Die Lanterne rouge (französisch für rote Laterne) ist eine inoffizielle Auszeichnung für den letztplatzierten Fahrer in der Gesamtwertung der Tour de France. Die Bezeichnung ist von den roten Rücklichtern am letzten Waggon eines Eisenbahnzugs abgeleitet, die früher als Zugschlusssignal dienten.
Die rote Laterne ist sehr begehrt, da der letztplatzierte Fahrer, der das Ziel in Paris erreicht, besondere Aufmerksamkeit erhält. Der Träger der roten Laterne gerät im Gegensatz zu den Fahrern auf den Platzierungen im Mittelfeld nicht in Vergessenheit. Es fanden daher bereits regelrecht Kämpfe um die rote Laterne statt.
Der Kampf um die rote Laterne verlangt einiges an taktischem Geschick, weil der Fahrer, der sie erlangen möchte, sich auf einem schmalen Grat bewegt. Er muss möglichst mit dem Gruppetto ins Ziel kommen, aber gleichzeitig aufpassen, dass er nicht die Karenzzeit überschreitet, da die Tour für ihn dann beendet ist. Besonders im Zeitfahren stellt dies eine Herausforderung dar, weil der letztplatzierte Fahrer der Tour als Erster starten muss, und daher keinerlei Zwischenzeiten der anderen Fahrer kennt.
Während der Schlussetappe nach Paris wird von dem Letztplatzierten in der Gesamtwertung als kleiner Gag gerne eine kleine rote Leuchte am Fahrrad getragen.
Rekord-„Gewinner“ der roten Laterne ist der Belgier Wim Vansevenant, dem dieses Kunststück dreimal (2006, 2007 und 2008) gelang. Ihm folgen mit je zwei Roten Laternen der Belgier Daniel Masson (1922, 1923), der Österreicher Gerhard Schönbacher (1979, 1980), der Niederländer Mathieu Hermans (1987, 1989) und der Franzose Jimmy Casper (2001, 2004).
Drei Mal erhielten deutsche Radrennfahrer die Rote Laterne: Rudolf Risch (1932), Willy Kutschbach (1935) und Roger Kluge (2020). Zudem beendeten vier Schweizer die Rundfahrt als Letzter: Pietro Tarchini (1947), Fritz Zbinden (1950), Walter Favre (1958) und Gilbert Glaus (1984).