Film | |
Titel | Lautlos im Weltraum |
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Originaltitel | Silent Running |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1972 |
Länge | 89 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Douglas Trumbull |
Drehbuch | Deric Washburn, Mike Cimino, Steven Bochco |
Produktion | Michael Gruskoff |
Musik | Peter Schickele |
Kamera | Charles F. Wheeler |
Schnitt | Aaron Stell |
Besetzung | |
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Lautlos im Weltraum (Originaltitel: Silent Running) ist ein dystopischer Science-Fiction-Film des US-amerikanischen Regisseurs Douglas Trumbull. Der Film des vorher als Kameramann arbeitenden Trumbull war dessen erste Regiearbeit. Der Film entstand im Februar und März 1971 in 32 Drehtagen.
Eine Flotte von Raumschiffen treibt seit mehreren Jahren durchs Sonnensystem, mit der Aufgabe, die letzten Wälder der Erde als eine Art Arche Noah unter riesigen Glaskuppeln zu erhalten, da auf der Erde inzwischen die gesamte Natur zerstört wurde. Die Raumschiffe tragen die Namen Berkshire, Valley Forge, Sequoia und Mojave.
Der Astronaut Freeman Lowell hat sich mit Enthusiasmus der Aufgabe verschrieben, die Biotope zu erhalten und zu pflegen. Er versieht seinen Dienst auf dem Raumschiff Valley Forge mit drei weiteren Besatzungsmitgliedern, die seinen Idealismus nicht teilen. Sie verabscheuen biologisch angebautes Essen und ernähren sich lieber von synthetisch hergestellten Nahrungsmitteln. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Reaktionen, als die Besatzungen der Schiffe den Befehl erhalten, das Projekt aufzugeben. Die Kuppeln sollen abgesprengt und mit den an Bord befindlichen Atombomben vernichtet, die Raumschiffe zurückbeordert und wieder für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden.
Während seine Kollegen in Vorfreude auf die Rückkehr zur Erde damit beginnen, die Sprengungen durchzuführen, wächst in Lowell der Widerstand. Um die Sprengung der letzten Kuppel zu verhindern, erschlägt er eines der anderen Besatzungsmitglieder, das dort gerade die Sprengladung platzieren will. Danach trennt Lowell eine Kuppel vom Raumschiff ab, in der sich die beiden anderen befinden und die kurz darauf durch einen Nuklearsprengsatz vernichtet wird. Er ignoriert die Befehle der Bodenstation zur Rückkehr und gibt technische Probleme vor.
Viele Monate verbringt er allein mit zwei Robotern, die er Dewey (Nummer 1) und Huey (Nummer 2) nennt. Der dritte Roboter, Louie (Nummer 3), ging beim Durchqueren der Saturnringe verloren. Lowell programmiert die Roboter mit allem Wissen über die Pflege der Pflanzen und Waldbewohner, das er zusammentragen kann. Dabei plagen ihn zunehmend Gewissensbisse, weil er seine Kollegen umgebracht hat. Eines Tages stellt Lowell fest, dass die Bäume in der letzten verbliebenen Kuppel ihre Blätter abwerfen. Lowell versucht, die Ursache herauszufinden. Als er zu seiner Überraschung von einer Rettungsmission entdeckt wird, erfährt er aus dem Funkgespräch zufällig, warum der Wald stirbt: Er ist mit dem Raumschiff zu weit vom Licht der Sonne entfernt. Lowell schickt die nun mit künstlichem Licht ausgestattete Kuppel als abgeschlossenes Biotop in den Weltraum. Dann macht er alle an Bord des Basisschiffs vorhandenen Atombomben scharf und vernichtet damit die Valley Forge mit sich und dem beschädigten Huey an Bord. Der Roboter Dewey hingegen bleibt in der kurz zuvor abgestoßenen Kuppel und pflegt dort die überlebenden Pflanzen und Tiere.
Der (im Englischen) titelgebende Begriff silent running bezeichnet die Schleichfahrt getauchter U-Boote, in Anlehnung an den unentdeckten Flug der Valley Forge durch das Sonnensystem.
Der US-amerikanische Komponist Peter Schickele zeichnet verantwortlich für den Soundtrack des Films.[5] Das Titellied Rejoice in the Sun und der Titel Silent Running werden von Joan Baez gesungen. Die (kurzen) Texte stammen von der US-amerikanischen Songschreiberin Diane Lampert. Beide Titel sind ausschließlich auf der Soundtrack-LP und einer Single veröffentlicht worden. Joan Baez war selbst begeistert von dem Film und sah ihn mehrere Male im Kino.
Die im Film prominent wahrnehmbare Pauke wurde vom US-amerikanischen Perkussionisten und Filmmusiker Milt Holland (1917–2005) geschlagen.
Die erste Single Silent Running (1985) von Mike & the Mechanics wurde nach dem Film benannt.
Silent Running ist außerdem der Name einer irischen Band.
2011 veröffentlichte die britische Band 65daysofstatic eine eigene Version des Scores zu Silent Running. Sie vertonte den Film komplett neu.[6] Das Album ist am 14. November 2011 erschienen.
Die Innenaufnahmen wurden auf dem ausgedienten Flugzeugträger USS Valley Forge gedreht, der im Koreakrieg und in Vietnam eingesetzt wurde.
Die Produzenten des Films suchten lange nach einer Örtlichkeit, die ein großes Frachtdeck, Kontrollräume und Wohnbereiche eines Raumschiffs darstellen konnte. Diese neu zu errichten hätte den finanziellen Rahmen des Budgets gesprengt. So suchte man in weitläufigen Lagerhäusern, Frachtschiffen und Öltankern nach einem geeigneten Drehort. Erst eine Anfrage bei der US-Marine nach einem ausgedienten Flugzeugträger brachte den Erfolg. Man schickte die Produzenten zur militärischen Schiffswerft nach Long Beach (Kalifornien) zu einer Reihe ausgedienter Schiffe der Essex-Klasse, darunter auch der 1946 in Dienst gestellte Flugzeugträger Valley Forge. Der Name des Schiffes geht auf das Lager Valley Forge im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zurück, in dem George Washington während der Kämpfe kampierte. Zu Ehren des Drehortes wurde der Name des Flugzeugträgers für das Raumschiff übernommen.
Der ehemalige Hangar für die Flugzeuge wurde neu gestrichen und mit futuristisch gestalteten Plastikcontainern (etwa 160 cm Durchmesser) ausstaffiert und sollte so im Film als Frachtraum dargestellt werden. Der Bereich der Flugleitzentrale wurde sehr stark umgestaltet, um den Kontrollraum und Aufenthaltsbereich des Raumschiffs abzubilden. Trennwände wurden herausgeschnitten, um Platz für Technik, Kameras und die Bewegungsfreiheit der Schauspieler zu schaffen. Computerkonsolen, Plastikobjekte und weitere Requisiten sollten für die Kamera den Flugzeugträger in ein Raumschiff verwandeln. Die Produktionsmannschaft durfte dort alles umbauen, solange kein Metall vom Schiff entfernt wurde. Auch musste Strom zu den Drehorten verlegt werden, da es der Produktion nicht gestattet war, die Stromversorgung des Schiffes zu nutzen. Die Enge des Drehortes machte überdies einige Neuerungen der Dreharbeit erforderlich. Acht Monate nach Ende der Dreharbeiten, im Oktober 1971, wurde der Flugzeugträger zum Verschrotten verkauft.
Seine Weltpremiere feierte Lautlos im Weltraum am 10. März 1972 in den amerikanischen Kinos. Eine deutsche Kinoauswertung erfolgte nicht. Die deutsche Erstveröffentlichung fand im Fernsehen, am 26. April 1974 in der ARD, statt.[7]
„Eine beklemmende Parabel zum Thema Umweltschutz und das grimmige Porträt eines Fanatikers, der das Unvermeidliche zu verhindern sucht.“
„Zieht man das technisch-utopische Beiwerk ab, läßt sich die Story leicht als Illustration des Lebensgefühls der amerikanischen ‚young generation‘ verstehen, die sich nach einem natürlichen Lebensraum sehnt … Die Projektion ins 21. Jahrhundert kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß hier im Grunde ein aktuelles Problem artikuliert wird. Die Ideologie wird völlig deutlich in den beiden von Joan Baez gesungenen Liedern …“
„Technisch hervorragender Science-Fiction-Film, der das Unbehagen an der fortschreitenden Technisierung der Umwelt zu beschreiben sucht.“
„Gelungener Debütfilm des Spezialeffekte-Technikers Trumbull […] Effektsichere, kluge Filmreise in die nahe Zukunft. (Wertung: 2½ von 4 möglichen Sternen – überdurchschnittlich)“
Der Film wurde im Jahre 1973 für den Hugo Award in der Kategorie Best Dramatic Presentation nominiert.