Opatija | |||
| |||
Basisdaten | |||
---|---|---|---|
Staat: | Kroatien | ||
Koordinaten: | 45° 20′ N, 14° 18′ O | ||
Gespanschaft: | Primorje-Gorski kotar | ||
Höhe: | 0 m. i. J. | ||
Einwohner: | 10.465 (31. Dezember 2021) | ||
Telefonvorwahl: | (+385) 051 | ||
Postleitzahl: | 51 410 | ||
Kfz-Kennzeichen: | RI | ||
Bootskennzeichen: | OP | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Bürgermeister: | Fernando Kirigin (SDP) | ||
Postanschrift: | Maršala Tita 3 51 410 Opatija | ||
Website: | |||
Sonstiges | |||
Schutzpatron: | Hl. Jakob | ||
Stadtfest: | 25. Juli | ||
Seeseite von Opatija |
Opatija [Sankt Jakobi) ist ein Seebad an der Kvarner-Bucht bzw. auf der Halbinsel Istrien im Nordwesten Kroatiens. Einst war es mondänes Seebad und Winterkurort der Donaumonarchie.
] (italienisch: Abbazia [aba'zia], deutsch:Opatija liegt am Fuß des Učka-Gebirgsmassivs und ist etwa 18 km von Rijeka entfernt. Opatija liegt direkt an der Kvarner Bucht. Der Kurort ist von einer üppigen subtropischen Vegetation umgeben. Opatija liegt auf der Halbinsel Istrien.
Die Ortsteile der Gemeinde Opatija sind:
Im deutschen Sprachraum kann der deutsche Name Sankt Jakobi als ausgestorben angesehen werden. Lange Zeit wurde die italienischsprachige Bezeichnung Abbazia (für Abtei) noch fast so häufig verwendet wie der kroatische Name Opatija. Ursache dürfte sein, dass der Ort in den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie offiziell den italienischsprachigen Namen Abbazia trug. Inzwischen hat sich allerdings der heutige Name Opatija auch in deutschen Texten weitgehend durchgesetzt. Er leitet sich von der kroatischen Bezeichnung für Abtei ab.
Zwischen 1422 und 1431 gründeten Benediktinermönche aus der friulanischen Abtei St. Peter in Rosazzo das kleine Kloster Abbazia San Giacomo al palo („Abtei Sankt Jakob am Stöckchen“), das bald unter den häufigen Einfällen der Türken und Venezianer zu leiden hatte.[1] 1560 übernahmen die Augustiner von Rijeka und 1723 die Jesuiten des Fiumaner Seminars die Abtei.[1] Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1783 wurde der größte Teil der Klostergründe an Private verkauft.[1] Zu Beginn der 1840er-Jahre kaufte der Holz- und Weizenhändler Iginio Scarpa (1794–1866) aus Rijeka das Terrain rund um das Abteigebäude und errichtete neben einem Park eine Sommerresidenz, die er nach seiner im Jahr 1832 verstorbenen Frau Angiolina benannte.[1]
Entscheidenden Anteil an dem Aufschwung des Kurortes hatte die österreichische Südbahngesellschaft, deren 1873 eröffnete Zweigstrecke Pivka–Rijeka nahe Opatija vorbeiführte. Unter ihrem Direktor Friedrich Julius Schüler, der auch den Semmering bei Wien zum internationalen Kurort ausbaute, erstand sie 1882 die Villa Angiolina samt den dazugehörigen Parkanlagen und weiteren Baugründen.[2] Unverzüglich wurde mit der Bauplanung begonnen, wobei die berühmten Seebadeorte an der Côte d’Azur wie Monte Carlo, Menton, Nizza oder Cannes als Vorbilder dienten.[2] Schüler, der zuerst einen reinen Hotelbetrieb geplant hatte, entschied sich nach Besprechungen mit den Ärzten Julius Glax, Max Joseph Oertel und Theodor Billroth, die im Oktober 1885 in Opatija stattfanden, für die Schaffung eines Kurorts mit entsprechenden hochklassigen medizinischen Einrichtungen.[3] Julius Glax wurde im Oktober 1887 zum „dirigierenden Arzt der Kuranstalten der k. k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft“ und sollte über 30 Jahre lang den Aufstieg Abbazias zum Weltkurort entscheidend mitgestalten.[3]
Der rasche Aufstieg Abbazias ist nicht zuletzt der Solidarität zu verdanken, mit der das Kaiserhaus das Projekt der Südbahngesellschaft unterstützte.[4] Als erstes Mitglied der kaiserlichen Familie besuchte Albrecht von Österreich-Teschen, siegreicher Feldmarschall in der Schlacht bei Custozza (1866), das neue Abbazia im Herbst 1884.[4] Am 27. März 1885 kamen Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn und seine Gattin Stephanie von Belgien zu einem Kurzbesuch nach Opatija, bei dem Schüler die Erlaubnis erhielt, das zweite, noch in Bau befindliche Südbahnhotel Kronprinzessin Stephanie zu nennen, was die Beliebtheit von Abbazia weiter ansteigen ließ.[4] Der Mittelmeer-Forscher Ludwig Salvator von Österreich-Toskana traf an Bord seiner Yacht Nixe im Frühsommer 1885 am Kvarner (Quarnero) ein und verbrachte dort den Sommer mit landeskundlichen Arbeiten, die er ein Jahr später in seinem Werk Lose Blätter aus Abazia veröffentlichte.[5]
Durch kaiserliches Dekret vom 4. März 1889 wurde Opatija zum ersten heilklimatischen Kurort an der österreichischen Adriaküste erhoben.[3] Hochadel, darunter viele gekrönte Häupter aus ganz Europa, der österreichische Adel und das Großbürgertum machten es zu einem auch international bekannten Seebad. Am 29. März 1894 trafen einander Kaiser Franz Joseph I. und der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Opatija.[6] Weitere hochadelige Kurgäste waren Kaiserin Elisabeth von Österreich, die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria, König Carol I. und Königin Elisabeth von Rumänien, Georg I. von Griechenland, Albert von Sachsen, Wilhelm IV. von Luxemburg, Nikolaus von Montenegro sowie „einem Glück verheißenden Doppelgestirn gleich“ (Lokalpresse) das österreichisch-ungarische Kronprinzenpaar Rudolf und Stephanie.
1897 wurde die Wasserleitung von den Hochquellen des Monte Maggiore (Učka) in Betrieb genommen, die das Problem mit den südlich von Abbazia gelegenen Klara-Quellen beseitigte, die unter gewissen Seewasserständen Brackwasser lieferten.[7] Der 1897 projektierte Bau des Kanalisationsnetzes wurde 1907 fertig gestellt.[7] Waren bis dahin die Kurgäste mit Kutschen vom fünf Kilometer entfernten Bahnhof Opatija-Matulji nach Opatija befördert worden, so führte von 1908 bis 1933 die Abbazianer Elektrische Kleinbahn, eine schmalspurige Überlandstraßenbahn, nach Opatija und weiter bis Lovran[8].
Ab 1908 forcierte die Kurverwaltung den Bau von einfacheren und preiswerteren Domizilen, um auch anderen sozialen Schichten den Aufenthalt zu ermöglichen. Anders als im ebenfalls österreichischen Seebad Grado in der Grafschaft Görz und Gradisca durften Damen und Herren in den Badeanstalten von Opatija gemeinsam das Meerwasser genießen. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit „Ruder-Disciplinen“, Fechtturnieren, „Pistolenschieß-Konkurrenzen“, Wettschwimmen, Segel-Regatten, täglichen Kurkonzerten sowie Ausflugsfahrten mit Eildampferlinien zu den Küstenstädten und größeren Inseln des Österreichischen Küstenlandes sorgte für Unterhaltung und Kurzweil bei den Kurgästen.
Das Ende Österreich-Ungarns, die Übergabe an Italien nach 1918 und an Jugoslawien nach 1945 führten zu einem Abstieg und Niedergang des Kurortes, dessen Fremdenverkehr vor allem in der jugoslawischen Epoche an Qualität verlor. 1932 schrieb die Fürstin Nora Fugger: „Abbazia war ein Winteraufenthalt, wie man ihn sich schöner und angenehmer kaum denken konnte. Heute ist es nicht mehr das, was es im Jahre 1891 war, als ich mehrere Wintermonate dort verbrachte. Damals war die prachtvolle südliche Vegetation vorherrschend, nur zwei schöne, komfortable Hotels, Quarnero und Stephanie, sowie einige elegante Villen leuchteten weiß aus dem satten Grün. Seither hat die Bautätigkeit zugenommen, die schönen Palmen mußten den Neubauten weichen, die üppig wuchernden Ginstersträuche, deren Goldballen so herrlich leuchteten im tiefen Blau des Himmels und der Adria, sind verschwunden − der einstmals so schöne Ort ist kaum wiederzuerkennen − keine grüne Oase mehr − Steine im Steinmeer des öden Karst.“[9]
Seit der Mitte der 1990er Jahre ist wieder ein deutlicher Aufschwung zu bemerken. Vor allem die Grundstücksnachfrage bei österreichischen Gästen und Prominenten steigt kontinuierlich.
Mit seiner Fülle an Architektur im Stil des Historismus ist Opatija das bedeutendste Beispiel eines mondänen Seebades der österreichischen Riviera mit dem architektonischen Flair aus der Zeit der Donaumonarchie. Die Architektur vieler Hotels, Pensionen und Villen trägt Merkmale verschiedener historischer Neostile mit vereinzelten Beispielen des Jugendstils; das mediterrane Aussehen verleihen den vielfach von Carl Seidl errichteten Bauten die gegliederten Fassaden, die Größe und Öffnungen (Balkone, Loggias) sowie die Fassadendekoration. Dazu kontrastiert als einziger, größerer modernerer Bau das aus den 1960er Jahren stammende Hotel Ambasador (Architekt Zdravko Bregovac).
Die Ursprünge des Fremdenverkehrs gehen auf das Jahr 1844 zurück, als der wohlhabende Kaufmann Iginio Scarpa aus Rijeka die nach seiner früh verstorbenen Frau benannte Villa Angiolina als Sommerfrische erbaute. Der Naturliebhaber ließ einen großen Park mit einer Vielzahl exotischer Pflanzen anlegen. Beginnend in den 80er Jahren des 19. Jh. wurde eine Reihe von Grand-Hotels, Pensionen, Villen, Sommerhäusern, Sanatorien („Cur-Häuser“), Pavillons, Badeanstalten, Promenaden und Parks errichtet. Das erste Hotel war 1884 das Hotel Quarnero (heute Hotel Kvarner), unmittelbar danach (1885) entstand das heutige Hotel Imperial (Opatija), damals nach Kronprinzessin Stephanie benannt.
Die 1911 fertiggestellte Franz-Joseph-Promenade (kroatisch: Obalno šetalište Franza Josefa I, auch: Lungomare) ist eine ca. 10 Kilometer lange Uferpromenade von Volosko (Volosca) über Opatija nach Lovran (Lovrana).
Dank der zahlreichen eleganten Villen und Hotels aus der Kaiserzeit sowie der weitläufigen, direkt am Meer gelegenen Parkanlagen sind Opatija und seine Umgebung zu jeder Jahreszeit touristisch gut besucht:
Im Juni 2007 wurden einige Strände Opatijas mit der Blauen Flagge ausgezeichnet, einem Umweltpreis für die Erfüllung strenger Kriterien bei Wasserqualität, Sicherheitsstandards, Serviceleistungen und anderen Umweltauflagen. Es sind dies:
In Opatija befindet sich ein kroatischer „Walk of Fame“. Es haben u. a. folgende kroatische Berühmtheiten einen Stern auf der Slatina-Straße: Ivo Robić, Janica Kostelić, Dražen Petrović, Krešimir Ćosić, Oliver Dragojević, Miroslav Krleža, Dragutin Tadijanović, Miroslav Radman und Nikola Tesla.
Im Osten der Stadt befand sich die Motorsport-Rennstrecke Preluk, die aus öffentlichen Straßen bestand und zwischen 1939 und 1977 genutzt wurde. Unter anderem wurde hier von 1969 bis 1977 der Große Preis von Jugoslawien zur Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Söhne und Töchter der Stadt:
Personen mit Beziehung zur Stadt:
In der Reihenfolge des Erscheinungsjahres:
Opatija und seine Umgebung wurde von vielen Schriftsteller besucht, wie Heinrich von Littrow, Anton Pawlowitsch Tschechow, Ivo Andrić und James Joyce. In Opatija wurde 2019 das Europäische Literaturfest Lit.EU gegründet.