National Public Radio | |
Hörfunksender (Public Radio) | |
Programmtyp | Information und Kultur |
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Empfang | via NPR-Stationen terrestrisch UKW und Mittelwelle, meist auch in HD-Radio via Satellit (Sirius XM), als Internet-Livestream und in den meisten Kabelnetzen |
Empfangsgebiet | Vereinigte Staaten |
Sendestart | 24. Feb. 1970 |
Sendeanstalt | National Public Radio |
Geschäftsführer | Katherine Maher, CEO und Präsident |
Liste von Hörfunksendern | |
Website |
NPR (offiziell National Public Radio)[1] ist ein Rundfunk-Syndikat in den USA. Es wurde infolge des Public Broadcasting Act von 1967 ins Leben gerufen und begründete eine Kooperation nichtkommerzieller Hörfunksender. Die angeschlossenen Stationen sind rechtlich und finanziell eigenständig. CEO und Präsident ist seit dem 25. März 2024 Katherine Maher.[2]
NPR wurde am 24. Februar 1970 mit 90 öffentlichen Hörfunksendern gegründet. Heute übernehmen etwa 800 Stationen in den USA Teile oder das gesamte Mantelprogramm von NPR.
NPR sendete sein erstes Programm, eine Liveübertragung einer Beratung über den Vietnamkrieg aus dem US-Senat, am 19. April 1971. Zwei Wochen später wurde das tägliche NPR-Nachrichtenprogramm All Things Considered eingeführt. 1979 kam die Morning Edition dazu.[3]
Der Hauptsitz befindet sich in der Hauptstadt Washington. Seit Ende 2002 existiert ein Produktionsstandort in Culver City, Kalifornien, um an der Westküste stärker präsent zu sein (NPR West).
Die Finanzierung von NPR erfolgt nicht über Rundfunkgebühren, sondern in der Hauptsache über Sponsoring von Firmen und Stiftungen („underwriting spots“), die innerhalb der Programme auch namentlich genannt werden, über Spenden von Hörern an ihre lokale Station sowie über den Verkauf von Merchandising (NPR Shop) und Sendemanuskripten. In geringem Umfang gibt es auch indirekte finanzielle Zuwendungen der Bundesregierung in Washington D. C. – über Stiftungen und nachgeordnete Einrichtungen wie der Corporation for Public Broadcasting (CPB), welche etwa ein bis zwei Prozent des Jahresbudgets ausmachen.[4]
Die 2008 aufkommende Wirtschaftskrise ging auch an NPR nicht spurlos vorbei. Seit Frühjahr gingen die Einnahmen durch Sponsoring, welches 1/3 des Budgets ausmacht, zurück. Infolgedessen wurden zum Jahresende Einsparungen verkündet. Diesen fielen die Sendungen News & Notes und Day to Day sowie 7 % des Personals zum Opfer. Die meisten der weggefallenen Stellen rühren von der Absetzung der genannten Sendungen her.[5] Hörer in Europa waren ebenso davon betroffen, da sie Day to Day im Programm von NPR Worldwide hören konnten.
Aufgrund von weiteren Finanzierungslücken kündigte NPR im September 2013 einen Plan zum Budget-Ausgleich innerhalb von zwei Jahren an. Teil des Plans war ein Personalabbau von rund 10 Prozent der Belegschaft.[6]
Im Haushaltsentwurf für das Jahr 2018 plante Präsident Trump, die Finanzierung der CPB in Gänze auslaufen zu lassen. Im Verhältnis zum Finanzierungsplan von 2014 büßte NPR lediglich 1 Prozent seiner Gesamtfinanzierung ein. Jedoch wären die zahlreichen regionalen und lokalen NPR-Partner im ländlichen Amerika teilweise so stark betroffen, dass einige ihren Sendebetrieb einstellen müssten. Sie versorgen vor allem unterprivilegierte Hörergruppen mit nicht-kommerziellen Programmen und finanzieren sich zu 40 bis 50 Prozent aus Mitteln der CPB.[7]
Sitz der Organisation ist Washington, D.C. Hier werden alle Programminhalte produziert, die nicht von regionalen NPR-Stationen hergestellt werden.
Der Aufbau von NPR ist nicht vergleichbar mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und kann eher mit professionellen und gesellschaftlich getragenen Freien Radios verglichen werden.
Das Pendant zu NPR im Fernsehen ist der Public Broadcasting Service (PBS).
NPR betreibt 17 internationale Korrespondentenbüros[8]
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NPR sieht auch die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses als seine Aufgabe an. Jährlich wird ein Stipendienprogramm vergeben. Mit dem Kroc Fellow Programm werden junge Radiojournalisten in NPR-Mitgliedstationen gefördert. Sie durchlaufen ein Ausbildungsprogramm in der Praxis des Public Radios; dazu gehört ein hands-on training in jedem Aspekt des Public-Radio-Journalismus – sowohl on air und online. Redaktionelle und produktionstechnische Fertigkeiten werden vermittelt.[9]
NPR (bzw. seine regionalen Affiliates) bietet seinen Hörern ein informations- und kulturorientiertes Programm, vergleichbar dem Deutschlandfunk, BBC Radio 4 oder RTÉ Radio 1.
Die lokalen NPR-Stationen strahlen abends und am Wochenende meist weitere lokale und regionale Sendungen sowie Konzertaufzeichnungen (Klassik, Blues, Jazz) aus; das Nachtprogramm wird überwiegend mit Übernahmen der BBC und der kanadischen Radio-Canada (CBC) bestritten, in den meisten Fällen wird das Programm vom BBC World Service übernommen. Auch werden Sendungen der Deutschen Welle übernommen.[10]
In ihrer Programmgestaltung sind die Stationen frei, ein Großteil von ihnen übernimmt Sendungen, die von NPR in Washington, von American Public Media oder von größeren Stationen produziert werden. So finden sich etwa im Tagesprogramm-Schema des News Radio vom Boise State Public Radio aus Idaho an Werktagen die Sendungen „Morning Edition“ (4:00 Uhr bis 9:00 Uhr Mountain Time) und „All Things Considered“ (15:00 bis 18:00 Uhr) als Übernahmen von NPR, „1A“ als Übernahme von WAMU aus Washington (9:00 bis 10:00 Uhr), „Here and Now“ als Übernahme von NPR und WBUR aus Boston (10:00 bis 12:00 Uhr), „Fresh Air“ als Übernahme von WHYY-FM aus Philadelphia (14:00 bis 15:00 Uhr), „Marketplace“ als Übernahme von American Public Media (18:30 bis 19:00 Uhr) und „Newshour“ (13:00 bis 14:00 Uhr) als Übernahme vom BBC World Service. Darüber hinaus wird der Podcast „The Daily“ der New York Times (18:00 bis 18:30 Uhr) ins Programm übernommen. Vom Sender selbst produziert wird nur die Sendung „Idaho Matters“ (12:00 bis 13:00 Uhr), ab 20:00 Uhr werden „Fresh Air“, „1A“ und „Idaho Matters“ wiederholt.[11]
Darüber hinaus gibt es eine Reihe musikalischer Sender, die i. d. R. von Universitäten betrieben werden. Meistens handelt es sich um Klassik- oder Jazz-Sender. Diese übernehmen oft nur die stündlichen überregionalen NPR News und bieten zeitweise ergänzend eigenproduzierte Regionalnachrichten, während ihr Programm ansonsten ganz der Musik gewidmet ist. Trotz des fehlenden öffentlich-rechtlichen Hörfunks in den USA ist mithin nahezu flächendeckend eine Versorgung mit Klassik- und Jazz-Sendern gegeben. Die Omnipräsenz von Jazz-Sendern ist ein Spezifikum des US-amerikanischen Hörfunkmarkts, dem das Programm des NPR mit dem NPR Music Jazz Critics Poll Rechnung trägt. Entsprechende Pendants gibt es in den reichlich mit öffentlich-rechtlichen Programmen versorgten europäischen Märkten nicht.
Mit Stand 2017 erreicht NPR nach eigenen Angaben mehr als 37,7 Millionen Hörer jede Woche über mehr als 1000 angeschlossene Public Radio Stations. Das Webangebot NPR.org wird von einer wachsenden Hörerschaft angenommen und erreicht 41 Millionen Einzelnutzer monatlich.[12]
Flaggschiffe des Informationsangebotes sind Morning Edition und All Things Considered.
Keine andere Morgensendung erreicht national mehr Hörer als Morning Edition – weder im Fernsehen noch im Hörfunk. Das zweistündige Programm wird von 5:00 bis 7:00 Uhr Eastern Standard Time (EST) produziert und mit Aktualisierungen als Feed bis 12:00 Uhr EST gesendet. Die meisten Stationen wiederholen eine oder beide Stunden, so dass in vielen Gebieten der USA das Programm von 5:00 bis 9:00 Uhr empfangen werden kann (an der Westküste von 5:00 bis 8:00 Uhr). Einige der vielen regionalen NPR-Stationen bringen auch regionale Anteile (zum Beispiel Minnesota Public Radio). Am Wochenende wird in allen Gebieten zwischen 8:00 und 10:00 Uhr Ortszeit Weekend Edition gesendet (von 8:00 bis 10:00 Uhr EST produziert, Feeds werden bis 13:00 Uhr EST wiederholt ausgestrahlt), welche Raum für längere Beiträge bietet.[13][14]
All Things Considered,[15] das älteste Informationsprogramm von NPR, bietet eine umfangreiche Analyse der Ereignisse des Tages. Die Sendung wird von 16:00 bis 18:00 Uhr EST produziert, aktualisierte Feeds werden bis 22:00 Uhr EST gesendet. Die in Washington produzierte Sendung dauert etwa 105 Minuten, die restliche Sendezeit wird mit lokalen und regionalen Nachrichten gefüllt. Am Wochenende gibt es eine einstündige Ausgabe (Weekend All Things Considered).
Das in den USA sehr populäre Talkformat wird auch von NPR bedient. Die meisten Shows kommen von Partnerstationen. Nur die Sendung Talk of the Nation,[16] kommt direkt von NPR aus Washington D.C.
Weitere Shows sind:
Die genannten Sendungen sind alle „syndicated“.
In den USA senden über 800 NPR-Stationen nahezu flächendeckend und erreichen 99 % der Bevölkerung. Abonnenten des privaten Sirius XM Satellite Radio empfangen zusätzlich die speziellen Programme NPR Now (Nachrichten und Unterhaltung) und NPR Talk 123.
Eine internationale Verbreitung erfolgt direkt über NPR Worldwide (Satellit) und indirekt über American Forces Network (AFN), früher auch über das World Radio Network (WRN). Europaweit, in Nordafrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten ist NPR Worldwide seit 2001 digital über den Satelliten Hotbird zu empfangen.[29] Zuvor wurde das Programm analog auf den Astra-Satelliten 19,2° Ost verbreitet (1995–2001).
Eine direkte internationale Verbreitung begann 1995 mit dem Programm America One, einer Kooperation mit Public Radio International (PRI) und der Corporation for Public Broadcasting (CPB). Nach mehr als zwei Jahren wurde das von Ericsson gesponserte „Experiment“ zum 31. März 1998 beendet.[30] Ohne Unterbrechung wurde die Verbreitung von NPR allein fortgesetzt – dies war die Geburtsstunde von NPR Worldwide.[31]
In Afrika, Südasien und Südeuropa ist NPR auch über das Worldspace-Satellitensystem mit mobilen Empfängern hörbar, dazu ist allerdings ein kostenpflichtiges Abonnement erforderlich (gilt nicht für den Nord-Beam vom Worldspace-AfriStar-Satelliten).
In Berlin betrieb das National Public Radio von April 2006 bis 2017 mit NPR Berlin einen eigenen Sender auf der Frequenz 104,1 MHz. Sponsor war T-Systems, im Programm gab es regelmäßig „underwriting spots“, die darauf hinwiesen. Nach dem Rückzug von NPR übernahm KCRW aus Santa Monica die Berliner Frequenz. Die Station ist auch NPR-Partner und strahlt neben Eigenproduktionen aus Berlin weiterhin wesentliche Formate von NPR aus.
Über die Internetseite gibt es die Möglichkeit, ein spezielles Programm (NPR News) zu hören. Außerdem gibt es umfangreiche Podcast-Angebote.[32]
NPR betreibt einen eigenen Satelliten-Überspiel-Dienst. Das Public Radio Satellite System (PRSS) wird neben NPR auch von Public Radio International (PRI), American Public Media (APM) sowie unabhängigen öffentlichen Produktionsgesellschaften genutzt, um ihre Inhalte an Public-Radio-Stationen in den ganzen USA zu überspielen.
PRSS wird von der NPR Distribution Division in ihrem Network Operations Center (NOC) im NPR Headquarters in Washington, DC betrieben. Ein Backup-NOC befindet sich beim Minnesota Public Radio in St. Paul, Minnesota. Im Katastrophenfall besteht so ein Ersatz-NOC; das Washingtoner NOC ist primärer Einspeisepunkt für das Emergency Alert System, EAS.
Koordinaten: 38° 54′ 8″ N, 77° 1′ 15″ W