Stadtgemeinde Liezen
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Fläche: | 92,11 km² | |
Koordinaten: | 47° 34′ N, 14° 14′ O | |
Höhe: | 664 m ü. A. | |
Einwohner: | 8.211 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8940 | |
Vorwahl: | 03612 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 59 | |
NUTS-Region | AT222 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 8940 Liezen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Andrea Heinrich (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (25 Mitglieder) |
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Lage von Liezen im Bezirk Liezen | ||
Rathaus von Liezen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Liezen ist eine Stadt mit 8211 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Steirischen Ennstal und Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Liezen, des flächenmäßig größten Bezirks Österreichs. Liezen ist eine Industrie-, Einkaufs- und Verwaltungsstadt.
Liezen ist eine alte Bergbau- und Industriestadt, von der jedoch nur mehr sehr wenige alte Gebäude vorhanden sind. Vor allem der Hauptplatz besteht nur mehr aus neuen Gebäuden. Früher war die etwa zehn Kilometer südlicher gelegene historische Stadt Rottenmann Verwaltungssitz. Liezen liegt am Nordrand des Ennstales, etwa einen Kilometer vom hochwassergefährdeten Ufer der Enns entfernt. In der Talweitung zu Füßen des Pyhrnpasses, der die Kalkalpen nach Oberösterreich überquert, mündet von Norden der Pyhrnbach in die Enns. Direkt stromaufwärts liegt der Stadtteil (am gleichnamigen Gewässer), der mit Liezen räumlich zusammengewachsen ist. Außerdem ist Liezen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Der ebene Talboden des Ennstals ist hier zwei bis drei Kilometer breit und teilweise sumpfig: Westlich der Doppelstadt liegt das etwa zwei Quadratkilometer große Wörschacher Moos, im Osten das Selzthaler Moos sowie der Zwirtner See.
Die Stadtgemeinde Liezen wurde im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit 2015 mit der Gemeinde Weißenbach bei Liezen zusammengeschlossen,[1] die neue Gemeinde führt den Namen Stadtgemeinde Liezen weiter. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[2]
Liezen besteht aus vier Ortschaften und gleichnamigen Katastralgemeinden (Fläche: Stichtag 31. Dezember 2017[3]; Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[4]):
Hinterstoder (KI, OÖ) | Vorderstoder (KI, OÖ) | Spital am Pyhrn (KI, OÖ) |
Wörschach | Ardning | |
Lassing | Selzthal |
In römischer Zeit wurde an der über den Pyhrnpass führenden Straßenverbindung die Poststation Stiriate angelegt, der als letzte Rast- und Umspannstation für die Pferdefahrzeuge der damaligen Zeit vor oder nach dem Pyhrnpass eine besondere Bedeutung zukam. Von dort führten Straßen westwärts über das Ennstal und das Ausseerland nach der römischen Stadt Iuvavum (Salzburg), nach Osten in Richtung Admont, nach Norden zur nächsten Station „Gabromagum“ (auch „Gabromagis“ genannt) bei Windischgarsten. Die Straße führte vom Triebener Tauernpass über „Surontio“, über Burgfried-Lassing (spätere Reichsstraße am Südhang der Burg Strechau) und über die Senke im östlichen Teil des Mitterberges ins Ennstal. Diese Poststation, von der sich Funde römischer Zeit, darunter Inschriftensteine, erhalten haben, bildete zugleich den Ausgangspunkt der späteren Siedlung.[5]
Die erste Erwähnung von Liezen erfolgte um 1130 in einem Güterverzeichnis des Stiftes Admont unter dem slawischen Namen Luecen, was „feuchte Wiese“ oder „Moor“ bedeutet. Die dem heiligen Veit geweihte Pfarrkirche des Dorfes ist erstmals um 1160 erwähnt, ihr Patrozinium verweist auf eine Missionsbeziehung zum Prager Veitsdom.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Ortes war zum einen dessen Lage am Pyhrn-Pass, zum andern der seit dem 13. Jahrhundert nachweisbare Eisenerzabbau am Salberg. Die oberhalb Liezens an der Roten Wand sichtbaren Eisenerzvorkommen hatten zur Entstehung einer Drachensage geführt, die auch im späteren Stadtwappen thematisiert wurde.
Im ausgehenden 15. Jahrhundert erfolgte ein spätgotischer Neubau der Kirche, die erst um 1600 den Rang einer eigenständigen Pfarrkirche erhielt. Wegen der Türkenbedrohung im ausgehenden Mittelalter wurde die Kirche zugleich mit einem Tabor umgeben.[6] Die Filialkirche Liezen wurde 1515 dem Stift Rottenmann inkorporiert, erst 1614 wurde die zwischenzeitlich evangelisch gewordene Kirche zur selbständigen katholischen Pfarre erhoben.[7] Die nach der Pestepidemie von 1714/15 als barocker Vierkonchenbau errichtete Kalvarienbergkirche am Salberg besitzt im Innern eine Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Balthasar Prandstätter aus Judenburg.
Westlich des Ortes entstand um 1600 das Renaissance-Schloss Grafenegg, das schließlich nach wechselhaftem Schicksal 1982 abgerissen wurde.[8] Seit dem 17. Jahrhundert besaß Liezen faktisch Marktfunktionen, obgleich eine eigentliche Marktrechtsverleihung nicht stattgefunden hat.
Die entscheidende Wende in der Stadtentwicklung Liezens vollzog sich mit der Revolution von 1848, die die bestehenden grundherrlichen Verhältnisse beendete. Liezen erhielt 1850 eine Gemeindevertretung[9] und wurde 1866 Sitz der Bezirkshauptmannschaft.[10] Vor allem aber war die Zeit ab 1850 für Liezen geprägt durch die wirtschaftliche Entwicklung zum Industrieort für die Eisenverhüttung.[11] Josef Pesendorfer (1791–1856) – an ihn erinnert das in Gusseisen hergestellte Pesendorfer-Kreuz von 1827 – gründete 1853 die (1893 stillgelegte) Amalienhütte unterhalb des Pyhrn-Passes.[12] Im Jahre 1873 erhielt Liezen mit dem Bahnhof Selzthal-Liezen an der Kronprinz-Rudolf-Bahn, und 1875 mit einem eigenen Bahnhof an der neuen Verbindungsbahn von Selzthal nach Bischofshofen, der Giselabahn, Anschluss an das bestehende Schienennetz.[13] Als Folge dieser Anbindung wurde das wegen seiner Lage gerühmte Liezen zunehmend ein beliebter Ferienort.[14] Der Abbruch des historischen Bahnhofsgebäudes von 1875 erfolgte 2016.
Zu den wichtigsten Persönlichkeiten Liezens im späteren 19. Jahrhundert gehörte der Wiener Industrielle und Mäzen Nikolaus Dumba, der für sein soziales und wirtschaftliches Engagement für den Ort 1870 die Ehrenbürgerwürde verliehen erhielt.[15] Während die 1874/75 durch den Wiener Architekten August Krumholz im Stil des Historismus als Jagdschloss erbaute Dumba-Villa 1960 zugunsten eines größeren Siedlungsbauprojekts abgebrochen wurde, hat sich die benachbarte „Kleine Villa Dumba“ erhalten.[16] Zu den Künstlern, die als Gäste der Familie Dumba in Liezen weilten, gehörten u. a. Rudolf von Alt,[17] Gottfried Seelos und Karl Pischinger, der hier verstarb.[18]
Um die Wende zum 20. Jahrhunderts präsentierte sich Liezen als aufstrebender Ort, was in der intensiven Bautätigkeit Ausdruck fand. 1881 erfolgte der Neubau eines Schulgebäudes nach Plänen des Admonter Baumeisters Luigi Franz.[19] 1960 wurde es unter Verlust seines architektonischen Charakters „modernisiert“. Bereits um 1900 hatte sich Liezen – erfolglos – um die Anerkennung als Marktgemeinde bemüht und – unter Verwendung des Vorgängerbaus – bis 1907 ein repräsentatives Rathaus, zugleich Sitz der Bezirkshauptmannschaft, nach Plänen des Grazer Architekten Friedrich Hofman errichtet.[20] 1902–1904 entstand das Gerichtsgebäude an der Ausseer Straße, 1911–1912 wurde auch die spätgotische Pfarrkirche um einen neugotischen Chorbau nach Entwurf des Linzer Dombaumeisters Matthias Schlager erweitert, wofür der spätmittelalterliche Tabor niedergelegt wurde.
In der Zwischenkriegszeit nahm die wirtschaftliche Entwicklung Liezens eine eher zögerliche Entwicklung. 1925 wurde von den Brüdern Vasold die Alpenländische Kunstkeramik Liezen begründet, die bis 1960 bestand und neben Gebrauchskeramik auch anspruchsvolle kunstgewerbliche Arbeiten produzierte.[21] Während des Zweiten Weltkriegs entstand ab 1940 westlich des Ortsgebiets auf den Gründen der früheren Dumba-Villa eine Südtiroler-Siedlung als eine im Heimatschutzstil errichtete regelmäßige städtebauliche Anlage für ausgesiedelte Südtiroler. Die Siedlung bildete den Ausgangspunkt für die spätere Entwicklung eines größeren Siedlungskomplexes.
Die Erhebung Liezens zur Stadt im Jahre 1947 erfolgte aufgrund des Wirtschafts- und Bevölkerungszuwachses vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen der Forcierung der Rüstungsindustrie nach dem Anschluss Österreichs war 1939 durch August Schmid-Schmidsfelden die Schmidhütte Liezen begründet worden.[22] 1954 übernahm die VOEST die inzwischen verstaatlichte Hütte, die aber infolge des Noricum-Skandals abgestoßen und seit 1994 als Maschinenfabrik Liezen und Gießerei weitergeführt wurde.
Im Anschluss an die Stadterhebung nahm Liezen eine städtebauliche Entwicklung, die mit einem großen Verlust an historischer Bausubstanz verbunden war. Um 1960 entstand ein von zwei Hochbauten markierter Hauptplatz mit einheitlicher Platzrandbebauung im Stil des Funktionalismus. Finanzamt und Arbeitsamt erhielten 1980 einen gemeinsamen Neubau im Stil des Brutalismus. Der letzte Rest des mittelalterlichen Tabors, das alte Schulhaus, wurde 1983 abgebrochen.
Anlässlich der Stadterhebung war 1947 die evangelische Bekennerkirche von Admont, zu deren Sprengel Liezen gehörte, in den Rang einer eigenständigen Pfarrkirche erhöht worden. Die Errichtung der Auferstehungskirche in Liezen erfolgte in den Jahren 1957 bis 1959; nach dem Zubau des Gemeindezentrums wurde 1972 der Amtssitz des Pfarrers von Admont nach Liezen verlegt.[23] Im Ortsteil Weißenbach wurde in den Jahren 1966 bis 1968 die katholische Filialkirche nach Plänen des Mariazeller Architekten Kurt Weber-Mzell in Fertigbauweise errichtet.
Ab 1950 entstand in der südlichen Peripherie der Stadt jenseits der Eisenbahntrasse ein neues Wohngebiet. Obwohl dieser Bereich „offiziell … nicht als Bauland ausgewiesen“ war und nach Gemeinderatsbeschluss „weitere Ansuchen um Baugrund … abgelehnt werden“ sollten, waren jedoch „bis 1959 nicht nur die evangelische Kirche, sondern auch andere Häuser bereits im Rohbau fertiggestellt.“[24] Weitere Wohngebiete entstanden in Hanglage nördlich der Stadt. Seit der Jahrtausendwende verlagerte sich das geschäftliche Zentrum der Stadt zunehmend nach Süden an die als Umgehungsstraße gebaute Bundesstraße 320.
Aus Anlass der 70-Jahr-Feier der Stadt Liezen wurde im Juni 2017 am Eingang des Ortskerns eine monumentale Metallskulptur des Wappentiers der Stadt, des Lindwurms, von der Bildhauerin Naira Boesch-Geworkian (1961–2022) aufgestellt.
Beim Landesblumenschmuckbewerb Flora|19 erhielt Liezen als eine der sieben steirischen Städten eine Gesamtzahl von fünf Floras und zählt damit zu den Gewinnern des Bundeslandes.[25]
Der größte Betrieb in Liezen ist die Maschinenfabrik Liezen und Gießerei.
Einige Regionalzeitungen haben in Liezen ihren Sitz, wie zum Beispiel die Liezener Bezirksnachrichten und die Ennstaler Woche. Weiters gibt es ein Regionalbüro der Kleinen Zeitung. Seit 1. April 1999 sendet auch Radio FREEQUENNS 100,8 – das freie Radio im Ennstal aus Liezen. Der Sender gestaltet 24 Stunden am Tag ein Radioprogramm. Vor allem Jugendliche nutzen den öffentlichen Zugang des freien Radios, gestalten ihre eigenen Sendungen und erlernen digitale Schnitttechnik. Das Programm wird nicht durch Werbung unterbrochen.
In Liezen befinden sich folgende Bildungseinrichtungen:
Behörden, mit Sitz in Liezen sind unter anderem das Finanzamt und die Bezirkshauptmannschaft Liezen (mit politischer Expositur in Gröbming), die Baubezirksleitung, das Bezirksgericht (Gerichtsbezirk Liezen) sowie das Vermessungsamt.
Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
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Die Steiermärkische Landesregierung hatte der Stadt Liezen mit Beschluss vom 4. September 1947 das Recht zur Führung eines Stadtwappens verliehen, die Blasonierung lautete:
Auch die Vorgängergemeinde Weißenbach bei Liezen hatte ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren beide mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 20. Februar 2015.[32]
Die neue Wappenbeschreibung lautet: