Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 48° 6′ N, 9° 48′ O |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Region: | Donau-Iller |
Verwaltungssitz: | Biberach an der Riß |
Fläche: | 1.409,49 km2 |
Einwohner: | 208.203 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | BC |
Kreisschlüssel: | 08 4 26 |
NUTS: | DE146 |
Kreisgliederung: | 45 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Rollinstraße 9 88400 Biberach |
Website: | https://www.biberach.de/ |
Landrat: | Mario Glaser |
Lage des Landkreises Biberach in Baden-Württemberg | |
Der Landkreis Biberach ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Alb-Donau-Kreis und der kreisfreien Stadt Ulm den baden-württembergischen Teil der Region Donau-Iller im Regierungsbezirk Tübingen. Im Jahr 2019 stand der Landkreis Biberach auf Rang 2 der wirtschaftlichen Stärke aller Landkreise Deutschlands. Der schuldenfreie Landkreis hat die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland und mehr Arbeitsplätze als Erwerbstätige. Er liegt beim Bevölkerungswachstum, der Geburtenrate, der Hauseigentumsquote, der durchschnittlichen Wohnfläche, dem Anteil der Land- und Forstwirtschaft und des produzierenden Gewerbes am BIP deutlich über dem Durchschnitt, bei den Grundstückspreisen, der Grundsteuer und der Gewerbesteuer deutlich darunter.[2][3]
Der Landkreis Biberach liegt in Oberschwaben. Die Westspitze reicht noch bis auf die Schwäbischen Alb. Die Iller bildet die natürliche Grenze zu Bayern. Die höchsten Erhebungen im Landkreis sind der Rotreiß (801 Meter) in der Gemeinde Langenenslingen und der Bussen (767 Meter) in der Gemeinde Uttenweiler, der tiefste Punkt befindet sich mit 481,7 m ü. NHN an der Westernach bei Achstetten.
Der Landkreis Biberach grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Reutlingen und Alb-Donau-Kreis (beide in Baden-Württemberg), an die Landkreise Neu-Ulm und Unterallgäu und an die kreisfreie Stadt Memmingen (alle in Bayern) sowie an die Landkreise Ravensburg und Sigmaringen (beide wiederum in Baden-Württemberg).
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[4]
Der Landkreis Biberach besitzt folgende 31 Naturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[5] stehen 3.592,83 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 2,55 Prozent.
Der Landkreis Biberach geht zurück auf das gleichnamige württembergische Oberamt, das nach dem Übergang der ehemals freien Reichsstadt Biberach und deren Umland an Württemberg 1806 errichtet wurde. Ferner hatten die Oberämter Ehingen, Riedlingen, Saulgau, Waldsee, Leutkirch und Zwiefalten Anteil am heutigen Kreisgebiet.
Ab 1810 gehörten die Oberämter zu den Landvogteien an der Donau bzw. am Bodensee und ab 1818 zum Donaukreis. Die meisten Oberämter wurden im Laufe der Geschichte aufgelöst und mit benachbarten zusammengelegt. Übrig blieben im 20. Jahrhundert lediglich die Oberämter Biberach, Leutkirch und Laupheim (bis 1845 war dessen Sitz in Wiblingen). 1924 wurde der Donaukreis aufgelöst, und 1934 wurden die Oberämter in Landkreise umbenannt.
Bei der Gebietsreform von 1938 wurden die Landkreise Leutkirch und Laupheim aufgelöst. Dabei kamen einige Gemeinden des Landkreises Leutkirch sowie der Großteil des Landkreises Laupheim zum Landkreis Biberach.
Bei der Kreisreform erhielt der Landkreis Biberach am 1. Januar 1973 einige Gemeinden der Landkreise Saulgau und Ehingen sowie die Gemeinden Billafingen und Langenenslingen des Landkreises Sigmaringen und gab im Gegenzug die Gemeinde Dietmanns an den Landkreis Ravensburg sowie die Gemeinden Oberbalzheim und Unterbalzheim an den Alb-Donau-Kreis ab.[6]
Bereits am 1. Oktober 1972 wurde der Ort Ellighofen von Moosbeuren nach Attenweiler umgegliedert und kam somit vom Landkreis Ehingen zum Landkreis Biberach.
Am 1. Januar 1976 wurden die Orte Gensenweiler, Hagnaufurt, Hervetsweiler und Wattenweiler aus der zum Landkreis Ravensburg gehörenden Stadt Bad Waldsee aus- und in die Gemeinde Ingoldingen eingegliedert.
Seit dem Abschluss der Gemeindereform 1975 umfasst der Landkreis Biberach 45 Gemeinden, darunter sechs Städte und hiervon wiederum mit Biberach und Laupheim zwei Große Kreisstädte. Größte Stadt des Kreises ist Biberach an der Riß, flächengrößte Gemeinde ist Langenenslingen, kleinste Gemeinde ist Moosburg.
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
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Der Landkreis Biberach verzeichnete zwischen 2011 und 2021 einen Einwohnerzuwachs von 187.508 auf 203.244, somit um 15.736 Einwohner bzw. um 8,39 % – der höchste Wert in Baden-Württemberg im genannten Zeitraum. Quelle: Statistisches Landesamt. Basis: Zensus 2011.
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet.
Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zum in den Diagrammen dargestellten Ergebnis.[8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024[9] |
Sitze 2024 |
% 2019[9] |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
% 2004[10] |
Sitze 2004[11] |
% 1999 |
Sitze 1999 |
% 1994 |
Sitze 1994 |
% 1989 |
Sitze 1989 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 38,8 | 25 | 33,5 | 19 | 42,6 | 25 | 37,4 | 26 | 39,9 | 27 | 43,6 | 25 | 42,4 | 24 | 47,4 | 26 |
FWV | Freie Wählervereinigung im Landkreis Biberach | 19,3 | 12 | 23,5 | 14 | 23,3 | 14 | 25,0 | 17 | - | - | - | - | - | - | - | - |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 10,7 | 7 | 15,2 | 9 | 8,6 | 5 | 8,4 | 4 | - | - | - | - | - | - | 8,7 | 4 |
AfD | Alternative für Deutschland | 8,3 | 5 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
FRAUEN | Frauen in den Kreistag | 8,0 | 6 | 7,8 | 4 | 6,8 | 4 | 6,1 | 3 | - | - | - | - | - | - | - | - |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 7,2 | 4 | 7,1 | 4 | 10,2 | 6 | 12,0 | 5 | 12,6 | 7 | 11,4 | 6 | 14,1 | 7 | 14,1 | 7 |
ÖDP | Ökologisch Demokratische Partei | 5,0 | 3 | 6,2 | 4 | 3,3 | 2 | 3,0 | 1 | - | - | - | - | - | - | - | - |
FDP | Freie Demokratische Partei | 2,8 | 2 | 3,8 | 2 | 3,4 | 2 | 6,1 | 3 | 4,2 | 2 | - | - | - | - | - | - |
ajp | Aktiv, Jung, Politisch | - | - | 2,0 | 1 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
PWL | Pro Westlicher Landkreis | - | - | 0,9 | - | 1,2 | 1 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
DIE LINKE. | DIE LINKE. | - | - | - | - | 0,5 | 0 | 1,9 | 1 | - | - | - | - | - | - | - | - |
WG | Wählervereinigungen | - | - | - | - | - | - | - | - | 40,3 | 23 | 41,3 | 23 | 39,3 | 21 | 25,8 | 14 |
Sonst. | Sonstige | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | 0,5 | - | - | - |
Gesamt | 100,0 | 64 | 100,0 | 57 | 100,0 | 59 | 100,0 | 60 | 100,0 | 60 | 100,0 | 56 | 100,0 | 54 | 100,0 | 53 | |
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Wahlbeteiligung | 63,17 % | 59,6 % | 52,5 % | 55,13 % | 57,5 % | 58,9 % | 71,1 % | 67,5 % |
Am 23. Juli 2008 hat der Kreistag einer Patenschaft zwischen dem Landkreis und dem Mittleren Transporthubschrauberregiment 25 „Oberschwaben“ in Laupheim zugestimmt.
Der Landrat wird vom Kreistag für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien kein Stimmrecht. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises.
Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
Die Landräte des Landkreises Biberach seit 1937:
Die Oberamtmänner des ehemaligen Oberamts sind unter Oberamt Biberach dargestellt.
Das Wappen des Landkreises Biberach zeigt in gespaltenem Schild vorne in Gold einen halben, rot bewehrten schwarzen Adler am Spalt, hinten in Rot einen mit der Krümme nach links gerichteten goldenen Abtsstab mit silbernem Velum. Das Wappen wurde am 4. März 1970 und nach der Kreisreform am 3. September 1973 neu verliehen.
Der Reichsadler steht für die zahlreichen reichsunmittelbaren Herrschaften im heutigen Kreisgebiet, vor allem die ehemals freien Reichsstädte Biberach und Buchau. Der Abtsstab mit Pannisellus steht für die ebenfalls zahlreichen teilweise reichsunmittelbaren Klöster im Kreisgebiet, die 1803 säkularisiert wurden (Ochsenhausen, Rot an der Rot, Schussenried, Buchau, Heggbach, Heiligkreuztal, Gutenzell).
Der Landkreis hält einen Anteil von gut elf Prozent an den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken und nimmt über diese Beteiligung auch Einfluss auf die Geschäftspolitik der Energieversorger EnBW und EGVS. Die größten Arbeitgeber des Kreises sind unter anderem Boehringer Ingelheim, Liebherr, Handtmann, Diehl Aviation Laupheim, die Kliniken des Landkreises, KaVo Dental, Kässbohrer Geländefahrzeug, Südpack, Uhlmann, Rentschler, Feinguss Blank, Silit und Weishaupt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war noch der überwiegende Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, der Strukturwandel wurde im Landkreis Biberach im Vergleich zu anderen Landkreisen schnell vollzogen.
Laut einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung ist der Landkreis Biberach in Sachen Zukunftsfähigkeit die Nummer eins in der Bundesrepublik Deutschland.[13] Mit einer Arbeitslosenquote von 2,5 % hat der Landkreis die niedrigste Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg und eine der niedrigsten in Deutschland überhaupt (Juni 2024, 2,3 % 2023).[14] Somit besteht mit 3030 Arbeitslosen (2024) im Landkreis quasi Vollbeschäftigung, daher konzentriert sich die Agentur für Arbeit verstärkt auf die Suche nach geeigneten und qualifizierten Arbeitnehmern für die regionalen Unternehmen.
Der Landkreis wird durch insgesamt vier Bahnstrecken erschlossen. Hinzu kommen eine Museumsbahn und eine inzwischen ganz stillgelegte Bahnlinie. Im Einzelnen sind dies:
Der ÖPNV wird durch den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund, der auch die kreisfreie Stadt Ulm, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Neu-Ulm umfasst, organisiert.
Das Kreisgebiet wird von der Bundesautobahn 7 Ulm – Memmingen berührt. Ferner wird es durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 30 Ulm – Friedrichshafen, die von Biberach bis Ulm vierspurig ausgebaut ist, die B 312 Reutlingen – Memmingen, die B 311 Donaueschingen – Ulm, die auf der gesamten Strecke durch den Landkreis dreispurig ausgebaut ist und die B 465 Kirchheim unter Teck – Leutkirch im Allgäu.
Der Landkreis Biberach ist Träger des Kreisgymnasiums Riedlingen, des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, der Schwarzbach-Schule mit Schulkindergarten in Biberach und folgender beruflicher Schulen: Kreisberufsschulzentrum Biberach mit Gebhard-Müller-Schule (Kaufmännische Schule), Karl-Arnold-Schule (Gewerbliche Schule) und Matthias-Erzberger-Schule (Haus- und Landwirtschaftliche Schule), Kilian-von-Steiner Schule (Gewerbliche und Kaufmännische Schule, Technisches Gymnasium) Laupheim und Berufliche Schule (Gewerbliche, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule) Riedlingen.
(Einwohner am 31. Dezember 2023[15])
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände
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Zum Landkreis Biberach gehörten ab 1938 zunächst 87 Gemeinden, darunter vier Städte.
Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Biberach machte am 1. Dezember 1971 die Gemeinde Reinstetten, die sich mit der Stadt Ochsenhausen vereinigte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig.
Die noch verbliebenen Gemeinden gingen am 1. Januar 1973 im vergrößerten Landkreis Biberach auf. Zwei Gemeinden (Oberbalzheim und Unterbalzheim) kamen zum neu gebildeten Alb-Donau-Kreis, wo sie sich am 1. Januar 1974 zur Gemeinde Balzheim vereinigten. Die Gemeinde Dietmanns kam zum Landkreis Ravensburg, weil sie in die Stadt Bad Wurzach eingegliedert wurde. Zwei Jahre später, am 1. Januar 1975, wurde auch Unterschwarzach in die Stadt Bad Wurzach eingegliedert und verließ somit den Landkreis Biberach.
Die größte Gemeinde des alten Landkreises Biberach war die Kreisstadt Biberach an der Riß, die seit dem 1. Februar 1962 eine Große Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde war Grodt.
Der alte Landkreis Biberach umfasste zuletzt eine Fläche von 1025 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 114.670 Einwohner. Er war damit nach dem Landkreis Aalen nach seiner Fläche der zweitgrößte Landkreis Baden-Württembergs.
In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Biberach bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
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In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Biberach vor der Gemeindereform. Die meisten gehören auch heute noch zum Landkreis Biberach. Lediglich Oberbalzheim und Unterbalzheim gehören zum Alb-Donau-Kreis sowie Dietmanns und Unterschwarzach gehören zum Landkreis Ravensburg.[6]
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen BC zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.