Léon Daudet (* 16. November 1867 in Paris; † 30. Juni 1942 in Saint-Rémy-de-Provence) war ein französischer Schriftsteller. Seine zahlreichen Romane blieben erfolglos, doch erreichte er größere Bekanntheit als politischer Publizist und Pamphletist, der in die Geschichte der Dritten Republik vor allem als Antisemit und Deutschenhasser einging. Heute ist er auch in Frankreich nur noch Historikern ein Begriff. In Deutschland scheint er trotz seiner kaum zu unterschätzenden Bedeutung als antideutscher Propagandist so gut wie unbekannt.
Léon Daudet war der älteste Sohn von Alphonse Daudet, einem erfolgreichen, auch heute noch geschätzten Erzähler und Dramatiker. Sein Onkel Ernest und sein Bruder Lucien Daudet waren ebenfalls Schriftsteller, die heute aber vergessen sind. 1891 heiratete er Jeanne Hugo, eine Enkeltochter von Victor Hugo; die Ehe wurde 1895 geschieden.
Während der „Dreyfus-Affäre“ war Daudet ein aktiver „Anti-Dreyfusard“ und Anhänger von politischen Agitatoren wie dem aggressiven Antisemiten Édouard Drumont. Mit Charles Maurras war er Gründungsmitglied der rechtsextremen Action française, einer politischen Bewegung, die monarchistische, nationalistische und antisemitische Positionen vertrat. Auch an der Ligue de la patrie française war er beteiligt.[1]
Daudet machte in der Zeitschrift L’Action française rassistisch Stimmung gegen Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkriegs. Ihre Einreise auf der Passhöhe des Col du Perthus nannte er in der Ausgabe vom 18. Februar 1939 eine Ankunft von „Barbaren“ und behauptete, die Flüchtlinge verbreiteten Epidemien.[2]
Personendaten | |
---|---|
NAME | Daudet, Léon |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller und politischer Publizist |
GEBURTSDATUM | 16. November 1867 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 30. Juni 1942 |
STERBEORT | Saint-Rémy-de-Provence |