Lindy Ave

Lindy Ave


Ave bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro im 100-Meter-Lauf

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 9. Juli 1998 (26 Jahre)
Geburtsort NeubrandenburgDeutschland
Größe 168 cm
Beruf Hauswirtschafterin
Karriere
Disziplin Sprint, Weitsprung
Verein Leichtathletik inklusiv Greifswald,
vorm.: HSG Universität Greifswald,
vorm.: SC Neubrandenburg
Trainer Heike Kemmler-Westphal, vorm.: Peer Kopelmann,
Willi Gernemann, vorm.: Christina Dittmer
Status aktiv
Medaillenspiegel
Paralympische Sommerspiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
IPC-Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
IPC-Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IWAS World Games 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IWAS Under 23 World Games[1] 4 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Int. Deutsche Meisterschaften 4 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 2 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Paralympische Sommerspiele
Gold 2021 Tokio 400 m
Bronze 2021 Tokio 100 m
Bronze 2024 Paris 400 m
IPC-Weltmeisterschaften
Silber 2017 London 200 m
Bronze 2017 London 100 m
Silber 2024 Kobe 400 m
IPC-Europameisterschaften
Gold 2018 Berlin 400 m
Silber 2018 Berlin 100 m
Silber 2018 Berlin 200 m
Silber 2018 Berlin Weitsprung
IWAS World Games
Gold 2019 Schardscha 100 m, 200 m, Weitsprung
IWAS U23 World Games
Gold 2015 Stadskanaal 100 m, 4 × 100 m
Silber 2015 Stadskanaal 200 m, Weitsprung
Gold 2016 Prag 100 m, 200 m
Bronze 2016 Prag Weitsprung
Int. Deutsche Meisterschaften
Gold 2016 Berlin 100 m, Weitsprung
Gold 2017 Erfurt Weitsprung
Silber 2017 Erfurt 100 m, 200 m
Gold 2018 Kienbaum Weitsprung
Bronze 2018 Kienbaum 100 m
Deutsche Hallenmeisterschaften
Silber 2016 Saarbrücken 60 m
Gold 2018 Erfurt 200 m, Weitsprung
Silber 2018 Erfurt 60 m
letzte Änderung: 9. September 2024

Lindy Ave (* 9. Juli 1998 in Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) ist eine deutsche Leichtathletin in der Startklasse T38, die sich auf Kurz- und Langsprints sowie den Weitsprung spezialisiert hat. 2021 wurde sie in Weltrekordzeit Paralympicssiegerin über 400 Meter. Ave läuft auch in der Staffel.

Lindy Ave beendete 2014 ihre Schulzeit in Neubrandenburg und ging, um Sport und die weitere Ausbildung vereinbaren zu können, nach Greifswald.[2][3][4] Vor den IPC-Europameisterschaften in Berlin, die im August 2018 stattfanden, schloss sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin ab.[5]

Sportliche Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ave begann im Alter von neun Jahren auf Anraten ihres Arztes[6] an der Landesschule für Körperbehinderte[7] mit sportlichem Training, das vom Freizeit- und Sportverein für Behinderte geleitet wurde.[2][3] Sie konnte für den Vereinssport beim SC Neubrandenburg gewonnen werden, nahm am Schwimm- sowie Leichtathletiktraining teil und war in beiden Sportarten erfolgreich.[8]

2010 begann Ave mit dem Leistungssport.[6] 2014 wechselte sie zum Landesleistungszentrum in Greifswald. Seitdem konzentrierte sich auf die Leichtathletik und trainiert bei der HSG Universität Greifswald.[8]

2015 startete Ave bei den IWAS World Junior Games in Stadskanaal (Niederlande) und wurde sowohl Weltmeisterin über 100 Meter, als auch mit der 4-mal-100-Meter-Staffel, sowie Vize über 200 Meter und im Weitsprung. Beim Grand Prix Final in London erreichte sie auf Anhieb den 3. Platz auf der 100-Meter-Strecke.[9]

2016 kam Ave bei den IPC-Europameisterschaften in der Erwachsenenklasse in Grosseto (Italien) über 100 und 200 Meter jeweils auf den 5. und beim Weitsprung auf den 6. Platz. Bei den IWAS U23 World Games in Prag bestätigte Ave ihre Form und wurde sowohl Weltmeisterin über 100 als auch 200 Meter und belegte den 3. Platz im Weitsprung. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin wurde sie Deutsche U20-Meisterin auf den 100 Metern, und Meisterin im Weitsprung. Über die 200 Meter belegte sie den 4. Platz. Schließlich wurde Ave als Teilnehmerin bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro nominiert, wo sie beim 100-Meter-Lauf in persönlicher Bestleistung von 13,20 s den 5. Platz[10] erreichte. Im Weitsprung verbesserte Ave ihre persönliche Bestleistung um 2 cm auf 4,47 m und belegte den 6. Platz.[11] In der 4-mal-100-Meter-Staffel mit Maria Seifert und Claudia sowie Nicole Nicoleitzik kam sie mit Saisonbestleistung auf den 4. Platz.

2017 wurde Ave in London jeweils mit persönlicher Bestleistung IPC-Vizeweltmeisterin über 200 Meter, holte Bronze im 100-Meter-Sprint und erreichte im Weitsprung den 4. Platz.

2018 kam sie bei den IPC-Europameisterschaften in Berlin in vier Disziplinen aufs Treppchen. Ave errang mit persönlicher Bestleistung Gold über 400 Meter und jeweils Silber über 100 und 200 Meter sowie im Weitsprung, bei dem sie mit persönlicher Bestleistung von 4,71 m und den von ihr gehaltenen deutschen Rekord verbesserte. Bei ihrem Antritt in der gemischten 4-mal-100-Meter-Staffel wurde diese im Vorlauf wegen Fehlstarts (Regel 23.6) disqualifiziert.

2019 holte Ave Mitte Februar bei den IWAS World Games in Schardscha (Vereinigte Arabische Emirate) Dreifachgold: über 100 und 200 Meter sowie im Weitsprung. Wenige Tage später an gleichem Ort siegte sie beim 9. Sharjah International Open Athletics Meeting über 100, 200 und 400 Meter, musste sich aber im Weitsprung Vanessa Low geschlagen geben und mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen.[12] Verletzungsbedingt nahm sie nicht an den Weltmeisterschaften in Dubai teil.

2021 konnte Ave nach fast zwei Jahren mit Verletzungsproblemen bei den Europameisterschaften in Bydgoszcz mit 13,20 s den 5. Platz belegen. In Tokio startete sie bei den XVI. Paralympischen Sommerspielen und holte Bronze über 100 Meter. In der Universalstaffel mit Marcel Böttger und seinem Begleitläufer Alexander Kosenkow, David Behre und Merle Menje siegte sie zwar im Vorlauf, wurde aber nur Fünfte, da gem. Reglement nur die vier Zeitschnellsten aller Vorläufe ins Finale kamen. Über die 400 Meter lief sie in Weltrekordzeit von genau 1:00,00 min zu Paralympischem Gold.[13]

Für ihre Erfolge bei den Paralympischen Spielen in Tokio erhielt sie am 8. November 2021 vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt.[14]

Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Behinderten 2024 in Kōbe gewann sie Silber über 400 m.[15]

Vereinszugehörigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindy Ave startet seit 2023 für den Verein Leichtathletik inklusiv Greifswald. Davor war sie für die HSG Universität Greifswald und bis 2014 für den SC Neubrandenburg aktiv. Sie tritt in der Startklasse T38 (Athleten mit leichter Spastik) an.

Persönliche Bestleistungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: 4. September 2021)

  • 100 m: 12,77 s, Tokio, 28. August 2021
  • 200 m: 27,02 s, London, 15. Juli 2017 Landesrekord
  • 400 m: 1:00,00 min, Tokio, 4. September 2021 Weltrekord
  • 4 × 100 m: 57,51 s, Pliezhausen, 8. Mai 2016
  • Weitsprung: 4,71 m, Berlin, 22. August 2018 Landesrekord
national
  • 2016: Deutsche Hallenvizemeisterin[16] (200 m)
  • 2016: Deutsche U20-Hallenmeisterin[16] (60 m und Weitsprung)
  • 2016: Internationale Deutsche Meisterin[17] (Weitsprung)
  • 2016: 4. Platz Internationale Deutsche Meisterschaften (100 m[18] und 200 m[19])
  • 2016: Internationale Deutsche U20-Meisterin[20] (100 m)
  • 2017: Internationale Deutsche Meisterin[21] (Weitsprung)
  • 2017: Internationale Deutsche Vizemeisterin[21] (100 und 200 m)
  • 2018: Deutsche Hallenmeisterin[22] (200 m und Weitsprung)
  • 2018: Deutsche Hallenvizemeisterin[22] (60 m)
  • 2018: Internationale Deutsche Meisterin[23] (Weitsprung)
  • 2018: 3. Platz Internationale Deutsche Meisterschaften[23] (100 m)
international
Commons: Lindy Ave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. hießen bis 2015 IWAS World Junior Games
  2. a b Großer Erfolg für Förderung der sportlichen Talente mit Handicap: Lindy Ave startet bei den Paralympics in Rio, auf: sc-neubrandenburg.de, vom 3. August 2016, abgerufen am 7. September 2016
  3. a b Ehemalige Schülerin unserer Schule startet bei den Paralympics in Rio, auf: uefz-neubrandenburg.de, abgerufen am 7. September 2016
  4. Katja Jensen/Peer Kopelmann: Lindy Ave mit Deutschem Rekord über 200 m bei den Landesmeisterschaften in der Leichtathletik (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive), auf: lsb-mv.de, vom 13. Juni 2016, abgerufen am 7. September 2016
  5. Lindy Ave Für die Visitenkarte, auf: sueddeutsche.de, vom 23. August 2018, abgerufen am 23. August 2018
  6. a b Athletenportrait, auf: paralympic.org, abgerufen am 23. August 2018 (englisch)
  7. 2012 umbenannt in Überregionales Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung (UEFZ)
  8. a b Marko Michels: Im Fokus: Die Para-Leichtathletik-EM 2018 in Berlin, Handicap-Sport, Leichtathletik, auf: mv-sport.de, vom 17. August 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018
  9. Grand Prix Final London Official Results, auf: paralympic.org, abgerufen am 9. September 2016
  10. Leichtathletik, 100 m, T38 – stehend, Frauen, auf: sportschau.de, abgerufen am 13. September 2016
  11. Leichtathletik, Weitsprung, F38 – stehend, Frauen, auf: sportschau.de, abgerufen am 13. September 2016
  12. (pdf 702 kB) Results, auf: team-thomas.org, abgerufen am 6. September 2021.
  13. AVE Lindy (Memento vom 4. September 2021 im Internet Archive), auf: olympics.com, abgerufen am 4. September 2021.
  14. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  15. Perfekter Abschluss: Floors und Schäfer gewinnen WM-Gold. In: Team Deutschland Paralympics. Abgerufen am 23. Juli 2024 (englisch).
  16. a b Ergebnisliste, auf: team-thomas.org, abgerufen am 4. September 2021.
  17. Ergebnisprotokoll (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  18. Leichtathletik-Laufliste (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  19. Leichtathletik-Laufliste (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  20. Meldeergebnis / Ergebnisse (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  21. a b Ergebnisliste, auf: team-thomas.org, abgerufen am 4. September 2021.
  22. a b Ergebnisliste, auf: docplayer.org, abgerufen am 4. September 2021 (pdf 154 kB)
  23. a b Ergebnisliste, auf: team-thomas.org, abgerufen am 4. September 2021.
  24. Medaillenglück nach Babyglück. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 11. September 2024.