Ab 1912 arbeitete er als freischaffender Künstler. 1915 wurde er Mitglied des Künstlerhauses, dem er ab 1933 auch als Vizepräsident vorstand. Nach mehreren Studienaufenthalten im Ausland wurde er während des Ersten Weltkriegs Medailleur in der Kunstgruppe (Eintritt am 19. November 1915) des k.u.k. Kriegspressequartiers.[2] Aus dieser Zeit befinden sich 40 Plaketten und Medaillen in den Beständen des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg unterrichtete Thiede an der Fachschule für Ziseleure, wurde Vorstand der Lehrkanzel für Architekturplastik an der Technischen Universität und 1932 zum Professor ernannt.[4] Seine Mitgliedschaft in der NSDAP ist belegt und die Tatsache, dass er 1934 zumindest in engerem Kontakt zu den illegalen Mitarbeitern der NSDAP stand, ist unbestritten.[5][6]
Seine Objekte befinden sich auf vielen öffentlichen Plätzen, Gebäuden und Wohnhausanlagen in Wien und Eisenstadt, sowie auf Kraftwerken.[7] Daneben schuf er eine Vielzahl von Porträtbüsten, Kleinplastiken und Medaillen. Thiede war von 1937 bis 1944, außer 1940 und 1943, auf allen Großen Deutschen Kunstausstellungen in München vertreten,[8] 1944 mit einer Bronze-Büste des österreichischen Nazi-Führers Hanns Blaschke.[9]
Er erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen und Preisen. So erhielt er unter anderem 1948, als letztmals Bewerbe für Künstler bei den Olympischen Spielen in London stattfanden, die Silbermedaille für Österreich.[10] 1956 wurde er Ehrenmitglied der Wiener akademischenBurschenschaft Moldavia.
Seine Ateliers hatte er in Mariahilf und in Mauer, er wird in den betreffenden Bezirksmuseen gewürdigt.
Er starb im Alter von 82 Jahren und wurde auf dem Friedhof Mauer (Gruppe 32, Reihe 2, Grabnummer 3) im Familiengrab seiner Frau Alice Thiede (geb. Göhring) beigesetzt.
1929, Bronzefigur des Volksschauspielers Johann Nestroy, erster Aufstellungsort Nestroyplatz an der Praterstraße, 2. Bezirk, später Penzinger Straße 9 (Hof des Max-Reinhardt-Seminars), 14. Bezirk, seit 1983 vor dem Haus Praterstraße 17 (Abzweigung der Zirkusgasse), 2. Bezirk[12]
Oskar Thiede. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S.446 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 685–686.