Martin Ness (* 18. Februar 1942 in Augsburg; † 12. Oktober 1987 in Biburg bei Diedorf) war in den 1960er Jahren ein erfolgreicher deutscher Tischtennisspieler. Bei der Weltmeisterschaft 1969 erreichte er mit der Herrenmannschaft das Finale.
Bereits als Jugendlicher wurde Ness Vizemeister bei den bayerischen und deutschen Meisterschaften, bei den Junioren-Europameisterschaften belegte er im Einzel, Doppel und Mixed jeweils den dritten Platz. Mit Post SV Augsburg spielte er zunächst in der Oberliga, der damals höchsten deutschen Spielklasse, und von 1966 bis 1971 in der 1. Bundesliga. 1967 errang er mit diesem Verein die deutsche Pokalmeisterschaft und nahm daraufhin am Europa-Cup teil. 1971 wechselte Ness zu TTG Altena-Nachrodt, mit dem er 1973 deutscher Meister und deutscher Pokalsieger wurde.
Ness stand etwas im Schatten von Eberhard Schöler, gegen den er jeweils 1965 und 1967 das Endspiel um die deutsche Meisterschaft verlor. 1973 dagegen unterlag er Wilfried Lieck und wurde damit zum 3. Mal deutsche Vizemeister im Einzel. Dafür wurde er 4-mal deutscher Meister im Doppel.
Zwischen 1960 und 1971 bestritt er insgesamt 65 Länderspiele für Deutschland. Erstmals wurde er im November 1960 gegen Österreich eingesetzt, wo er alle drei Einzel gewann.[1] 1984 beendete er seine aktive Laufbahn.[2]
Für seine hervorragenden sportlichen Leistungen überreichte ihm am 6. Juni 1969 der Bundespräsident in Bonn das Silberne Lorbeerblatt.
Bei der Gestaltung seines Tischtennisschlägers war er ein ausgesprochener Tüftler. Lange bevor John Hilton mit einer ähnlichen Konstruktion 1980 in Bern Europameister wurde, verwendete Ness auf seiner Rückhandseite einen Anti-Topspin-Belag, dessen spröde, großporige und unelastische Schwammunterlage er gegen einen hochelastischen 2,5 mm starken Offensiv-Schwamm hatte austauschen lassen.
Im Anschluss an die Europameisterschaft 1964 warf der Vorstand des Deutschen Tischtennis-Bundes DTTB Martin Ness "unkameradschaftliches und disziplinloses" Verhalten vor. Er habe den offiziellen DTTB-Anzug verspätet und in unordentlichen Zustand zurückgegeben. Diesem vordergründigen Vorwurf reichte der DTTB-Vorstand weitere Vorfälle nach. Wegen dieser Vorwürfe nominierte der DTTB den damals zweitbesten deutschen Spieler, Ness, nicht für die Weltmeisterschaft 1965. Diese Sanktion wertete der DTTB-Sportausschuss als Spielersperre. Da der Sportausschuss für Spielersperren zuständig ist, fühlte sich dieser übergangen, weshalb vier der sieben Ausschuss-Mitglieder im Februar und März 1965 zurücktraten (Eberhard Rottkewitz, Rudi Gruber, Anton Luberichs, Willi Meyer). Die dadurch ausgelöste Krise im DTTB kam insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende WM ungelegen. Nach der WM kündigte der DTTB fristlos dem Journalisten Adolf Hüngsberg, da er im Fachorgan DTS einen kritischen Bericht zu den Vorgängen geschrieben hatte, gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit dem Autor Hans Wilhelm Gäb beendet.
Nach der Ablösung des Vorstandes in Borkum 1965 wurde Ness wieder für die Nationalmannschaft nominiert.[Ness-Affäre 1] [Ness-Affäre 2] [Ness-Affäre 3] [Ness-Affäre 4] [Ness-Affäre 5] [Ness-Affäre 6] [Ness-Affäre 7] [Ness-Affäre 8]
Ness lebte in Neusäß bei Augsburg. Er hatte eine Ausbildung als Lebensmittelkaufmann. Er war seit 1964 verheiratet mit Heide Margarete,[3] sie haben einen Sohn Alexander und eine Tochter Simone. Nach dem Ende seiner Tischtenniskarriere war er aktiv im alpinen Bergsteigen. Am 12. Oktober 1987 wurde er auf der Bahnstrecke Augsburg–Ulm von einem Zug erfasst und tödlich verletzt.
Verband | Veranstaltung | Jahr | Ort | Land | Einzel | Doppel | Mixed | Team |
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FRG | Europameisterschaft | 1966 | London | ENG | Viertelfinale | |||
FRG | Jugend-Europameisterschaft (Junioren) | 1959 | Constanza | ROU | Halbfinale | |||
FRG | Weltmeisterschaft | 1971 | Nagoya | JPN | letzte 128 | letzte 16 | letzte 64 | 6 |
FRG | Weltmeisterschaft | 1969 | München | FRG | letzte 64 | letzte 64 | letzte 64 | 2 |
FRG | Weltmeisterschaft | 1967 | Stockholm | SWE | letzte 128 | letzte 64 | letzte 128 | 4 |
FRG | Weltmeisterschaft | 1961 | Peking | CHN | letzte 64 | letzte 16 | letzte 32 | 8 |
Personendaten | |
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NAME | Ness, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Tischtennisspieler |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1942 |
GEBURTSORT | Augsburg |
STERBEDATUM | 12. Oktober 1987 |
STERBEORT | Biburg (Diedorf) |