Myoporum ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Die 28[1] bis 30[2] Arten besitzen eine indo-pazifische Verbreitung; das Zentrum der Artenvielfalt ist Australien, drei Arten kommen in Neuseeland vor, je eine Art gibt es in Südostasien, Mikronesien, auf Mauritius und auf einigen Pazifischen Inseln (beispielsweise Hawaii).[1][3] Einige Arten werden als Zierpflanzen oder Windschutz, beispielsweise als Hecken verwendet.[1]
Myoporum-Arten wachsen als Sträucher oder kleine Bäume.[2] Die harzhaltigen, vegetativen Pflanzenteile sind meist kahl oder selten fein behaart.[2]
Die wechselständig oder selten gegenständig an den Zweigen angeordneten[2]Laubblätter sind sitzend bis kurz gestielt, aber die Blattspreiten verschmälern sich zur Spreitenbasis hin oft blattstielartig.[1] Die einfachen Blattspreiten sind je nach Art elliptisch bis verkehrt-eiförmig, lanzettlich oder spatelförmig und drüsig punktiert.[3][2] Der Blattrand ist ganz oder gesägt bis gezähnt.[1] Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[3][2]
Ein bis zwölf Blüten stehen in den Blattachseln zusammen.[1] Die zwittrigen oder funktionell eingeschlechtlichen Blüten[4] sind mehr oder weniger radiärsymmetrisch und selten vier- oder meist fünfzählig[3] mit doppelter Blütenhülle. Die vier- oder fünf[3] mehr oder weniger gleichen Kelchblätter sind frei oder nur an ihrer Basis verwachsen.[2] Die vier- oder fünf[3] weißen oder manchmal etwas rosafarbenen, manchmal gefleckten Kronblätter sind zu einer glockenförmigen Kronröhre verwachsen, die meist kürzer ist als die Kronlappen.[2] Die mehr- oder weniger gleich großen Kronlappen sind ausgebreitet[2], manchmal sind sie schwach zweilippig. Die meist vier in der Kronröhre inserierten[3]Staubblätter stehen in ungleich langen Paaren zusammen[2] und überragen den Kronschlund nur manchmal etwas. Die Staubbeutel sind nierenförmig.[1] Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen[2]Fruchtknoten verwachsen, der meist zweikammerig ist oder durch Scheidewände vierkammerig, selten mit mehr Kammern.[2] Je Fruchtknotenkammer ist nur eine oder zwei Samenanlage vorhanden. Der Griffel ist mehr oder weniger gerade, die Narbe ist ganz bis leicht gelappt.[2] Es ist ein Diskus vorhanden.[4]
Die steinfruchtartigen Früchte sind mehr oder weniger trocken und seitlich abgeflacht.[1]
Die Gattung Myoporum wurde 1786 durch Daniel Solander in Georg Forster: Florulae Insularum Australium Prodromus, S. 44[5] aufgestellt.[6][7] Typusart ist Myoporum laetumG.Forst.[2] Der Gattungsname Myoporum ist von den griechischen Wörtern myo für geschlossen und poros für Pore abgeleitet, dies bezieht sich auf die geschlossene Wirkung der Blattdrüsen. Synonyme für MyoporumSol. ex G. Forst. sind: AndreusiaVent., DisoonA.DC., PogoniaAndrews nom. illeg.[8]
Die Gattung Myoporum gehört zur Tribus Myoporeae innerhalb der FamilieScrophulariaceae. Sie wurde früher in eine Familie Myoporaceae Benth. gestellt.[7]
Es gibt 28 bis 30 Myoporum-Arten:[1][8][7][9]
Myoporum boninense subsp. australeChinnock (Syn.: Pogonia glabraAndrews, Andreusia glabra(Andrews) Vent., Myoporum tenuifolium var. glabrum(Andrews) Domin, Myoporum ellipticum R.Br. nom. illeg., Myoporum acuminatum var. ellipticumBenth., Myoporum tenuifolium var. ellipticum(Benth.) Domin): Sie ist in den australischen Bundesstaaten Queensland sowie New South Wales verbreitet.[8]
Myoporum boninenseKoidz. subsp. boninense: Sie kommt auf den Marianen auf den Inseln Pagan, Saipan, Tinian, Rota sowie Guam vor. Sie gedeiht auf den Klippen am Ozean, meist auf Kalkstein.[3]
Myoporum degeneri(G.L.Webster) O.Deg & I.Deg. (Syn.: Myoporum sandwicense var. degeneriG.L.Webster): Diese seltene und gefährdete Art gedeiht an felsigen Hängen nur im östlichen Maui.[9]
Myoporum insulareR.Br.: Sie ist in den australischen Bundesstaaten südöstliches New South Wales, South Australia, Victoria, südliches Western Australia und Tasmanien verbreitet.[8][7]
Myoporum laetumG.Forst. (Syn.: Myoporum tenuifolium auct.): Sie kommt auf der neuseeländischen Nord- und Südinsel und auf den Chatham-Inseln vor.[7]
Myoporum mauritianumA.DC.: Es ist die einzige Art, die auf Inseln im Indischen Ozean vorkommt und zwar nur auf Mauritius und Rodrigues. Sie gilt als selten und gefährdet.[9]
Myoporum parvifoliumR.Br.: Sie ist in den australischen Bundesstaaten südwestliches New South Wales, südöstliches South Australia, westliches Victoria und auf Flinders Island das zu Tasmanien gehört verbreitet.[8][7]
Myoporum platycarpumR.Br.: Sie ist in den australischen Bundesstaaten New South Wales, im südöstlichen Queensland, South Australia, Victoria sowie im südlichen Western Australia verbreitet.[8][7]
Myoporum rapense subsp. kermadecense(W.R.Sykes) Chinnock (Syn.: Myoporum kermadecenseSykes): Es ist ein Endemit auf den zu Neuseeland gehörenden Kermadecinseln.[10]
Myoporum rapenseF.Brown subsp. rapense: Es ist ein Endemit auf der zu Französisch-Polynesien gehörenden Insel Rapa Iti. Sie wurde 1998 bei der IUCN als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet. Die kahle Baum besitzt ein duftendes Holz.[11]
Myoporum stellatum(G.L.Webster) O.Deg & I.Deg. (Syn.: Myoporum sandwicense var. stellatumG.L.Webster): Diese seltene und gefährdete Art gedeiht an felsigen Hängen nur an der südwestlichen Ecke von Oʻahu.[9]
Myoporum stokesiiF.Brown: Es ist ein Endemit auf der zu den Tubuai-Inseln in Französisch-Polynesien gehörenden Insel Raivavae. Sie wurde 1998 bei der IUCN als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.[13]
Nicht mehr zur Gattung Myoporum, sondern zur 2007 reaktivierten monotypischen Gattung PentacoeliumSiebold & Zucc. gehört:[9]
Myoporum bontioides(Siebold & Zucc.) A.Gray → Pentacoelium bontioidesSiebold & Zucc.: Sie kommt an den Küsten des südöstlichen China, von Taiwan, des nördlichen Vietnam und des südlichen Japan vor.
Robert James Chinnock: Eremophila and allied genera: A monograph of the plant family Myoporaceae. Rosenberg Publishing, 2007, ISBN 978-1-877058-16-5 (Myoporum S. 95–159 in der Google-Buchsuche).
F. Raymond Fosberg, Marie-Helene Sachet, Royce L. Oliver: Flora of Micronesia, Volume 5 – Bignoniaceae-Rubiaceae., 1993: Myoporum S. 43–44: Volltext-PDF.
↑ abcdefgh
F. Raymond Fosberg, Marie-Helene Sachet, Royce L. Oliver: Flora of Micronesia, Volume 5 – Bignoniaceae-Rubiaceae., 1993: Myoporum S. 43–44: Volltext-PDF.
↑ abR. J. Chinnock: Eremophila and Allied Genera. Rosenberg, 2007, ISBN 978-1-877058-16-5, S. 37, 48, 95.
↑Myoporum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 4. Juni 2014.
↑ abcdefghijkMyoporum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 4. Juni 2014.
↑ abcdefghi
Robert James Chinnock: Eremophila and allied genera: A monograph of the plant family Myoporaceae. Rosenberg Publishing, 2007, ISBN 978-1-877058-16-5 (Myoporum S. 95–159 in der Google-Buchsuche).