María Corina Machado

María Corina Machado Parisca

Mitglied der venezolanischen Nationalversammlung
5. Januar 2011 – 21. März 2014
Nachfolger Ricardo Sánchez
Persönliche Informationen
Geburt 7. Oktober 1967 in Caracas (Venezuela)
Nationalität Venezuela Venezolanisch
Konfession Katholisch
Muttersprache Spanisch
Familie
Eltern Henrique Machado und

Corina Parisca

Verheiratet mit Ricardo Sosa Branger (1990–2001)
Kinder Ana Corina Sosa,
Ricardo Sosa,
Henrique Sosa
Ausbildung
Studium Universidad Católica Andrés Bello, Instituto de Estudios Superiores de Administración
Berufliche Informationen
Arbeitgeber Universidad Católica Andrés Bello
Politische Partei Vente Venezuela (seit 2012)
Ehrung 100 Women der BBC (2018)
Unterschrift
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María Corina Machado (2011)

María Corina Machado Parisca (* 7. Oktober 1967 in Caracas) ist eine venezolanische Politikerin.

Machado mit George W. Bush im Oval Office (2005)
Die Erklärung zur Absicht der Freundschaft der Nationen im Mai 2018 auf der Grenzbrücke zu Kolumbien

María Corina Machado studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der katholischen Universität Andrés Bello. Sie ist die älteste von vier Töchtern in einer Industriellen-Familie;[1][2] Ihr Vater war Vorsitzender und Grossaktionär der Siderurgica Venezolana Sivensa SA, dem zweitgrößten venezolanischen Stahlproduzent, dessen wichtigsten Standorte unter Hugo Chávez’ Regentschaft 2010 enteignet und verstaatlicht wurden.[3] Im Jahr 1992 rief sie die Fundación Atenea ins Leben, eine Stiftung, die durch private Spenden der Betreuung von gefährdeten Straßenkindern in Caracas betreute; sie war auch Präsidentin der Oportunitas Stiftung. Nachdem sie in dem Automobilsektor in Valencia gearbeitet hatte, zog sie 1993 nach Caracas.

Opposition zu Chavez

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Machado war im Juli 2002 eine der Gründerinnen der Nichtregierungsorganisation Súmate (spanisch für „Mach mit“; Vereinigung zur Förderung von Verfassung und Demokratie) für freie Ausübung politischer Rechte und Bürgerrechte.[4]

2002 unterzeichnete Machado das Carmona-Dekret, welches sich auf Artikel 350 der Verfassung berief, welcher zivilen Ungehorsam erlaubt, falls der Staat demokratische Prinzipien verletzt.[5][6] Durch die nach dem Generalstreik laut dem venezolanischen Journalisten und Politiker Jorge Olavarría chaotischen Vorgänge[7] wurde die gebildete Übergangsregierung wieder von der Macht verdrängt und wurden die Beteiligten von den Chavisten als Putschisten bezeichnet. 2004 veröffentlichte Präsident Hugo Chávez Dokumente, die zeigen sollen, wie das National Endowment for Democracy (NED) Organisationen der Zivilgesellschaft des Landes, darunter Súmate, finanzierte, sowie die Verdreifachung dieser Zuwendungen von 250.000 $ auf 0,9 Mio. $ im Jahr 2000/2001.[8] Maria Corina Machado, Alejandro Plaz, und andere Mitglieder wurden wegen der Annahme dieser Gelder zur Wählerbeeinflussung für das Wiederwahlreferendum 2004 von der Regierung Chávez des Landesverrats und der Konspiration angeklagt.[9] Am 12. November 2011 wurde auf Machado bei einer Wahlveranstaltung in Caracas ein Anschlag verübt. Unbekannte feuerten Schüsse ab. Diese verletzten einen Mitarbeiter Machados. Sie selbst blieb unverletzt.[4]

Am 13. Januar 2012 konfrontierte Machado den damaligen Präsidenten Chávez während der Rede zur Lage der Nation mit den Problemen der Menschen in Folge von Lebensmittelknappheit, Kriminalität und Verstaatlichung. Dabei warf sie Chávez vor, dass er zwar sage, dass er das Recht auf Eigentum schütze, gleichzeitig aber Kleinunternehmer enteigne. Dabei sagte sie: „Enteignung ohne Bezahlung ist Diebstahl.“[10] Im Jahr 2012 gründete sie die Bewegung Vente Venezuela. Im März 2014 wurde Machado auf Geheiß des damaligen Parlamentspräsidenten aus der Kammer ausgeschlossen, weil sie eine Einladung Panamas zu einer Rede vor der OAS angenommen hatte. Kurz zuvor hatte das von den Chávez Anhängern dominierte Parlament bereits ihre Parlamentarische Immunität aufgehoben. Im Mai verhängte die Justiz eine Ausreisesperre und Anfang Dezember 2014 wurde sie formell der „Verschwörung“ angeklagt, wofür in Venezuela bis zu 16 Jahre Haft drohten.[11]

Machado bezeichnete die Regierung Venezuelas ab Mai 2016 als „Militärdiktatur“ sowie zusätzlich gegenüber der OAS als „mafiös“ und „grausam“.[12][13] Im Mai 2018 traf sie die beiden ehemaligen Präsidenten Kolumbiens Uribe und Pastrana auf der Grenzbrücke.[14]

Präsidentschaftswahl 2024

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Im Juli 2023 wurde Machado für 15 Jahre die Ausübung öffentlicher Ämter verboten und somit die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl 2024.[15] Nachdem auch ihrer Ersatzkandidatin Corina Yoris die Einschreibung für die Kandidatur verweigert worden war, trat Edmundo González als Gemeinschaftskandidat des Oppositionsbündnis Mesa de la Unidad Democrática an, der auch von Machado unterstützt wird.[16] Hätte sie unter regulären Bedingungen an den Wahlen teilnehmen können, wäre ihr der Sieg gemäß diverser Umfragen sicher gewesen.[17] Stattdessen tourte sie nun in dessen Namen durchs Land und versuchte mit ihrer Popularität den neuen Kandidaten bekannt zu machen („Todo el mundo con Edmundo“ – „Die ganze Welt mit Edmundo“). Kurz vor den Wahlen lag er in Umfragen zwischen 20 und 30 Prozent vor Maduro.[2] Für den Wahltag organisierte sie „kleine Kommandos“ (spanisch: pequeños comandos) genannte örtlichen Gruppen von Verteidigern der Demokratie, die in den Wahlbüros Wahlfälschung zu verhindern versuchten bzw. dokumentierten.[18] Anfang August 2024 schrieb Machado in einem Gastbeitrag von The Wall Street Journal u. a., dass Maduro entgegen der offiziellen Wahlergebnisse geschlagen wurde und dass sie sich versteckt halte, weil sie um ihr Leben fürchtet. Machado zufolge töteten venezolanische Sicherheitsbehörden seit der Wahl mindestens 20 Menschen und inhaftierten 1000 Weitere. Außerdem seien während der Demonstrationen gegen die Regierung von Maduro Menschen verschwunden.[19]

Commons: María Corina Machado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Katharina Wojczenko: Oppositionelle Machado in Venezuela: Die Anti-Maduro. In: Die Tageszeitung: taz. 4. August 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. August 2024]).
  2. a b Marian Blasberg: Der Rentner, der Maduro stürzen könnte. In: Der Spiegel (online). Der Spiegel 29/2024, 13. Juli 2024, abgerufen am 13. Juli 2024.
  3. TalCual: Falleció el empresario Henrique Machado Zuloaga, padre de María Corina Machado. In: TalCual. 22. Januar 2023, abgerufen am 16. August 2024 (spanisch).
  4. a b Video zeigt Attentat auf Oppositionspolitikerin (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
  5. María Corina Machado (Memento vom 14. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. Acta de constitución del Gobierno de Transición Democrática y Unidad Nacional (Memento vom 13. Januar 2005 im Internet Archive)
  7. National Assembly (31 May 2002): Investiga los hechos ocurridos los dias 11,12,13 Y 14 de Abril de 2002 (Memento vom 26. April 2006 im Internet Archive); "... si esto va a pasar hay que hacerle las cosas bien hechas, porque eso fue un disparate mayúsculo, técnico o político... "
  8. Hugo Chavez Accuses U.S. of Spending Over $1 Million To Help Oust Him (Memento vom 2. April 2004 im Internet Archive) von Democracy Now!
  9. SÚMATE TRIAL DECISION - Statement by Tom Casey, Acting Spokesman (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive) der US-Botschaft Caracas
  10. M. Corina Machado se enfrenta a Chávez en discurso y asegura que expropiaciones son un "robo". Abgerufen am 12. Juli 2023 (deutsch).
  11. Tjerk Brühwiller, São Paulo: Maduros nächstes Opfer. In: nzz.ch. 4. Dezember 2014, abgerufen am 30. Januar 2024., NZZ, 4. Dezember 2014
  12. María Corina Machado: En Venezuela se vive bajo una dictadura militarista, 31. Mai 2016
  13. María Corina Machado Verifizierter Account, Twitter, 16. November 2016, zitiert auf El Nacional.com: Machado al Consejo de la OEA: En Venezuela hay una dictadura cruel, militarista y mafiosa, El Nacional, 16. November 2016
  14. Machado se reúne con Uribe y Pastrana: Se comprometen a restituir democracia en Venezuela, 14. Mai 2018
  15. Alexander Busch: Regierung und Opposition in Venezuela einigen sich auf Präsidentschaftswahlen – doch saubere Wahlen sind kaum möglich. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 19. Oktober 2023, abgerufen am 21. Oktober 2023.
  16. Florantonia Singer: Edmundo González Urrutia, el candidato que no quería serlo. In: El País. 20. April 2024, abgerufen am 25. April 2024 (spanisch).
  17. Katharina Wegner: Zwei gegen Maduro. In: IPG-Journal. 4. Juni 2024, abgerufen am 10. Juni 2024.
  18. Tjerk Brühwiller: María Corina Machado. Mit Mut und Mehrheit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 2024, S. 8.
  19. I Can Prove Maduro Got Trounced. In: wsj.com. 2. August 2024, abgerufen am 1. August 2024.
  20. Der Sacharow-Preis 2024 geht an venezolanische Oppositionsführer. In: europarl.europa.eu. 26. September 2024, abgerufen am 24. Oktober 2024.
  21. 2024 Václav Havel Prize awarded to Venezuelan political figure and rights defender María Corina Machado. Abgerufen am 27. November 2024 (englisch).