Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 25′ N, 8° 27′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Freudenstadt | |
Höhe: | 666 m ü. NHN | |
Fläche: | 79,25 km2 | |
Einwohner: | 7844 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 99 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72290 | |
Vorwahlen: | 07446, 07455, 07444 | |
Kfz-Kennzeichen: | FDS, HCH, HOR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 37 045 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 50 72290 Loßburg | |
Website: | www.lossburg.de | |
Bürgermeister: | Christoph Enderle | |
Lage der Gemeinde Loßburg im Landkreis Freudenstadt | ||
Loßburg ist ein Luftkurort und eine Gemeinde im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald.
Auf der Gemarkung von Loßburg entspringt die Kinzig, die nach 93 km bei Kehl in den Rhein mündet.
Die Gesamtgemeinde Loßburg besteht aus den acht Ortsteilen Loßburg, Betzweiler, Lombach, Schömberg, Sterneck, 24-Höfe, Wälde und Wittendorf mit insgesamt 64 Dörfern, Weilern, Zinken, Höfen und Häusern.
Die offizielle Benennung der Ortsteile mit Ausnahme des Ortsteils Loßburg erfolgt in der Form „Loßburg-…“. In den Ortsteilen mit Ausnahme des Ortsteils Loßburg werden zudem sechs Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet, wobei die Ortsteile Betzweiler und Wälde zu einer Ortschaft zusammengefasst werden. In einigen Ortschaften wird die Unechte Teilortswahl entsprechend angewandt, das heißt, das Wahlgebiet zur Wahl des Ortschaftsrats ist in mehrere Wohnbezirke gegliedert.
Im Gebiet des Ortsteils Lombach liegt die Wüstung Stehelinshof zu Vischach.[2]
Nördlich von Betzweiler liegt das Naturschutzgebiet Heimbachaue. Daneben befinden sich auf der Gemeindefläche die Landschaftsschutzgebiete Fischbachtal, Ödenwald und Plenter- und Femelwälder sowie Teile der Landschaftsschutzgebiete Mittleres Heimbachtal und Ehlenbogener Tal. Daneben hat Loßburg Anteil an den FFH-Gebieten Freudenstädter Heckengäu und Kleinkinzig- und Rötenbachtal. Loßburg liegt zudem im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[3]
Das Loßburger Gebiet unterstand ursprünglich offensichtlich den Grafen von Sulz. Durch die Heirat einer Tochter des Grafen Berthold von Sulz mit Walther von Tiersberg († 1235, Linie Tiersberg / Geroldseck) muss der Besitz an die Geroldsecker übergegangen sein. Der Sohn Walther (2), jetzt von Geroldseck genannt, heiratete 1252 Heilika von Finstingen.[4] Um diese Zeit bauten die Geroldsecker, die späteren Hohengeroldsecker mit ihrer Burg zwischen Schuttertal und Kinzigtal, die „Loseburch“ mit dem als Stadt geplanten Ort. Eine Stadtrechtsverleihung liegt allerdings nicht vor. Nach einer dendrochronologischen Untersuchung eines Eichenbalkens der Burg Loßburg lag die Bauzeit zwischen 1252 und 1273.[5]
Vom Kinzigursprung zogen die Geroldsecker einen Wassergraben (ahd. losi) zu ihrer neuen Burg und bauten die Höhenburg entsprechend ihrer Stammburg Lahr zur Wasserburg aus. Adolf Bach leitet Ortsnamen mit Loose oder Losen von „losi“ (= Wasserabzugsgraben) ab. Dr. Schöck, Leiter der Landesstelle für Volkskunde in Stuttgart, sieht eine solche Ableitung auch für Loßburg zutreffend.[6] Der Ort ist erstmals 1282 als „Loseburch“ urkundlich erwähnt worden und erhielt 1301 das Marktrecht.
Der von der Kinzig abgeleitete Wassergraben, heute Mühlbach genannt, lieferte einst für den Ort eine nur geringe Wassermenge. Daher wurden in den Verkündungen zu Loßburg aus dem Jahre 1539 strenge Regelungen für den Wasserverbrauch der Kinzig erlassen. Die Bestimmungen gehen auf Verfügungen der Geroldsecker aus dem 15. Jahrhundert zurück. Es wurde ein besonderer Wasserschöpfplatz angelegt, um alle gleich, d. h. gerecht zu behandeln. Eine Teuchelleitung gab es damals noch nicht. Das Wasser soll bis Samstagmittag zur Mühle gehen und von keinem „armen Mann“ genommen werden, um die Wiesen zu bewässern. Die Herrschaft besaß dafür das Vorrecht für vier Wochen. Der Wassergraben soll einen halben Schuh tief gehalten werden. Im Ort dürfen im Graben keine Windeln gewaschen werden. Waschwasser soll in einen Kübel geschöpft werden. Danach soll das übriggebliebene Wasser nicht weggeschüttet, sondern in den Nebenbach geleitet werden. Davon können dann die Sprachhäuser (Abtritte, Aborte) und die Schweineställe gereinigt werden.[7]
Die Geroldsecker verpfändeten ihre Herrschaft 1468 an das Haus Württemberg, das somit Landesherr wurde. Grundeigentümer war ab 1501 das Kloster Alpirsbach. In den Bauernkriegen spielte der Loßburger Bauernführer Thomas Maier eine große Rolle, er wurde nach der Böblinger Schlacht 1525 enthauptet.
Die in Württemberg durchgeführte Reformation führte zur Säkularisation des Klosters Alpirsbach. Loßburg kam so zum neugeschaffenen Klosteramt Alpirsbach. Im Zuge der Verwaltungsneugliederung des Königreichs Württemberg kam der Ort Anfang des 19. Jahrhunderts zum Oberamt Freudenstadt. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Loßburg 1938 zum Landkreis Freudenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die die Gemeinde in die Französische Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 als Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern im Land Baden-Württemberg aufging. Seit der 1973 erfolgten Kreisreform in Baden-Württemberg befindet sich Loßburg im Regierungsbezirk Karlsruhe.
Seit der Reformation ist Loßburg evangelisch geprägt, dennoch gibt es auch in Loßburg eine römisch-katholische Kirche, benannt nach dem Heiligen St. Martin. Neben den Gemeinden gibt es auch eine Ortsgruppe der Liebenzeller Gemeinschaft. Außerdem findet man ein neuapostolisches Gotteshaus.
Mit Bürgerentscheid vom 26. März 2006 entschied sich die Bürgerschaft der Gemeinde Betzweiler-Wälde, die am 1. Januar 1971 aus den Orten Betzweiler und Wälde entstanden war, mehrheitlich für eine Eingemeindung nach Loßburg. Die Eingliederung Betzweiler-Wäldes erfolgte dann zum 1. Januar 2007.[11]
Der Gemeinderat in Loßburg hat 18 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[12]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
||
FW | Freie Wählervereinigung Loßburg | 50,73 | 9 | 66,2 | 12 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,09 | 6 | 14,6 | 3 | |
GL | Grüne Liste | 18,18 | 3 | 14,3 | 2 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | – | – | 4,9 | 1 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 67,04 % | 66,26 % |
Christoph Enderle wurde im Januar 2013 im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Thilo Schreiber gewählt.[13]
Blasonierung: „In Blau auf grünem Hügel ein silberner (weißer) Zinnenturm, darüber der silberne (weiße) lateinische Großbuchstabe L.“[14] | |
Wappenbegründung: Der Name des Ortes leitet sich von der ehemaligen mittelalterlichen Wasserburg her. Der „Schlossbuckel“ mitten im Ort hält die Erinnerung an dieses Bauwerk wach, ebenso das Wappen mit dem Zinnenturm auf dem Hügel. Obwohl 1301 Veste und Stadt genannt, blieb Loßburg Marktflecken. Mit der gleichnamigen Herrschaft wurde es 1501 von den Herren von Geroldseck an das Kloster Alpirsbach verkauft. Zu dieser Herrschaft gehörten unter anderem Lombach, Schömberg und Wittendorf, die zusammen mit 24-Höfe 1974 nach Loßburg eingemeindet wurden.
Das Wappen wurde im Jahre 1920 von der Gemeinde angenommen. |
Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden und heutigen Ortsteile
Loßburg unterhält Partnerschaften zu Anse in Frankreich, Harta in Ungarn und Hammerbrücke in Sachsen.
Ein Fahrzeug der Ortenau-S-Bahn trägt den Namen Loßburg.
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist unter anderem der Tourismus. Loßburg, Rodt und Ödenwald sind als Luftkurorte anerkannt.
Loßburg liegt an der Bundesstraße 294 (Bretten – Freiburg) und an der Bahnstrecke Eutingen im Gäu–Schiltach. Direktverbindungen gibt es Richtung Freudenstadt und Offenburg. Die Kreisstadt Freudenstadt ist sieben Kilometer entfernt.
Im Bildungszentrum Loßburg gibt es eine Gemeinschaftsschule mit Grundschule. Außerdem gibt es noch eine gemeinsame Grundschule für die Ortsteile Wittendorf und Lombach sowie die Grundschule Betzweiler-Wälde.
Arburg ist ein Hersteller von Maschinen für die Kunststoffverarbeitung mit Niederlassungen an 33 Standorten in 25 Ländern. Produziert wird im Stammwerk in Loßburg. Von den insgesamt rund 3.000 Mitarbeitern sind rund 2.500 in Deutschland beschäftigt.
Loßburg liegt am Kinzigtäler Jakobusweg, der von Rottenburg am Neckar über Schutterwald nach Straßburg an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Besondere Anziehungspunkte für Touristen in Loßburg sind:
Loßburg verfügt über ein Schwarzwald- und Heimatmuseum.
Jeden Juli findet auf dem EC-Lebenshof in Sterneck ein Gottesdienst für Motorradfahrer mit schätzungsweise 200 Besuchern statt.
Zwischen den Ortsteilen Betzweiler und Wälde liegt das Naturschutzgebiet Heimbachaue. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere haben hier einen Schutz und Lebensraum gefunden.