besucherbergwerk in Sondershausen, die Modellbahn Wiehe, das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen, die Barbarossahöhle in Rottleben, der Stausee Kelbra und das Kyffhäuserdenkmal.
Der Kreis liegt im südöstlichen Harzvorland. Er ist geprägt durch große landwirtschaftliche Flächen in den breiten Auen, die durch das kleinste Mittelgebirge Europas, den Kyffhäuser, sowie die Windleite und die Hainleite, weiter östlich durch Schmücke, Hohe Schrecke und Finne unterbrochen werden. Diese Mittelgebirge sind auch ein beliebtes Wandergebiet. Die Höhenlage des Kreises beträgt zwischen 114 und 522 m ü. NN. Im Süden reicht der Kreis ins Thüringer Becken hinein.
Flüsse der Region sind die Helbe im Westen, die Wipper in der Mitte und die Unstrut im Osten des Kreises. Das Tal der Unstrut um die Stadt Bad Frankenhausen wird auch Diamantene Aue genannt. Goldene und Diamantene Aue vereinigen sich bei der Stadt Artern. Östlich von Artern bei Kalbsrieth und Ritteburg mündet die Helme in die Unstrut.
Der Landkreis entstand am 1. Juli 1994 durch Zusammenlegung der Kreise Artern und Sondershausen. Während der erst 1952 gegründete Kreis Artern zu Zeiten der DDR Teil des Bezirks Halle war, gehörte der Altkreis Sondershausen bereits 1946 zu Thüringen und nach der Auflösung der Länder zum Bezirk Erfurt. Den Namen verdankt dieser Kreis dem Kyffhäuser, auf dem sich das gleichnamige Kyffhäuserdenkmal von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, die ehemalige Reichsburg Kyffhausen und der Fernsehturm Kulpenberg befinden.
Der Kreis Sondershausen ging aus Teilen der Grafschaft (1571–1697) bzw. Fürstentum (1697–1918) und dann dem Freistaat Schwarzburg-Sondershausen (1918–1920) hervor. Er entstand in seiner letzten Form während der DDR Kreisreform von 1952, wo er dem Bezirk Erfurt zugeordnet wurde.
Der Kreis Artern dagegen bildete sich überhaupt erst mit der großen DDR-Verwaltungsreform von 1952 und wurde dem Bezirk Halle zugeordnet. Er bestand aus verschiedenen ehemaligen Verwaltungseinheiten:
Am 6. Mai 1990 wurden im Kreis Artern die ersten freien Kreistagswahlen und gleichzeitig ein Volksentscheid zur Bundesländerzugehörigkeit, entweder Sachsen-Anhalt oder Thüringen, durchgeführt. Das Ergebnis war etwa 88 % für Thüringen, bei einer Wahlbeteiligung von 78 %.[2] Hätte man den Volksentscheid nach der Kreistagswahl durchgeführt, wäre auch der Kreis Artern nach Sachsen-Anhalt gekommen, wie die restlichen benachbarten Thüringer Kreise des Bezirkes Halle (Sangerhausen, Nebra und Naumburg). Für diese waren ebenso ursprünglich Volksentscheide vorgesehen, welche aber zu spät reagierten. Volksentscheide wurden nach den Kreistagswahlen nicht mehr anerkannt, und deren möglichen Resultate flossen nicht mehr in das Ländereinführungsgesetz ein.[3] Die Zeit war zu kurz, da die Länder schnellstens gebildet werden mussten, um die Wiedervereinigung durchführen zu können. Michail Gorbatschow hätte jeden Moment verdrängt werden oder sein Einverständnis rückgängig machen können.
Am 1. Juli 1994 wurden bei der Kreisreform die Kreise Artern und Sondershausen zum Kyffhäuserkreis vereinigt.
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Am 23. September 2008 erhielt der Kreis den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.
Partei | Sitze | |
AfD | 13 (+6) | |
SPD | 10 (±0) | |
CDU | 10 (±0) | |
Linke | 4 (−3) | |
FWuL | 2 (−1) | |
HEIMAT | 1 (±0) | |
Grüne | 0 (−1) | |
FDP | 0 (−1) | |
Gesamt | 40 |
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(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2024)
Bei der Landratswahl 2012 setzte sich Antje Hochwind-Schneider gegen ihren Vorgänger, Peter Hengstermann, in der Stichwahl durch. Hengstermann war zuvor (seit 1990) Landrat im Kreis Sondershausen und seit 1994 im Kyffhäuserkreis. Antje Hochwind-Schneider wurde bei der Landratswahl 2018 wiedergewählt und 2024 ebenfalls, als Siegerin in der Stichwahl gegen den AfD-Kandidaten Andreas Hartung-Schettler.[7]
Das Wappen wurde am 26. Oktober 1994 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.
Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter goldener, rot bewehrter und gezungter Löwe, der sich auf einen Schild stützt, auf einem grünen, oben silbern eingefassten Dreiberg. Der Schild ist geviert; Feld 1 und 4: sind fünfmal von Rot und Silber geteilt; Feld 2 und 3: in Silber sechs rote Wecken in zwei Reihen. Der Dreiberg ist mit einer silbernen Wellenleiste und einem silbernen Wellenfaden belegt.“
Der goldene Löwe im blauen Feld, der sogenannte Käfernburger Löwe, ist das Stammwappen des Grafen-, später Fürstenhauses Schwarzburg, zu dessen Territorien der überwiegende Teil des Landkreises gehörte. Der gevierte Schild zeigt das Wappen der Grafen von Mansfeld, zu deren Gebiet Artern noch im 18. Jh. gehörte, bis es zunächst an Kursachsen und dann 1815 an Preußen (Provinz Sachsen) kam. Der grüne Dreiberg versinnbildlicht die bergige, waldreiche Landschaft, insbesondere die drei Höhenzüge Hainleite, Windleite und das dem Landkreis den Namen gebende Kyffhäusergebirge. Die silberne Wellenleiste ist Symbol der den ostwärtigen Kreisteil durchströmenden Unstrut, der silberne Wellenfaden Sinnbild der das westliche Kreisgebiet durchfließenden Wipper.[8]
Eine Übersicht zu den Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Kyffhäuserkreis.
Eine Partnerschaft besteht mit dem südpolnischen Landkreis Olkusz.
Der Kyffhäuserkreis ist noch immer durch traditionsreiche Industrie- und Handwerksunternehmen geprägt, wobei klein- und mittelständische Betriebe, besonders im Bereich der Elektroindustrie und im Maschinenbau, vorherrschen. Die Kali- und Elektroindustrie bestimmten fast ein Jahrhundert lang die Region um die heutige Kreisstadt Sondershausen und hatte auch rund um Roßleben eine große Bedeutung. In der Stadt Artern begründete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Tradition in der Eisenverarbeitung und im Maschinenbau. Der Kyffhäuserkreis erreichte, nach Jena, Platz 2 im 1. Quartal 2020 mit einer Exportquote von etwa 51,0 %.[9] Die hohe Exportquote ist eine Stärke und deutet auf den hohen Anteil Beschäftigter in der exportorientierten Wirtschaft sowie deren Bedeutung für den Kreis hin.
Während der Kupferschiefer-, Braunkohlen-, Schwerspat- und Lesebergbau nie nennenswerte Bedeutung erlangten, brachte es der Kalibergbau an den Standorten Sondershausen und Roßleben zu hoher Blüte. Nach der Wiedervereinigung wurden die Kalistandorte wegen fehlender Wirtschaftlichkeit geschlossen. Seit dem 8. Dezember 2004 wird am Standort Sondershausen wieder in geringem Maße Industriesalz gefördert. Eine Besonderheit ist dabei das dortige Erlebnisbergwerk, in der ältesten befahrbaren Kaligrube der Welt.
Aus der Forschung in der Kali-Industrie der DDR und der Revitalisierung der Kalibergbaustandorte heraus hat sich der noch junge Bereich der Umwelt- und Entsorgungstechnik entwickelt (z. B. Firma K-UTEC AG Salt Technologies). Mit der Hochschule Nordhausen, Studiengang Flächen- und Stoffrecycling, befindet sich seit 2002 auch eine wissenschaftliche Forschungs- und Ausbildungsinstitution in unmittelbarer Nähe.
Das Business and Innovation Centre (BIC) Nordthüringen am Standort Sondershausen unterstützt Gründer und junge Unternehmen, vor allem aus den Branchen Elektrotechnik, Metall-, Maschinen- und Anlagenbau sowie Umwelttechnik. In unmittelbarer Nähe zum BIC haben mehrere Elektrotechnik-Unternehmen und Industriedienstleister in den Gewerbegebieten Hainleite und Jecha ihren Standort gefunden.
Aktuell besitzt der Kyffhäuserkreis eine Arbeitslosenquote von 8,4 % (Stand Juli 2020, Thüringen: 6,3 %)[10]. Damit sind die Arbeitslosenzahlen seit 2007 (Arbeitslosenquote damals: 20,4 %[11]), um fast 60 % gesunken. In keinem anderen Thüringer Landkreis, in keiner kreisfreien Stadt in Thüringen, war ein Rückgang in dieser Höhe zu verzeichnen. Damit konnte – erstmals seit vielen Jahren – die „rote Laterne“ abgegeben werden.
Größter Arbeitgeber im Kyffhäuserkreis (Januar 2010) ist die WAGO Kontakttechnik GmbH in Sondershausen – gleichzeitig größter Arbeitgeber in Nordthüringen und viertgrößter im gesamten Freistaat (Thüringer Staatsanzeiger 10/2010).
Zwischen der Landesgrenze bei Artern/Unstrut (Autobahndreieck Südharz in Sachsen-Anhalt A 71/A 38) und der Landesgrenze im Süden (Richtung Schweinfurt mit Anbindung an die A 70) verläuft die größtenteils fertiggestellte A 71, die am „Erfurter Kreuz“ die wichtige West-Ost-Verbindung A 4 quert. Die A 38 bindet die Ballungsräume Göttingen/Kassel (A 7) und Halle/Leipzig (A 9) an. Durch das Kreisgebiet führen die Bundesstraßen 4, 84, 85, 86 und 249.
Im Kyffhäuserkreis eröffnete die Nordhausen-Erfurter Eisenbahn-Gesellschaft 1869 ihre Strecke über Sondershausen–Hohenebra–Greußen. Von ihr zweigte seit 1883 in Hohenebra die Staatsbahn des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen nach Ebeleben ab.
Dort entstand ein lokaler Bahnknoten, nachdem 1897 die Bahnstrecke Ebeleben–Mühlhausen und 1901 die Greußen-Ebeleben-Keulaer Eisenbahn der Firma Herrmann Bachstein eröffnet worden waren.
Den ehemaligen Kreis Artern durchquert seit 1879 die Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft. Sie wurde von 1894 bis 2006 durch die Kyffhäuserbahn Bretleben–Sondershausen über Bad Frankenhausen mit der Nordhausen-Erfurter Bahn verbunden. Erbauer war ebenso wie bei der schon 1889 fertiggestellten Bahnstrecke Artern–Naumburg die Preußische Staatseisenbahn.
Beiderseits des Kyffhäusergebirges ergänzten noch zwei Nebenbahnen das Liniennetz:
Das Gesamtnetz erreichte eine Länge von 191 km. Davon wurden folgende Strecken mit 114 Kilometer Länge stillgelegt:
Im Kyffhäuserkreis verkehren heute lediglich Regionalexpress- bzw. Regionalbahnzüge, und zwar auf folgenden Strecken:
Im Übrigen wird der öffentliche Personennahverkehr im Westen des Kreises durch Regionalbuslinien der Regionalbus-Gesellschaft Unstrut-Hainich- und Kyffhäuserkreis sichergestellt. Im Osten verkehren Busse der Verkehrsgesellschaft Südharz GmbH.
Abgesehen von einem Sonderlandeplatz in Bad Frankenhausen-Udersleben, auf dem Flugzeuge bis 5,7 t Startgewicht verkehren können, gibt es im Kyffhäuserkreis keine größeren Flughäfen. Die nächsten Flughäfen sind:
Die Landschaft des Kyffhäuserkreises wird durch weite Wälder (viele Buchen) in den Bergrücken der Hainleite, der Windleite und des Kyffhäusers bestimmt. Dabei entwickelte sich eine artenreiche Flora, insbesondere Orchideen, wie Gelber Frauenschuh, Weißes Waldvöglein, Helm-Knabenkraut oder Fuchs’ Knabenkraut. Der Südhang des Kyffhäusergebirges weist eine typische Trockenflora auf, da dort sehr wenige Niederschläge fallen. Die Hohe Schrecke im Südosten ist das größte Thüringer Naturschutzgebiet.
Im Landkreis befinden sich 23 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Januar 2017).
Mit dem Naturpark Kyffhäuser und dem Geopark Kyffhäuser besitzt der Landkreis zwei Großschutzgebiete.
Artern und Sondershausen sind als Mittelzentren ausgewiesen.
Grundzentren sind An der Schmücke, Bad Frankenhausen/Kyffhäuser, Ebeleben, Greußen und Roßleben-Wiehe.[12]
(Einwohner am 31. Dezember 2023[13])
gemeinschaftsfreie Gemeinden
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Zu den Begriffen „Verwaltungsgemeinschaft“ bzw. „erfüllende Gemeinde“ siehe Verwaltungsgemeinschaft und erfüllende Gemeinde (Thüringen).
Am 1. Juli 1994 wurden dem Landkreis die Kfz-Unterscheidungszeichen ART (Artern) und SDH (Sondershausen) zugewiesen. Diese wurden am 1. Februar 1995 vom KYF abgelöst. Seit dem 24. November 2012 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung die Kürzel ART und SDH wieder erhältlich.