Mind uploading (auch „mind copying“ oder „mind transfer“ genannt) beschreibt einen hypothetischen Prozess, mentale Inhalte auf ein externes Medium zu übertragen. Die verwendeten Medien simulieren Funktionen des Gehirns, wodurch sie ein „virtuelles Bewusstsein“ erlangen sollen.[1]
Das menschliche Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die durch Synapsen miteinander kommunizieren können. Dem etablierten neurowissenschaftlichen Konsens zufolge ist Bewusstsein eine emergente Eigenschaft des Gehirns im Verlauf von Informationsprozessen.[2] Wichtige Funktionen des Verstandes wie Lernen, Erinnern und Nachdenken basieren auf rein physikalischen und elektrischen Prozessen im Gehirn, die durch gültige Gesetze geregelt sind. Das Konzept des Bewusstseinstransfers basiert auf einer mechanistischen Sichtweise des Verstandes, wodurch der Prozess des „mind uploadings“ in drei verschiedene Methoden unterteilt werden kann:[3]
Durch die Möglichkeit des Auslagerns von Hirnfunktionen wäre das Bewusstsein und der Geist eines Menschen nicht mehr an den Körper und dessen Restriktionen gebunden. Alle Informationen könnten auf unterschiedlichen digitalen Medien gespeichert werden. Zugleich würde das Risiko des Informationsverlusts eliminiert. Die Idee der Nutzung von „mind uploading“, um Menschen unsterblich zu machen, ist auf den Biogerontologen George M. Martin (1971) zurückzuführen.[5]
Mit ausreichender Rechenleistung könnten Gehirne auch dupliziert werden. Dadurch könnte es zu einem exponentiellen Bevölkerungswachstum kommen, sollten die duplizierten Hirne als eigenständige Individuen betrachtet werden. Bedingt durch dieses Wachstum könnte auch die Wirtschaft wachsen, wobei die Konsequenzen (Superorganismus[6] etc.) derzeit nicht abgeschätzt werden können.[7]
Schnellere und computerbasierte Gehirne wären nach einem „Mind uploading“ nicht automatisch besser oder intelligenter. Aufgrund der Anforderungen an den Kopiervorgang würde die Intelligenz des originalen Hirns möglichst genau übertragen. Auf diese Weise könnte es zu „weak superintelligences“ kommen, indem die Leistung des simulierten Gehirns theoretisch größer wäre als die kopierte Information. Mit Hilfe von Programmen, die eine Komprimierung der Daten und eine Verbesserung der Leistung ermöglichen, könnten aus den schwächeren Hirnen „strong superintelligence“-Hirne gemacht werden, was zu einem Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz führen würde.[8]
Interaktionen und Kommunikationen mit Menschen sind derzeit durch die Möglichkeiten von Sprache, Mimik und Gestik begrenzt. Die Auslagerung des Gehirnes könnte es ermöglichen, kognitive Prozesse genauer zu verstehen, wodurch ein vielfältigerer Austausch an Ideen und Emotionen möglich werden könnte als bisher. Das normale Sprechen würde durch diese neuartige Möglichkeit des Informationsaustausches möglicherweise an Bedeutung verlieren.[8]
Seit den 1990er Jahren wurden verschiedene Projekte im Bereich des mind uploading durchgeführt, mit dem Ziel, ein Hirn oder einen Teil des Hirns genau zu simulieren: