Aufgewachsen in Oberhof, besuchte Lukas Reimann die Primarschule in Herznach und die Bezirksschule in Frick. Nach einem Auslandjahr in Amerika besuchte er die Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen und schloss diese 2001 mit der Matura im Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht ab. Ab 2001 studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, später an der Fernuniversität Schweiz.[2] Reimann ist Verwaltungsratsmitglied der Schweizerzeit Verlags AG und publiziert regelmässig Artikel in der nationalkonservativen Zeitung Schweizerzeit. Im April 2008 gründete er mit Geschäftspartnern aus Deutschland und Luxemburg das Finanzinstitut SWAG AG – Schweizerische Wertpapierabrechnungsgesellschaft mit Sitz in St. Gallen.[3] Er war bis 2019 Mitglied des Stiftungsrates der 2008 gegründeten Schweizerischen Quellwasser- und Brunnenstiftung mit Sitz in Wil SG.[4]
Er kämpft gegen das Verbot von Pokerturnieren ausserhalb von Casinos.[7][19][20]
Er ist ein Abtreibungsgegner und Mitglied der Lebensrechtsbewegung und ist der Ansicht, junge Menschen würden nicht mehr verhüten, da sie ja abtreiben könnten. In diesem Zusammenhang äusserte er sich in einem Interview im Tages-Anzeiger im Juli 2014 dahingehend, dass «abzutreiben, anstatt zu verhüten», «schon sehr dumm» sei.[21]
1999 war Reimann Mitglied der SVP-Ortspartei Wil und der Jungen SVP Schweiz.[22] Er war Mitgründer und von Oktober 2000 bis Februar 2008 Präsident der Jungen SVP St. Gallen (bis Januar 2009 noch Beisitzer).[23] Seit 2001 ist er Vorstandsmitglied der SVP Kanton St. Gallen.[24]
Lukas Reimann ist Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Öffentlicher Verkehr Region Wil[33] und seit 2003 Mitglied des Vereins Lehrstellenboerse.ch.
Reimann wurde 2004 im Alter von 21 Jahren als Kandidat der Jungen SVP Mitglied des Kantonsrates von St. Gallen. Bei den Parlamentswahlen 2007 wurde er als jüngstes Parlamentsmitglied in den Nationalrat gewählt. In seiner Antrittsrede zur 48. Legislaturperiode des Parlaments setzte er seine Schwerpunkte in einer Politik der Deregulierung durch weniger Gesetze und weniger staatliche Ausgaben.[37] Reimann ist Mitglied der Kommission für Rechtsfragen und der Delegation für die Beziehungen zum Österreichischen Parlament.[38] Zudem ist er Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe «Fanpolitik in der Schweiz»[39] und Mitglied der Gruppen «Auslandschweizer», «Für ein freiheitliches Waffenrecht», «lingua e cultura rumantscha», «Pfadibewegung Schweiz», «Rock/Pop im Bundeshaus», «Sport» sowie «Wohn- und Grundeigentum».
Nach dem Vorbild des Wahlkampfes 2000 des FDP-Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen Jürgen Möllemann[40] fand sich auch auf einem Wahlkampfplakat der St. Galler JSVP das Konterfei Adolf Hitlers.[41] Als Nationalratskandidat und Präsident der JSVP St. Gallen unterstützte Reimann die Kampagne und gelangte in die öffentliche Kritik.[42][43]
Mit einer Website, dabeibleiben.ch, welche der von den Befürwortern eingerichteten Kampagne dabei-bleiben.ch zum Verwechseln ähnlich sah, bediente sich Reimann des Typosquattings. Einer vom Bezirksgericht Meilen erlassenen Verfügung, die Website abzuschalten, kam Reimann nicht termingerecht nach.[44][45]
Reimann erlangte im Zusammenhang mit der Website come-to-switzerland.com mediale Aufmerksamkeit. Auf der Site wurden Bürger der EU zur Ausnützung der schweizerischen Sozialleistungen aufgerufen. Wie sich zeigte, war der Autor der Site ein ehemaliges Mitglied der APPD, der Besitzer der Domain war Reimanns Geschäftspartner der SWAG AG.[46][47][48][49] Die SWAG AG wurde von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht als unbewilligtes Finanzinstitut aufgeführt.[50] Politiker der FDP forderten Reimann auf, seine Kommunikationsdaten einer neutralen Stelle offenzulegen. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse warf Reimann unschweizerischen Stil vor.[51]
Wie einem Bulletin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus zu entnehmen ist, dankte Reimann im Jahr 2000 als Präsident des Komitees «Jugend gegen Bilaterale» dem Holocaustleugner Ernst Indlekofer für eine Spende und gratulierte zur erfolgreichen Abonnentenwerbung seiner Zeitschrift.[52][53][54][55] Äusserungen Reimanns zum Islam im Jahr 2006 als Kantonsrat[56][57][58][59] sowie als Komiteemitglied der Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten» im Jahr 2007[60][61] wurden von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus als verbaler Rassismus eingestuft.
In der Nationalratsdebatte vom 28. Mai 2008 und im Vorfeld der Abstimmung zur Personenfreizügigkeit verwendete Reimann antiziganistische Klischees, wofür er im Nationalrat und in den Medien kritisiert wurde.[62][63][64]
Als der Nationalrat über die Justiz-Initiative debattierte, stimmte Lukas Reimann als einziger Anwesender für das Anliegen. Laut eigener Aussage sei seine Entscheidung lediglich als «Sympathiestimme» zu verstehen.[65]
↑Lukas Reimann. Kandidatur Nationalratswahlen vom 20. Oktober 2019. In: Wahlplattform Smartvote. Polittools – Political Research Network, abgerufen am 9. April 2022.
↑Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR: Pressespiegel Rassismus. TANGRAM Nr. 10 – Rassismus und Geschlecht, 2. Halbjahr 2002, abgerufen am 16. Juli 2010.
↑Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2000, Juli. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/chrono.gra.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑Andreas Fagetti: SVP strong. St. Galler Tagblatt, 14. Januar 2004, abgerufen am 12. August 2010.
↑Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2006, August. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2006, Dezember. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑Chronologie und Einschätzung der rassistischen Vorfälle in der Schweiz: Chronologie 2007, Mai. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 16. Juli 2010.
↑L. Reimann: Islam: Aufklären statt verschleiern!. Schweizerzeit, 11. Mai 2007.