Michael Moorcock wurde 1939 im Umland Londons geboren. Mit fünfzehn Jahren verließ er das College ohne Abschluss und wurde Herausgeber des Comicmagazins Tarzan Adventures Magazine. Im Alter von achtzehn Jahren verkaufte er 1957 seine erste Kurzgeschichte Sojan the Swordsman. Im folgenden Jahr verfasste er seinen ersten Roman. 1964 übernahm er das Science-Fiction-Magazin New Worlds und gab, verstärkt ab 1967, der sich gerade entwickelnden Stilrichtung New Wave eine Plattform. Das Magazin scheiterte 1971 am Boykott des Zeitschriftenhandels, woraufhin er wieder mehr Geschichten schrieb, vorzugsweise im Genre Fantasy.
Moorcock lebt in dritter Ehe mit seiner amerikanischen Frau Linda Steele Moorcock abwechselnd bei Austin (Texas) und in Paris. Aus seinen früheren Ehen, unter anderem mit der Schriftstellerin Hilary Bailey, hat er zwei Töchter und einen Sohn.
Das Werk Moorcocks ist zum großen Teil im sogenannten Multiversum angesiedelt, also in unzähligen parallel existierenden Welten. Zwischen diesen bestehen zeitliche und räumliche Bezüge: In vielen Erzählungen Moorcocks besteht ein Kampf zwischen Ordnung und Chaos, welcher durch die Person des Ewigen Helden (Corum, Elric, Dorian Hawkmoon, Jerry Cornelius) in der Balance gehalten werden muss.
Michael Moorcocks „Nicht-Schwerter“-Literatur ist im deutschsprachigen Raum relativ unbekannt. Dazu zählen King of the City, Mother London oder der Colonel-Pyat-Zyklus (Byzantium Endures.The Laughter of Carthage.Jerusalem Commands und The Vengeance of Rome), die nicht ins Deutsche übersetzt wurden (mit der Ausnahme von Byzantium Endures; deutscher Titel: Byzanz ist überall). Mit diesen Werken hat er in der angelsächsischen Buchwelt auch jenseits der Fantasy Erfolg gehabt.
Seine Werke haben auch die psychedelische Musik beeinflusst. So wurde sein Elric-Zyklus zum Hauptthema des 1985 erschienenen Albums The Chronicle Of The Black Sword von Hawkwind. Auch Musikbands wie Blue Öyster Cult (Black Blade, 1980), The Deep Fix oder Blind Guardian verwendeten die Texte.
Michael Moorcock hat gegenüber den Deutschen ein positives Verhältnis. Als Autor von Comics in den 1950ern lehnte er es ab, Kriegscomics über den Zweiten Weltkrieg mit den für diese Zeit üblichen verzerrten Darstellungen „der bösen Deutschen“ zu produzieren. Einige seiner späteren Fantasy-Helden haben eine deutsche Identität wie Dorian Hawkmoon (dt. Dorian Falkenmond), der „Herzog von Köln“, oder die verschiedenen Mitglieder der Familie von Bek. Dahinter steckte nicht nur Moorcocks Ablehnung britischer Stereotype, sondern eine Wertschätzung der deutschen Kultur. Er hat auch persönliche Beziehungen zu Deutschen und Österreichern. Sein Mentor in Jugendjahren war Ernst Jellinek, ein nach London geflohener Österreicher, der in England Gelder auftrieb, um jüdische Landsleute aus NS-Haft freizukaufen. Moorcock hat eine Patentochter in Bayern, Oona von Baudissin, der er Die Tochter der Traumdiebe (dessen Titelheldin auch Oona heißt) widmete.
Die von Moorcock erschaffene Figur des Jerry Cornelius wurde vom französischen Comiczeichner Moebius für dessen Albenserie Major Grubert adaptiert.
Der Opium-General : das letzte Abenteuer des Jerry Cornelius u. a. Geschichten, Bastei Lübbe 1988, Übersetzer Michael Kubiak, ISBN 3-404-24109-6 (Kurzgeschichtensammlung)
Bei den nicht aufgeführten Werke in der Chronologie handelt es sich um Kurzgeschichten.
Brian Hinton: Michael Moorcock : A Bibliography. Based on the Moorcock Deposit, Bodleian Library, Oxford. Noyce, Brighton 1983.
Joachim Körber: Michael Moorcock. Sein schriftstellerisches Werk und seine musikalischen Eskapaden. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Magazin # 5. Heyne, München 1983, ISBN 3-453-30860-3, S. 55–89.
Hardy Kettlitz, Sabine Kauffeld, Daniel Nogly: Michael Moorcock (SF Personality 12). Shayol Verlag, Berlin 2002.
Ralf Reiter: Entropie-Tango. Michael Moorcock und die Musik. In: Sascha Mamczak, Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 2008. Heyne, München 2008, ISBN 978-3-453-52436-1, S. 1069–1094.
Mark Scroggins: Michael Moorcock : Fiction, Fantasy and the World's Pain. McFarland & Co, Jefferson, North Carolina 2016, ISBN 978-1-4766-6307-4.
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-02453-2, S. 735–738.
Don D’Ammassa: Moorcock, Michael. In: Noelle Watson, Paul E. Schellinger: Twentieth-Century Science-Fiction Writers. St. James Press, Chicago 1991, ISBN 1-55862-111-3, S. 567–570.
Douglas Barbour: Moorcock, Michael (John). In: James Gunn: The New Encyclopedia of Science Fiction. Viking, New York u. a. 1988, ISBN 0-670-81041-X, S. 319.
Robert Reginald: Science Fiction and Fantasy Literature. A Checklist, 1700–1974 with Contemporary Science Fiction Authors II. Gale, Detroit 1979, ISBN 0-8103-1051-1, S. 1003.
Robert Reginald: Contemporary Science Fiction Authors. Arno Press, New York 1974, ISBN 0-405-06332-6, S. 188–190.
Donald H. Tuck: The Encyclopedia of Science Fiction and Fantasy through 1968. Advent, Chicago 1974, ISBN 0-911682-20-1, S. 316 f.
Moorcock, Michael John (vollständiger Name); Barclay, William (Pseudonym); Barclay, Bill (Pseudonym); Barrington, Michael (Pseudonym); Bradbury, Edward P. (Pseudonym); Colvin, James (Pseudonym); Colvin, Warwick (Pseudonym); Harris Jr., Roger (Pseudonym); Moorcock, Mike; Moorcock, M. J.; Reid, Desmond (Pseudonym); Renegade (Pseudonym)