Marktgemeinde Langau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Horn | |
Kfz-Kennzeichen: | HO | |
Fläche: | 22,22 km² | |
Koordinaten: | 48° 49′ N, 15° 42′ O | |
Höhe: | 450 m ü. A. | |
Einwohner: | 690 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 31 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2091 | |
Vorwahl: | 02912 | |
Gemeindekennziffer: | 3 11 13 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 103 2091 Langau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Daniel Mayerhofer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
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Lage von Langau im Bezirk Horn | ||
Ortszentrum von Langau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Langau ist eine Marktgemeinde mit 690 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Langau liegt im Norden des Waldviertels in Niederösterreich an der Grenze zu Tschechien. Die nächsten größeren Orte sind Drosendorf im Nordwesten und Geras im Südwesten. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 22,22 Quadratkilometer. Davon sind 77 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 15 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]
Das Gemeindegebiet umfasst zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche 2016[2], Bevölkerung am 1. Jänner 2024[3]):
Die Marktgemeinde Langau ist Mitglied der Kleinregion Taffa-Thaya-Wild.
Stálky (Okres Znojmo, Tschechien) |
Šafov (Okres Znojmo, Tschechien) | |
Drosendorf-Zissersdorf | Hardegg (Bezirk Hollabrunn) | |
Geras | Weitersfeld |
Um 1150 findet sich mit Lang(en)owe der erste urkundliche Beleg, als Ulrich von Pernegg das Kloster Geras stiftete und dem Kloster Besitzungen zuteilte.
Um 1240 erhielt das Kloster Klein-Mariazell von Herzog Friedrich II. die Ortschaft Langenowe (also Langau), jenseits der Donau bei Drosendorf mit Pfarre, Zehnten, Äckern sowie einem Wald bei Witersgelden (heute Weitersfeld) geschenkt.
Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Langau im Jahr 1245. Die Ortschaft hatte damals bereits 83 Häuser und war eine eigene Pfarre mit Pernegg als Mutterpfarre.
Langau war offensichtlich sehr beliebt bei Pfarrern, denn 1398 drängte sich der Weltpriester Michael von Grillenberg gegen den Willen des Abtes von Kleinmariazell in die Pfarre, musste diese aber wieder verlassen. Aber nur ein Jahr später berief sich der Weltpriester Thomas Wagner auf ein Breve von Papst Bonifaz IX. Da dieses aber erschlichen war, musste auch er Langau wieder verlassen und die ungültige Urkunde zurücklassen.
Am 9. April 1427 wurde der Benediktiner Petrus von Leesdorf bei Baden bei Wien aus dem Kloster Klein-Mariazell von den Hussiten auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Obwohl sich Langau nach den Hussitenkriegen wieder erholte, schien es im Lehnsbuch von König Ladislaus Postumus mit nur noch 43 Häusern und 34 Namen auf. Und es wurden noch weniger, denn zwischen 1453 und 1600 wütete immer wieder die Pest.
Da das Kloster Klein-Mariazell Geld brauchte, um die Türkensteuer zu bezahlen, beschloss man, Langau zu verkaufen. Am 17. Mai 1530 erwarb Johann Mrakesch von Noskau, Freiherr zu Litschau und Herrschaftsbesitzer von Drosendorf die Langauer Pfarre. König Ferdinand I. bestätigte am 10. Jänner 1535 den Verkauf.
Langau wurde in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges verwüstet, Kirche und Häuser standen lange Zeit ohne Dächer da, Schutz bot nur das einige Kilometer entfernte Drosendorf an der Thaya.
Der Krieg war beendet, doch die Pest kam 1640 wieder und rottete die Ortsbevölkerung fast völlig aus.
1709 brannte die Kirche ab und zog auch die Umgebung in Mitleidenschaft. In den darauf folgenden Jahren wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut. Im Jahr 1712 wurde der erste Kirtag der neu erbauten Kirche gefeiert und Kaiser Karl VI. kam auf seiner Krönungsreise nach Prag durch den Ort. Das Original der Wirtshausrechnung blieb erhalten und liegt im Stift Geras auf.
1868 wurde die Straße von Langau nach Oberhöflein und 1905 die Straße nach Riegersburg angelegt. An dieser Straße wurde 1987 in der Nähe von Langau ein Denkmal zur Erinnerung an die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Schaffa (Šafov) errichtet – wie so viele andere auch entlang der Staatsgrenze.
1878 wurde das erste Schulhaus errichtet. Es ist noch erhalten und dient jetzt als Gemeindeamt.
Die Fahrpost von Frain an der Thaya über Schaffa (Šafov), Langau und Geras nach Hötzelsdorf wurde 1880 eröffnet, ein Jahr später bekam Langau seine eigene Poststelle beim Gemeindearzt.
1885 brannten zahlreiche Stadel ab, am 10. Jänner 1890 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1908 begannen die Bauarbeiten für die Nebenbahnlinie Retz–Langau–Drosendorf, die im August 1910 feierlich eröffnet wurde. Am 10. Juni 2001 wurde der planmäßige Personenverkehr eingestellt, es gibt nur noch eine „Nostalgiebahn“ während der warmen Jahreszeit.
Im Jahre 1910 wurde zwischen Langau und Schaffa (Šafov) Braunkohle entdeckt und daraufhin die „Langauer Bergbaugesellschaft“ gegründet. Der Abbau in der „Grube Austria“ begann aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Am 29. Juli 1914 mussten die ersten drei Langauer zu den Waffen, im Jahr darauf folgten die Kirchenglocken. Dafür bekam die Bevölkerung Lebensmittelmarken (20 dag Brot / Mehl pro Tag und Person).
Ein Großbrand forderte am 4. April 1921 zwei Tote. 1922 wurde an der Straße nach Schaffa (Šafov) das Zollhaus errichtet. In der Nähe des Bahnhofes an der Straße nach Geras wurde 1942 eine Molkerei errichtet, die bis 1971 in Betrieb war.
1948 wurden wieder Glocken für die Kirche angeschafft, nachdem das 1922 angeschaffte Geläute während des Zweiten Weltkrieges eingezogen worden war. Das neue Schulhaus wurde 1952 fertiggestellt.
1948 bis 1963 erfolgte in Langau der Braunkohleabbau in der „Grube Austria“ im „Tagbau“, der Kohletransport zur Bahnverladung wurde mittels einer Seilbahn durchgeführt. Nach der Einstellung des Bergbaubetriebes füllten sich die Gruben mit Wasser. Daneben entstand der heutige Ortsteil Freizeitzentrum-Langau mit Schießplatz, Campingplatz und natürlich Schwimmbad.[4] Hier werden immer wieder die Niederösterreichischen Wasserschi-Meisterschaften sowie neuerdings auch Triathlonveranstaltungen abgehalten.
1970 wurde Hessendorf eingemeindet.
Am 9. Mai 2006 wurde ein touristischer Grenzübergang für Fußgänger und Radfahrer zwischen Langau und Šafov eröffnet.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 26 und 55 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 296. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 40 Prozent. Ein Spar-Lebensmittelmarkt, eine Raiffeisenbank, sowie die Produktionsstätte der Firma Zabransky für Sicherheitstüren, und für den Mobilheimbau der Firma Allram befinden sich in Langau.
In Langau befindet sich ein Kindergarten[6] und eine Volksschule.[7]
Das Freizeitzentrum Bergwerksee Langau (www.langau.info/freizeitzentrum-langau) befindet sich ca. 3 Kilometer vom Ortszentrum entfernt.
Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.
Mit Bescheid der Niederösterreichischen Landesregierung vom 24. März 1981 erhielt die Gemeinde Langau ein Gemeindewappen verliehen. Das Wappen erinnert an den Bergbau Mitte des 20. Jahrhunderts.
Seine Blasonierung lautet:
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Schwarz.[18]