Nach Abschluss einer Hafnerlehre besuchte Powolny von 1891 bis 1894 die Fachschule für Tonindustrie in Znaim, daran anschließend von 1894 bis 1901 die Wiener Kunstgewerbeschule. 1906 gründete er gemeinsam mit Bertold Löffler die Wiener Keramik, deren Vertrieb bereits nach etwa einem Jahr von der Wiener Werkstätte übernommen wurde. 1913 kam es zum Zusammenschluss der Wiener Keramik mit der Gmundner Keramik (Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik und Gmundner Tonwarenfabrik Schleiss Gesellschaft m. b. H.). Michael Powolny wirkte von 1909 bis 1936 als Lehrer an der Kunstgewerbeschule. Seine Arbeiten, die ab 1929 dem Art déco zugeordnet werden können,[1] wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und erzielen bei Sammlern hohe Preise. Powolny wurde von Josef Hoffmann bei der Ausstattung des Cabaret Fledermaus und des Palais Stoclet sowie bei der Gestaltung mehrerer großer Villenbauten in Wien herangezogen. Auch der Entwurf für die neue österreichische Ein- und Zwei-Schilling-Münze von 1946 bis 1952 stammt von Powolny. Er stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]
Elisabeth Frottier: Michael Powolny: Keramik und Glas aus Wien 1900 bis 1950. Monografie und Werkverzeichnis. Böhlau, Köln 1990, ISBN 3-205-05268-4.
Robert E. Dechant, Filipp Goldscheider: Goldscheider. Firmengeschichte und Werkverzeichnis. Historismus, Jugendstil, Art Déco, 1950er Jahre. Arnoldsche, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89790-216-9.
Gregor Gatscher-Riedl: Michael Powolny. Weißes Gold aus Perchtoldsdorf. In: Heimatkundliche Beilage [zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mödling], 46. Jgg., F. 1, (Mödling 5. März 2011), S. 5 f.
Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum. Wien 2004, S. 138 f.
Heinz P. Adamek: Kunstakkorde – diagonal. Essays zu Kunst, Architektur, Literatur und Gesellschaft. Wien: Böhlau 2016, ISBN 978-3-205-20250-9, S. 51–57.