Bei Milchlattich-Arten handelt es sich um einjährige, zweijährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 1 Meter, gelegentlich auch mehr, erreichen können. Die Pflanzenteile führen Milchsaft.
Die Wurzeln entspringen sekundär aus dem Rhizom. Der stets behaarte Stängel ist im unteren Bereich unverzweigt, weiter oben, im Bereich der Blütenstände, verzweigt er sich. Je nach Art sind die unteren Laubblätter meist groß und fiederspaltig mit einem dreieckigen Endlappen, der deutlich größer als die Seitenlappen ist oder ungeteilt. Die Blattränder können gezähnt sein.
In einem traubigen oder rispigenGesamtblütenstand stehen die körbchenförmigen Teilblütenstände zusammen. Die einzelnen Körbe sind von zwei Reihen Hüllblättern umgeben, wobei die der äußeren Reihe kürzer sind. Die Hüllblätter umgeben die verbreiterte Blütenstandsachse (diese stets unbehaart), auf der die Blüten angeordnet sind.
Die Blüten sind meist zwittrig (zumindest die Blüten im Zentrum des Blütenkorbes, die äußeren können auch rein weiblich sein). Die Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Kelchblätter, Kronblätter). Es kommen verschiedene Blütenfarben vor: gelbe, blau oder weiße. Es sind nur Zungenblüten vorhanden, sie sind zygomorph. Die Kelchblätter sind schuppenförmig reduziert. Die Kronblätter sind im unteren Teil zu einer Röhre verwachsen, der obere Teil ist band- oder zungenförmig verlängert und endet mit fünf Zähnchen. Die fünf Staubblätter haben freie Staubfäden, aber die Staubbeutel sind miteinander verwachsen und umgeben den Griffel ringförmig. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der einzige Griffel besitzt zwei Griffeläste.
Die spindelförmigen Achänen weisen auf der Außenseite eine bis drei längs verlaufende Adern auf und tragen einen weißen Pappus. Der Pappus besteht aus zwei Reihen: ein innerer aus Haaren und ein äußerer aus kurzen Wimpern. Die Achänen sind nicht geschnäbelt (im Unterschied zur ähnlichen Gattung Lactuca).
Die meisten Milchlattich-Arten Schaft-Hemikryptophyten, das heißt, die Überwinterungsknospen liegen an der Erdoberfläche und bilden einen langen Stängel.
Die Gattung Cicerbita wurde 1822 durch Friedrich Wilhelm Wallroth aufgestellt, der sie von der Gattung Sonchus wegen des unterschiedlich geformten Pappus abtrennte. Für den (früher insbesondere für Sonchus oleraceus L. verwendeten[1]) Namen Cicerbita gibt es zwei Erklärungen: vom lateinischen cicer (Kichererbse), in Bezug auf die kleinen Früchte, oder von Cicharba, dem Namen einer Heilpflanze, die schon im Werk De medicamentis des Marcellus Empiricus auftaucht.
Lange Zeit war der Name Mulgedium in Gebrauch, 1824 von Alexandre Henri Gabriel de Cassini aufgestellt; er wird noch von einigen Autoren verwendet. Die Bezeichnung Mulgedium stammt von mulgere, „melken“, und bezieht sich auf den Milchsaft der Pflanzen.
Die Gattung CicerbitaWallr. wird von manchen Autoren in die Gattung LactucaL. gestellt.[2] Synonyme für CicerbitaWallr. sind: MycelisCass.[3], CephalorhynchusBois., GalatheniumNutt.[4]
Die Milchlattich-Arten sind in Europa, im gemäßigten Asien, in Nordamerika und Nordafrika verbreitet.
In der Gattung der Milchlattiche (Cicerbita) gibt es 20 bis 30 Arten (Auswahl):[4]
Cicerbita ladyginii(Tzvelev) N.Kilian: Sie wurde 2007 erstbeschrieben und die Neukombination wurde 2011 veröffentlicht. Sie gedeiht in Höhenlagen von 4000 bis 4100 Metern in Tibet.[4]
Großblättriger Milchlattich (Cicerbita macrophylla(Willd.) Wallr., Syn.: Lactuca macrophylla(Willd.) A.Gray, Cicerbita acuminataGrossh., Cicerbita conrathianaBeauverd, Cicerbita grandis(K.Koch) Schchian):[2] Sie kommt ursprünglich im Kaukasusraum und in Transkaukasien vor und ist ein Neophyt in manchen Ländern in Europa.[2] Mit den Unterarten:
Cicerbita neglecta(Tzvelev) N.Kilian: Sie wurde 2007 erstbeschrieben und die Neukombination wurde 2011 veröffentlicht. Sie gedeiht in Höhenlagen von 4000 bis 4100 Metern nur in Tibet.[4]
Französischer Milchlattich (Cicerbita plumieri(L.) Kirschl., Syn.: Lactuca plumieri(L.) Gren. & Godr., Mulgedium plumieri(L.) DC., Cicerbita orbelica(Velen.) Hayek): Er kommt von Spanien über Andorra bis Frankreich, in Deutschland, in der Schweiz, im früheren Jugoslawien und in Bulgarien ursprünglich vor. Er ist im Vereinigten Königreich und in Norwegen ein Neophyt.[2]
Cicerbita roborowskii(Maximowicz) Beauverd: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1900 bis 4200 Metern in Tibet und in den chinesischen Provinzen Gansu, Ningxia, Qinghai sowie Sichuan.[4]
Cicerbita zhenduoi(S.W.Liu & T.N.Ho) N.Kilian: Dieser Endemit gedeiht an feuchten Hängen und an Ufern von Fließgewässern in Höhenlagen von 3600 bis 3700 Metern nur in Yushu in der chinesischen Provinz Qinghai.[4]
↑Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 139.
↑Cicerbita im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Juli 2016.