SMS Leopard, 1914 | |
Übersicht | |
Typ | Torpedokreuzer |
Einheiten | Armstrong, Mitchell & Co., Elswick, Bau-N° 481 |
Kiellegung | 4. Dezember 1884 |
Stapellauf | 10. September 1885 |
Indienststellung | 31. März 1886 |
Verbleib | 1920 Abbruch in Italien |
Technische Daten | |
Verdrängung |
1552 ts, max. 1730 ts |
Länge |
72,85 m über alles |
Breite |
10,36 m |
Tiefgang |
4,73 m |
Besatzung |
150 – 198 Mann |
Antrieb |
4 Doppelender-Zylinderkessel, |
Geschwindigkeit |
18,59 kn |
Reichweite |
2800 sm bei 10 kn (308 t Kohle) |
Bewaffnung |
2 × 120 mm-L/35-Krupp-Kanonen |
Bewaffnung ab 1910 |
4 × 70 mm-L/45-Kanonen |
Kohlenvorrat |
150 ts, max. 338 ts |
Panzerung Deck |
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Schwesterschiff | |
ähnlich |
SMS Leopard war ein Torpedokreuzer der österreich-ungarischen Kriegsmarine und das zweite Schiff der Panther-Klasse und baugleich mit dem Typschiff Panther. Beide Schiffe wurden in Großbritannien auf der Armstrong Werft in Elswick gebaut. Ähnlich war die im Inland in Triest gebaute Tiger. Anfangs als „Torpedoschiff“ klassifiziert, galt die Leopard ab 1909 als „Kleiner Kreuzer“.
Überwiegend als Führerschiff von Torpedobooten eingesetzt, führte sie auch einige Auslandsreisen durch. Seit 1910 in der Reserve, diente sie im Frühjahr 1914 als Schulschiff der Torpedoschule und wurde im Ersten Weltkrieg nur als Wachschiff genutzt. 1920 wurde die an die Alliierten ausgelieferte Leopard in Messina abgebrochen.
Am 8. September 1884 forderte der damalige Befehlshaber der k.u.k. Kriegsmarine, Admiral Maximilian von Sterneck, in einem Memorandum den Bau von sogenannten Torpedoschiffen. Diese sollten sowohl in der Lage sein, feindliche Großkampfschiffe mit Torpedos anzugreifen als auch bewaffnete Aufklärung und Patrouillenfahrten zu übernehmen. Sie sollten eine Wasserverdrängung von etwa 1560 ts und eine Höchstgeschwindigkeit von 18 bis 19 Knoten haben. Nach Bewilligung der Gelder für den Bau von zwei Schiffen durch den österreichischen und den ungarischen Reichstag, entschied man sich, diese in England bauen zu lassen. Nachdem man über den k.u.k. Marineattaché in London fünf Angebote eingeholt hatte, gab man den Auftrag für den Bau von zwei Torpedoschiffen I. Klasse an Armstrong, Mitchell & Co., die die Schiffe auf deren neuer Kriegsschiffwerft in Elswick bei Newcastle upon Tyne baute. Konstruiert wurden die „Torpedoschiffe“ noch von William Henry White, dem späteren Director of Naval Construction der Royal Navy von 1885 bis 1902.
Die Stahlrumpfschiffe hatten eine Verdrängung von 1.557 ts (maximal bis 1730 ts), bei einer Länge von 240.75 ft. (73,42 m), einer Rumpfbreite von 10,39 m und bei Fertigstellung einem Tiefgang von 4,7 m. Als Antrieb dienten zwei stehende Zweizylinder-Verbundmaschinen mit vier Doppelender-Zylinderkesseln, die der Leopard nur eine Geschwindigkeit von bis zu 18,74 kn gaben.
Der beaufsichtigende k.u.k. Schiffbauingenieur Siegfried Popper, der spätere Generalschiffbau-Ingenieur der österreichischen Flotte, stellte bei Nachprüfungen fest, dass das Schiff, wie ihr Schwesterschiff, stark buglastig sein und vorn bis zu 1,5 Meter tiefer im Wasser liegen würde als am Heck. Nach längeren Meinungsverschiedenheiten mit der Werft und deren Chefkonstrukteur William White musste dieser den Fehler eingestehen, worauf Umbauten vorgenommen wurden (Gewichtsverlagerungen), um den Fehler wenigstens halbwegs auszugleichen. Die Buglastigkeit konnte so verringert werden.
Die Bewaffnung des Schiffes bestand anfangs aus zwei 12 cm-L35/C80-Kanonen von Krupp mit Rundkeilverschluss auf einer Vorderpivot-Ausrennlafette, vier 4,7 cm-L/33-Schnellfeuerkanonen, sechs 4,7 cm-Hotchkiss-Revolverkanonen und vier einzelnen 35 cm-Torpedorohren (je ein Rohr im Bug, im Heck, Backbord und Steuerbord). Schon 1891 wurden alle 4,7 cm-Geschütze durch zehn 4,7 cm-L/44-Schnellfeuergeschütze der Bauart Skoda ersetzt. 1910 erfolgte eine Modernisierung, bei der die Bewaffnung der Leopard verändert wurde. Vier 7 cm-L/45-Schnellfeuergeschütze ersetzten die alten 12 cm-Krupp-Kanonen, dabei wurde das Hecktorpedorohr ausgebaut und die Ausbuchtungen für die 12 cm-Kanonen entfernt.
Nach der Fertigstellung wurde die Leopard als Führungsschiff einer Torpedo-Flottille eingesetzt. Ab April 1897 bis März 1899 erfolgte der erste größere Auslandseinsatz des Schiffes, bei dem sie um Kreta eingesetzt wurde. Von Oktober 1900 bis Oktober 1901 machte sie unter dem Kommando von Friedrich Ritter Müller von Elblein eine Reise in den Pazifik, um auf Guadalcanal ein Gedenkkreuz für Seeleute der SMS Albatros zu errichten, und ging dann nach Ostasien zum Geschwader, das sich an der Bekämpfung des Boxeraufstandes in China beteiligte.
Im Jahre 1903 erfolgte die Umklassifizierung zum Kreuzer III. Klasse und ab September 1907 eine erneute Auslandsreise nach Ostasien, wo sie bis zum Februar 1909 verblieb. Im Jahre 1909 wurde das alte Schiff schließlich zum Kleinen Kreuzer umklassifiziert sowie modernisiert und umbewaffnet.